Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Die Folgen des Klimawandels für Schleswig-Holstein. WZ vom 01.12.2012

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 01.12.12, 19:42  Betreff: Die Folgen des Klimawandels für Schleswig-Holstein. WZ vom 01.12.2012  drucken  weiterempfehlen



Grauere Winter – schönere Sommer

Ein neues Internetportal des renommierten Potsdam-Instituts zeigt erstmals die Folgen des Klimawandels für Schleswig-Holstein und seine Kreise

Kiel/Potsdam

Die schleswig-holsteinischen Winter werden
künftig noch grauer als jetzt: Es wird mehr regnen – und weniger
schneien. Nur noch durchschnittlich sechs statt elf Schneetage wird es
in 20 Jahren geben, am Ende des Jahrhunderts sogar nicht mal mehr einen.
Dafür sind die Sommer im Land bald schöner: In zwei Jahrzehnten wird
die Sonne fast achteinhalb Stunden am Tag scheinen, eine Stunde mehr als
heute. Es regnet weniger. Und die Zahl der Badetage im Land verdoppelt
sich von elf auf zweiundzwanzig. Gemeint sind nicht etwa die Sonnabende
mit dem gemütlichen Wannenbad, sondern Tage mit einer Temperatur von
über 23 Grad und mehr als neun Stunden Sonnenschein.


Diese langfristigen Wetterdaten für den Norden gehen aus einem neuen, bahnbrechenden Projekt des renommierten Potsdam-Instituts
für Klimafolgenforschung hervor. Die Wissenschaftler haben in
zahlreichen Simulationen erstmals berechnet, wie sich der Klimawandel im
Lauf dieses Jahrhunderts auf die einzelnen Bundesländer und Kreise in
Deutschland auswirkt. Von heute an machen sie drei Szenarien über das
Internetportal „klimafolgenonline.com
mit allen Details der Öffentlichkeit zugänglich – den Normalfall, der
im Portal „Realisierung 50“ heißt, sowie zwei Extremfälle. Zugrunde
gelegt hat das Institut dabei jedesmal eine fast ungebremste
Erderwärmung um rund drei Grad bis Ende dieses Jahrhunderts.


Aufschlussreich sind die Resultate der Potsdamer Forscher nicht nur
für Schneeliebhaber, Urlauber und Freibadfans. Vielmehr haben sie auch
eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Bedeutung: So können die Bauern
im Norden den Daten entnehmen, dass sie oder ihre Kinder im Normalfall
in 30 Jahren fast zehn Prozent mehr Winterweizen ernten können als sie
selbst. Forstwirte erfahren, dass bald viele Bäume eine Woche früher als
heute zu grünen beginnen. Und Betreiber von Solaranlagen können sich
freuen, dass sie in 20 Jahren die Stromproduktion dank mehr Sonnenschein
um ein Siebtel steigern können. Angaben über Wind und Windkrafterträge
enthält das Portal dagegen nicht.


Eine schlechte Nachricht gibt es noch: Die Wasserbilanz in Schleswig-Holstein
rutscht ins Minus. Zwar nicht schon in 20 Jahren, aber am Ende dieses
Jahrhunderts. Erstmals wird dann im Norden mehr Wasser verdunsten als
abregnen – Böden drohen auszutrocknen, Pflanzen auszudörren. Und da die
Wissenschaftler für fast alle Klimadaten kreisgenaue Werte ermittelt
haben, lässt sich auch sagen, wo im Land diese Entwicklung anfängt: Als
erstem Kreis droht Ostholstein schon ab 2030 eine negative Wasserbilanz.
Der Kreis Rendsburg-Eckernförde dagegen wird auch im Jahr 2100 als einziger noch minimal im Plus sein.


Beendet ist die Arbeit der Potsdamer Forscher an ihrem Klimafolgen-Portal
noch nicht. Vielmehr wollen die Experten sie bis Ende nächsten Jahres
weiter entwickeln – im Dialog mit den regionalen Entscheidern vom
Bürgermeister über den Stadtwerkechef bis zum Forstamtsleiter. Zudem
planen sie ihren Projektionen optimistischere Szenarien
gegenüberzustellen, die einen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen
zugrunde legen – und damit eine nicht ganz so starke Erderwärmung.
Henning Baethge



Bild vergrößern

So regnet es in 20 Jahren: Die Beispielkarte vom Klimaportal des Potsdam-Instituts
zeigt, wie sich die jährliche Niederschlagsmenge im Land in den
nächsten zwei Jahrzehnten entwickelt. An der Westküste nimmt sie
deutlich ab (hellbraun), im Norden, Westen und an der Ostküste etwas
(beige) – und im Süden des Landes steigt sie sogar leicht an (türkis).
Derzeit liegt die jährliche Menge bei 800 Millimetern.




 



Weniger Schnee (oben), höhere Temperaturen (unten):
Die Berechnungen der Potsdamer Klimafolgenforscher.






 


 







[editiert: 01.12.12, 19:46 von Claudia]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber