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Energierechnungen für viele unbezahlbar. WZ vom 19.06.2012

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 19.06.12, 23:26  Betreff: Energierechnungen für viele unbezahlbar. WZ vom 19.06.2012  drucken  weiterempfehlen

Licht aus: Strom wird für viele unbezahlbar
Immer mehr Schleswig-Holsteiner können Energierechnungen nicht bezahlen

Kiel/Rostock/höv

Kommt die neue Armut bald aus der Steckdose? Steigende Energiepreise
drohten zum „sozialen Sprengstoff“ zu werden, warnt der Verband
norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Die Zahlen, die gestern beim
Verbandstag des VNW in Rostock präsentiert wurden, klingen dramatisch.
Seit dem Jahr 2000 seien die Energiekosten um 97 Prozent gestiegen. Die
Energiewende könnte den Trend noch verstärken.


Die Folgen dieser Entwicklung registriert auch der Mieterbund im
Norden. Immer mehr einkommensschwache Mieter seien von Stromsperren
betroffen – sie können die Rechnungen wegen der explosionsartig
gestiegenen Preise nicht mehr zahlen, berichtet Jochen Kiersch vom
schleswig-holsteinischen Mieterbund.


Das Problem werde noch zunehmen, sagt der frühere Kieler Umweltminister und heutige Chef der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen,
Klaus Müller. Grund seien steigende Rohstoffkosten, Subventionen für
die energieintensive Industrie und die Kosten des Netzausbaus. Nach
Müllers Schätzungen gab es im Jahre 2010 bundesweit rund 600 000
Stromsperren. Umgerechnet auf Schleswig-Holstein
wären das 18 000 Fälle. Bislang dürfen Versorger den Strom sperren,
wenn Kunden mit mindestens 100 Euro im Rückstand sind.


Kiersch sprach in diesem Zusammenhang von zum Teil „ruppigen“
Praktiken der Energieversorger. Versuche, mit den betroffenen Mietern
vor der Abschaltung des Stroms ein Einigungsgespräch zu führen, würden
gar nicht erst unternommen. „Haushalte ohne Strom machen Angst“, sagte
Kiersch und berichtete von Mietern, die mit mobilen Gaskochern ihre
Wohnung heizten oder ihr Essen zubereiteten. Die Politik sei gefordert,
das Problem anzugehen – etwa durch Sozialtarife für den Bezug von
Energie, Wasser und Abwasser. Dabei sollten verminderte Tarife für die
durchschnittlich pro Person benötigten Bezugsmengen zugrunde gelegt
werden.


Schleswig-Holsteins Energiewendeminister
Robert Habeck (Grüne) erklärte die zu erwarteten hohen Energiekosten
„nicht zuletzt durch steigende Ölpreise“. Das werde Mieter künftig mehr
belasten. Wichtig sei die Energieeinsparung. „Die Energiewende ist nicht
kostenlos zu haben, aber eine intelligente Energiewende wird
langfristig für bezahlbare Energie sorgen,“ sagte Habeck.


Der VNW forderte die Bundespolitik auf, Mietern durch Anpassung beim Wohngeld und beim Hartz-IV-Satz
zu helfen. Verbraucherschützer Klaus Müller lehnt das ab: „Dies könnte
Versorger animieren, ihre Strompreise noch stärker anzuheben.“


Kommentar von Seite 2:



Wer rettet die Energieverbraucher?

Wohnungsunternehmen warnen: Kostenexplosion ist sozialer Sprengstoff

Bernd Ahlert

Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt gerne Grenzen. Beispiel Euro-Krise: Inmitten nervöser Debatten und politischer Begehrlichkeiten warnt Europas Spar-Kommissarin zu Recht davor, Deutschland dürfe bei der Rettung des Euro nicht überfordert werden.


Doch was ist mit den von ihr regierten Bürgern? Da nimmt es die
Kanzlerin mit den finanziellen Belastungsgrenzen nicht ganz so genau.
Beispiel Energiewende: Angesichts der nuklearen Katastrophe im
japanischen Kernkraftwerk Fukushima läutete die Bundesregierung vor gut
einem Jahr den Ausstieg aus der Atomenergie ein. Und eine Mehrheit der
Deutschen klatschte Beifall. Erst nach und nach allerdings wird klar,
was diese politische Entscheidung für die Haushaltskassen der
Bundesbürger bedeutet. Drastisch steigende Energiekosten nämlich, die
die finanziellen Möglichkeiten insbesondere von Geringverdienern,
Rentnern, Auszubildenden oder Studenten oftmals schnell überfordern. Der
Preis für fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas wird in den kommenden
Jahren allein aufgrund sinkender Rohstoffvorkommen in die Höhe
schnellen. Das bedeutet: Steigende Sprit- und Heizkosten. Zugleich
werden die Endverbraucher, also Mieter und Eigenheimbesitzer, für die
Energiewende zur Kasse gebeten. Allein der Ausbau der Stromnetze wird
jeden deutschen Haushalt mehrere hundert Euro pro Jahr kosten. Hinzu
kommen Preissteigerungen in Folge der Angebotsverknappung. Wenn dann
auch noch die Miete steigt, weil das Mietshaus energetisch saniert
werden muss, wird Wohnraum schnell unbezahlbar.


Da lauert tatsächlich sozialer Sprengstoff, vor dem Mieterbund und
Wohnungswirtschaft so eindringlich warnen. Nach den regelmäßigen
Preiserhöhungen der letzten Jahre ist die finanzielle Schmerzgrenze in
vielen Haushalten längst erreicht. Doch das teure Ende kommt erst noch –
und dann muss diese Kanzlerin sich vielleicht Gedanken darüber machen,
wie sie nach dem Euro die deutschen Energieverbraucher rettet.







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