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Interview mit Bärbel Höhn zum Klimaschutz. WZ vom 20.03.2014

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 21.03.14, 00:04  Betreff: Interview mit Bärbel Höhn zum Klimaschutz. WZ vom 20.03.2014  drucken  weiterempfehlen



„Der Klimaschutz wird auf dem Altar der Einzelinteressen geopfert“

Ab heute verhandeln die EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel über Klimaziele für das Jahr 2030. Die EU-Kommission hatte im Januar ein Minderungsziel für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2)
von 40 Prozent (20 Prozent von 2020 bis 2030) vorgeschlagen. Zudem
sollen künftig europaweit 27 Prozent der Energie aus erneuerbaren
Quellen kommen. Doch schon erklären EU-Diplomaten, ein Ergebnis werde es wohl erst auf einem weiteren Treffen im Juni geben. Ein Gespräch mit Bärbel Höhn, langjährige Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen und Mitglied im Bundestag für die Grünen.


Was halten Sie von den Vorschlägen für die EU-Klima- und Energieziele?
Bärbel Höhn: Ich halte sie nicht für ambitioniert, insbesondere was den
Klimaschutz angeht. Da müsste Kanzlerin Merkel eigentlich noch einmal
richtig kämpfen. 20 Prozent CO2-Reduktion
von 2020 bis 2030, das ist wegen der vielen überschüssigen Zertifikate
am Markt de facto nur eine Verringerung um ungefähr 13 Prozent. Der
Emissionshandel ist momentan das einzige Instrument der EU, um ihre
Einsparziele zu erreichen, aber dieses Instrument funktioniert nicht,
weil es zu viele Ausnahmen gibt.

Inwieweit blockieren die Interessen einzelner EU-Staaten ehrgeizige Klimaziele?
Der Klimaschutz wird tatsächlich auf dem Altar der Einzelinteressen
geopfert. Großbritannien bekommt sein neues Atomkraftwerk, Polen kann
weiter mit seinen Kohlekraftwerken CO2 emittieren und der deutsche Wirtschafts- und Energieminister bekommt Industrieausnahmen beim Erneuerbaren-Energien-Gesetz.
Was auf der Strecke bleibt, ist der Klimaschutz, aber auch die kleinen
und mittelständischen Betriebe. Gäbe es verbindliche Klimaziele bis
2030, auch zur Energieeffizienz und den Erneuerbaren, könnte man in der
EU insgesamt 1,25 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen.

Könnte die Angst vor einem russischen Gas-Boykott noch etwas an den Zielen zum Ausbau der erneuerbaren Energien ändern?

Eigentlich wäre es notwendig, dass man jetzt sagt, wir setzen voll auf
den Ausbau erneuerbarer Energien und die Energieeffizienz und sparen uns
damit über die Hälfte der russischen Importe. Das wäre eigentlich die
logische Konsequenz.

Bereits jetzt heißt es, der Gipfel werde voraussichtlich ohne Ergebnis bleiben – welche Auswirkungen hat das?
2015 ist die UN-Klimaschutz-Konferenz
in Paris. Und eigentlich sollen dafür schon bis September alle Staaten
und auch die EU ihre Klimaziele auf den Tisch legen. Dass die EU jetzt
voraussichtlich die Entscheidung verschiebt, bedeutet, dass man den
Erfolg der Konferenz in Paris gefährdet.


Interview: Kerstine Appunn






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