Mit 95-prozentiger Sicherheit!
Die Politik täte gut daran, den Empfehlungen der Klimaforscher endlich zu folgen
Kerstine Appunn
Man kann es eigentlich nicht mehr hören. Immer neue Warnungen über die globale Erwärmung, Meeresspiegelanstieg, Extrem-Wetter
und so weiter. Und dann passiert ja irgendwie doch nichts. Da scheinen
wirtschaftliche Probleme in der EU doch viel näher und gefährlicher.
Wegen dieser Ermüdungserscheinung in der Öffentlichkeit beim Thema
Umwelt und Klima, haben es die Wissenschaftler des Weltklimarates
schwer, gehört zu werden. Ihre Sachstandsberichte schlagen immer wieder
in die gleiche Kerbe, denn für sie ist es ein Erfolg, wenn eine Studie
bestätigt, was sie schon seit Jahren vermelden: Dass der Mensch mit
seinen fossilen Brennstoffen an der Klimaerwärmung schuld ist. Jetzt mit
95-prozentiger Sicherheit! Für welche anderen Themen kann man das schon
sagen? Prognosen von Wirtschaftswissenschaftlern und mögliche Lösungen
für die Eurokrise sind bekanntlich weitaus vager.
Trotzdem schlägt den Warnungen der Klimaforscher Misstrauen entgegen.
Es wird ihnen Alarmismus (wie schon beim Waldsterben oder dem Ozonloch)
vorgeworfen. Vergessen wird dabei, dass saurer Regen,
Luftverunreinigung und Gewässerverschmutzung sich nicht in Wohlgefallen
aufgelöst haben, weil die Wissenschaftler mit ihren Prognosen falsch
lagen, sondern weil aufgrund ihrer Warnungen gehandelt wurde. Durch
nationale und internationale Gesetzgebung, die Industrieanlagen in ihren
Emission einschränkten und den Ozonzerstörer FCKW verboten, sind die
Schadstoffe in Luft und Wasser reduziert worden und keiner würde heute
mehr behaupten, dass diese Einschränkungen zu Gunsten der Natur falsch
gewesen wären. Spätestens nach dem neuen Klimabericht bleibt den
Regierungschefs deswegen nur eine Option: Sie müssen sich die
Erkenntnisse der Wissenschaft endlich zu Herzen nehmen und verbindliche
Regeln schaffen, die der Überbeanspruchung der Erde durch den Menschen
ein Ende setzen.