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Mehr atomare Fracht durch den Nord-Ostsee-Kanal. WZ vom 24.07.2014

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 25.07.14, 00:05  Betreff: Mehr atomare Fracht durch den Nord-Ostsee-Kanal. WZ vom 24.07.2014  drucken  weiterempfehlen

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Mehr atomare Fracht durch den Nord-Ostsee-Kanal

Kiel /bg

Trotz des Atomausstiegs in Deutschland hat die Zahl der nuklearen Transporte auf dem Nord-Ostsee-Kanal
zugenommen. Mindestens alle zwei Wochen durchquert ein Schiff mit
Kernbrennstoffen die meist Wasserstraße. Das ergibt sich aus Zahlen, die
die Naturschutzorganisation Robin Wood vom grünen Kieler
Energieminister Robert Habeck erhalten hat. Die Kernkraftgegner warnen
vor großen Risiken im Fall von Havarien.

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Mehr Atomtransporte auf dem Kanal

Trotz des Ausstiegs aus der Kernenergie
steigt die Zahl der Frachter mit radioaktiver Ladung – Umweltaktivisten
rufen zum Protest bei Kiel auf

Kiel/Berlin

Der deutsche Ausstieg aus der Atomkraft läuft seit drei Jahren, zwei von drei schleswig-holsteinischen Meilern sind stillgelegt – doch die Zahl von Nukleartransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal
ist zuletzt gestiegen. Fuhr in den Jahren vor der Energiewende
durchschnittlich alle drei Wochen ein Schiff mit Kernbrennstoffen durch
den Kanal, so war das in der ersten Hälfte dieses Jahres alle zwei
Wochen der Fall. Das ergibt sich aus Zahlen, die die
Umweltschutzorganisation Robin Wood vom grünen Kieler Energie- und
Umweltminister Robert Habeck erhalten hat. Und weil in der amtlichen
Statistik Fahrten mit nicht-genehmigungspflichtigen Nuklearstoffen wie Uran-Erz
gar nicht mitgezählt werden, gehen Atomkraftgegner davon aus, dass
sogar jede Woche eine Passage mit strahlender Fracht durch den Kanal
geht.


Besonders oft pendeln solche Schiffe zwischen Hamburg und dem
russischen St. Petersburg. Grund für die Zunahme der Atomtransporte sei
das nach wie vor florierende Geschäft mit Kernbrennstoffen, sagt Dirk
Seifert, Energie-Experte bei Robin Wood: „Auf
diesem weltweiten Markt spielen sieben oder acht abgeschaltete deutsche
Atomkraftwerke keine Rolle.“ Vielmehr räche sich jetzt, dass die
Bundesregierung mit dem Atomausstieg nicht auch die
Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau und die
Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen stilllegen will, die
beim Handel mit Kernbrennstoffen kräftig mitmischen würden: „Diese
Uranfabriken sind für viele atomare Transporte durch den Nord-Ostsee-Kanal der Bestimmungs- oder Ursprungsort“, sagt Seifert. Im Hamburger Hafen wird dabei stets umgeladen.


Wiederholte Sicherheitsverstöße auf einem Frachter

Bei dem beförderten Material handelt es sich zwar nur um schwach
radioaktive Substanzen wie Uranhexafluorid oder Uranflourid, die man zur
Herstellung von Brennelementen braucht. Doch gefährlich kann es
trotzdem werden – vor allem beim stark ätzenden Uranhexaflourid: „Ist
man dem länger ausgesetzt, kann es tödlich wirken“, sagt Seifert. Bei
einem Austritt der Stoffe müsse daher innerhalb kürzester Zeit ein
Gebiet im Umkreis von mindestens einem Kilometer evakuiert werden. In
Hamburg wäre es letztes Jahr fast zu einem Unglück gekommen: Nur mit
Mühe verhinderte die Feuerwehr, dass ein Brand auf dem mit Brennstäben
beladenen Frachter „Atlantic Cartier“ schlimmere Folgen hatte. Nicht
erst seitdem setzen sich die Grünen in der Hansestadt dafür ein, auf die
Verschiffung atomarer Fracht im Hafen zu verzichten – wie Bremen es
bereits macht.


Auch auf dem Nord-Ostsee-Kanal,
der meist befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, seien Unfälle
mit gefährlichen Auswirkungen bis hin zum Freiwerden nuklearer Stoffe
nicht auszuschließen, warnt Seifert. Vor vier Monaten bemerkte die
schleswig-holsteinische Wasserschutzpolizei bei
einer ihrer sporadischen Kontrollen einen Sicherheitsverstoß auf dem
maltesischen Frachter „Sheksna“: Zwei mit Urandioxid-Containern
beladene Container standen zu dicht nebeneinander. Im Extremfall hätte
das bei einer Havarie schlimme Folgen haben können: Ausreichende
Sicherheitsabstände sollen verhindern, dass es bei Unfällen zu einer
Kettenreaktion kommt. Und letzte Woche ist die „Sheksna“ im Hamburger
Hafen erneut aufgefallen – diesmal wegen abgelaufener
Sicherheitsplaketten an einigen Containern.


Wegen der vielen Transporte wollen Atomkraftgegner ab 9. August mit einem einwöchigen Protestcamp am Nord-Ostsee-Kanal
in Altenholz bei Kiel gegen die nuklearen Schiffsladungen
demonstrieren. „Überall heißt es Atomausstieg – doch zu merken ist davon
an den Transportwegen radioaktiver Frachten nichts“, kritisieren die
Aktivisten in ihrem Aufruf. Dagegen sieht der grüne Minister Habeck
keinen Grund zum Handeln: „Die bisher ganz überwiegend
beanstandungslosen Transporte radioaktiver Stoffe auf Seeschiffen durch
den Nord-Ostsee-Kanal
geben derzeit aus Sicht der Landesregierung keinen Anlass, die genannten
Transporte einzuschränken“, lässt er seinen Sprecher ausrichten.




Henning Baethge



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