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Die Luft wird schmutziger. WZ vom 07.02.2012

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 07.02.12, 19:48  Betreff: Die Luft wird schmutziger. WZ vom 07.02.2012  drucken  weiterempfehlen



Die Luft wird schmutziger

Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid steigt auch in Schleswig-Holstein / Wetterlagen mit geringem Luftaustausch als Ursache

Kiel/Dessau

Die Feinstaubbelastung in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen – auch in Schleswig-Holstein.
Im nördlichsten Bundesland wurde 2011 im dritten Jahr in Folge eine
Zunahme registriert. Das erklärte der Referent für Luftqualität im
Kieler Umweltministerium, Dr. Dirk Jürgens, gestern gegenüber unserer
Zeitung. Insbesondere die lang andauernde Hochdruckwetterlage im letzten
November mit einem dafür charakteristischen geringen Luftaustausch habe
dazu beigetragen – „sonst wäre die Entwicklung in der jüngsten
Jahresstatistik gar nicht so signifikant“.


Allerdings wurden die von der EU festgelegten Grenzwerte in Schleswig-Holstein
2011 nicht überschritten. Das wäre erst dann der Fall, wenn an mehr als
35 Tagen eines Jahres über 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft
registriert würden. So weit kam es im oft windigen und industriearmen
Norden nicht. Am schlechtesten schnitt mit 30 Tagen jenseits von 50
Mikrogramm die Mess-Station in der Kieler
Bahnhofstraße ab (nahe der Hörn Richtung Auf- und Abfahrt zur B 76).
Darauf folgen Lauenburg (26) und die Lübecker Burgstraße (25 Tage). In
der Cuxhavener Straße in Brunsbüttel waren es 24, an der Lindenstraße in
Itzehoe 22 und am Deutschen Haus in Flensburg 18.


Zum Vergleich: 2010 wurden an einzelnen Mess-Stationen
im nördlichsten Bundesland maximal 20, 2009 maximal zehn und 2008
höchstens fünf Tage jenseits von 50 Mikrogramm gemessen. Jürgens leitet
daraus jedoch keinen Trend ab, sondern sieht meteorologische Zufälle als
Ursache.


Die gesetzlichen Höchstwerte wurden in Schleswig-Holstein jedoch bei der Stickstoffdioxid-Konzentration durchbrochen. Der EU-Grenzwert
liegt bei einem Jahresmittel von 40 Mikrogramm. Überschritten wurde er
2011 nach Angaben des Umweltministeriums an der Kieler Bahnhofstraße (52
Tage), der Itzehoer Lindenstraße (47), in Ratzeburg (44), in
Norderstedt (44) und in Pinneberg (41). In Kiel, Itzehoe und Ratzeburg
existieren bereits Luftreinhaltepläne, in denen Schritte zum
Gegensteuern diskutiert werden. In Ratzeburg sind das Pläne für eine
Umgehungsstraße, in Kiel und Itzehoe Gedanken, wie sich der Verkehr
verflüssigen lässt. Dafür kommen andere Ampelschaltungen oder
Einbahnstraßen in Frage. Hauptziel sei es, so Jürgens, das besonders
schadstoffreiche An- und Abfahren aus Straßenabschnitten mit besonders
hoher Bebauung herauszuholen.


Nach der gestern vom Dessauer Bundesumweltamt vorgelegten Statistik
für 2011 wurden in Städten und Ballungsräumen die Grenzwerte für
Feinstaub und Stickstoffdioxid bei fast jeder zweiten Messstation
überschritten. Beim Feinstaub lagen 42 Prozent der verkehrsnahen
Messstationen über dem Grenzwert, beim Stickstoffdioxid lagen 57 Prozent
der Stationen in Städten darüber.


Um die Entwicklung umzukehren, tritt Bundesumweltamts-Präsident
Jochen Flasbarth für weitere Umweltzonen ein, bei denen Innenstädte nur
schadstoffarmen Autos offenstehen. Flasbarth wies aber auch auf die
Verbrennungs-Prozesse in Industrie und
Haushalten hin – etwa bei Öfen –, auf deren Konto ein Großteil der
erhöhten Konzentrationen gehe. Daher gibt es seit 2010 Grenzwerte für
Heizungsanlagen, die mit Holzscheiten, Kohle oder Pellets gefeuert
werden.


Der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, der
Schleswiger Rechtsanwalt Ulrich Becker, hält den Nutzen von Umweltzonen
für quasi gleich Null. Auf Autos entfalle nur ein Anteil von neun
Prozent an der Feinstaubbelastung, so Becker. Umweltzonen hätten den
Kommunen lediglich „einen monströsen Verwaltungsaufwand beschert und
vielen Autofahrern existenzielle Nachteile gebracht“.


Frank Jung






Umweltzonen: Für eine geringere Feinstaubbelastung
Umweltzonen
sollen dazu beitragen, dass weniger Schadstoffe in die Luft gelangen.
Seit dem 1. Januar 2005 gelten europaweit Grenzwerte für Feinstaub.
Umweltzonen gibt es in drei Stufen: Rot bedeutet, dass es nur für wenige
Autos Einschränkungen gibt. In der zweiten Stufe dürfen nur Autos
einfahren, die mindestens eine gelbe Plakette haben. Mit der 3. Stufe
(grüne Plakette) dürfen nur Pkw mit geringem Schadstoffausstoß in die
Städte. So sind laut Umweltbundesamt (UBA) bis zu zehn Prozent Minderung
bei den Feinstaubbelastungen möglich. Wer gegen die Vorschriften
verstößt, muss mit 40 Euro Strafe und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Allerdings fallen die Kontrollen unterschiedlich streng aus – Berlin
etwa gilt als besonders streng. Bisher gibt es laut UBA 54 Umweltzonen
in Deutschland, davon keine in Schleswig-Holstein und Hamburg.







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