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Holcim: Kohlendioxid als Kostenfaktor. WZ vom 06 .06.2009

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 07.06.09, 18:04  Betreff: Holcim: Kohlendioxid als Kostenfaktor. WZ vom 06 .06.2009  drucken  weiterempfehlen



Kohlendioxid als Kostenfaktor

Im globalen Wettbewerb machen immer mehr Vorgaben Holcim das Leben schwer.

Lägerdorf


– Wie sehr die Zukunft eines Industriestandorts wie Lägerdorf von
den politischen und gesetzlichen Vorgaben für den Klimaschutz abhängt,
wurde jetzt bei einem Besuch von Wirtschaftsminister Dr. Jörn Biel
deutlich. Der prominente Gast stattete der Region im Rahmen der
traditionellen Unternehmerfahrt gemeinsam mit fast 100 hochrangigen
Managern und Geschäftsführern aus ganz Schleswig-Holstein
einen Besuch ab und informierte sich erst im Forschungszentrum ISiT und
dann bei der Firma Holcim. Im Mittelpunkt stand dort die Bedeutung des
CO2-Emissionshandels und die Herstellung kohlendioxidreduzierter
Zementprodukte.


Der Vorstandsvorsitzende der Holcim Deutschland AG, Leo
Mittelholzer, machte gleich zum Auftakt klar: „Energie hat in einem
Zementwerk eine Schlüsselstellung.“ Wer produziert und dabei viel
Energie verbraucht, verursacht in der Regel auch Kohlendioxid. Nach
Darstellung des Chefeinkäufers für Energie und Rohstoffe Werner
Carstensen sind allein die beiden Holcim-Werke
im niedersächsischen Höver und in Lägerdorf für ein Prozent der
gesamten deutschen CO2-Emissionen verantwortlich.
In nackten Zahlen
sind das Tag für Tag 3600 Tonnen, was in etwa der Fahrleistung von 30
Millionen Kilometern in einem Kleinwagen entspricht. Das Problem für
Holcim: Gut zwei Drittel der Emissionen liegen in der Art und Weise
begründet, wie Zement produziert werden muss. „Das ist gar nicht
vermeidbar“, sagte Carstensen. Wenn die Zementindustrie eines Tages für
jede Tonne Kohlendioxid bezahlen müsse, so der Sprecher weiter, sei im
Norden Deutschlands eine Produktion nicht mehr wirtschaftlich.


Schon jetzt würden in Ländern wie China, Ägypten und Saudi-Aarabien
gewaltige Kapazitäten aufgebaut, malte Carstensen eine eher düstere
Kulisse. Um so mehr, so wurde in seinen Ausführungen deutlich, komme es
darauf an, dass es für eine Produktion in Deutschland keine
Wettbewerbsverzerrungen durch immer höhere und teurere Auflagen gebe.
Schon jetzt müsse Holcim durch einen CO2-Aufschlag beim Strom
zusätzliche Kosten von rund fünf Millionen Euro verkraften. „Das
schlagen die Lieferanten einfach drauf. Beim Zement aber können wir
keinen CO2-Aufschlag nehmen.“ Holcim-Sprecher
Jens Marquardt schätzt, dass der Preis für eine Tonne Zement dann von
derzeit rund 60 auf 80 oder 90 Euro steigen würde. Mit Importen aus dem
Ausland könne man da nicht mehr mithalten. Werner Carstensen machte
auch an einem anderen Beispiel deutlich, wie sehr deutsche Produkte im
weltweiten Vergleich unter Kostendruck geraten. Allein in Lägerdorf
fielen 150 000 Euro nur an Laborkosten für die Untersuchung und
Dokumentation der eingesetzten Brennstoffe an. „Wir müssen jeden
Taubendreck auf Dachpappe noch gesondert analysieren.“


Ungeachtet des harten Wettbewerbs und der aktuellen Wirtschaftskrise
ist das Unternehmen zuversichtlich. „Wir wollen eher noch mehr in die
Ausbildung investieren“, sagt Leo Mitteholzer. „Irgendwann kommen wir
aus der Krise raus und dann brauchen wir die Mitarbeiter.“ Seit April
habe sich die Lage in der Branche auch beruhigt. Mittelholzer: „Ich bin
vorsichtig optimistisch.“ Nach vorne blickt auch Morten Holpert. 2012,
so der Werkleiter, könne die Zementproduktion in Lägerdorf ihr
150-jähriges Bestehen feiern. Damit sei dies die vielleicht älteste
noch in Betrieb befindliche Abbaustelle in Deutschland. Geht es nach
Holcim und den mehr als 300 Mitarbeitern in Lägerdorf sollen noch
möglichst viele Jahre hinzukommen.

Volker Mehmel









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