Der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber schlägt Alarm:
Nach aktuellen Erkenntnissen über den Klimawandel sei die Situation
schlimmer als vor wenigen Jahren befürchtet. „Viele
Worst-Case-Szenarien werden von der Wirklichkeit übertroffen“, sagte
der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung der „Zeit“.
Der CO2-Ausstoß nehme weltweit wesentlich stärker zu als in den
drastischsten Prognosen befürchtet.
Dabei stützt sich der Klimaschutzberater von Bundeskanzlerin
Angela Merkel auf eine gerade vom Institut für Klimafolgenforschung
veröffentlichte Untersuchung über die Versauerung der Ozeane. „Wir
haben berechnet, dass sich bei Nichtbegrenzung der
Treibhausgasemissionen langfristig in den Meeren große Todeszonen in
einer Tiefe zwischen 200 und 800 Meter bilden werden, wo fast kein
Sauerstoff mehr vorhanden ist“, sagte der Klimaforscher. Die
Auswirkungen für den Fischfang und damit für die Welternährung seien
dramatisch.
Der Wissenschaftler warnte davor, den Kampf gegen den Klimawandel
in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise zu vernachlässigen: „Was für ein
unglaublicher Zynismus: Wir nehmen den Erhalt des ungeheuren Wohlstands
einer kleinen Wirtschaftselite wichtiger als die Zukunftschancen ganzer
Generationen."