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Kommunale Energieversorger: Mehr als günstige Energie. WZ vom 24.12.2009

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 28.12.09, 00:00  Betreff: Kommunale Energieversorger: Mehr als günstige Energie. WZ vom 24.12.2009  drucken  weiterempfehlen



Kommunale Energieversorger: Mehr als günstige Energie

Wer dieser Tage ins Kino geht, trifft dort nicht nur auf Niko, das Rentier, sondern auch auf einen ungewöhnlichen Werbe-Spot.
Mit einer bundesweiten Dachmarkenkampagne zeigen sich Deutschlands
Stadtwerke als moderne, kundenorientierte Unternehmen. In einer
humorvollen Alltags-Szene bewerben sich
kommunale Energieversorger und ihre Wettbewerber um die Gunst einer
Kundin. Mit dem Argument „Billig ist uns nicht genug“ entscheidet sich
die junge Frau gegen plakative Lockangebote und für einen Anbieter, der
für Qualität und Lebensstandard vor Ort steht. Was für die Leinwand
komisch verpackt ist, ist in Wirklichkeit eine ernste Angelegenheit.


Mit der Liberalisierung des Energiemarktes und der 2005 eingeführten
Auflage, den Betrieb der Netze auszuschreiben, stehen Amtsverwaltungen
und Bürgermeister vor der nicht immer leichten Aufgabe, den besten
Anbieter für die Stromversorgung ihrer Gemeinden zu finden. Bei der
Frage: „Wer soll zukünftig die Netze betreiben?“ steht die
100-prozentige Versorgungssicherheit ebenso im Mittelpunkt wie die
wirtschaftliche Verantwortbarkeit. Szenarien wie im Winter 2005, als
nach starken Schneefällen ganze Regionen tagelang ohne Strom blieben,
haben Ängste geschürt und offenbart, wie wichtig Investitionen in
veraltete Leitungen sind. Pluralität und ein liberaler Wettbewerb auf
dem Energiemarkt sollen hohe Qualität, Versorgungssicherheit und
Preiswürdigkeit gewährleisten. Stadt- und Gemeindewerke sind daher ein
willkommenes Gegengewicht in einem Markt, der überwiegend von einigen
großen Konzernen beherrscht wird. Aus den politischen Vorgaben und der
unternehmerischen Konsequenz entwickeln sie den Anspruch, die Netze
genauso gut betreiben zu können wie die Regionalversorger.


Dem im Spätsommer dieses Jahres gegründeten Verband Schleswig-Holsteinischer
Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) gehören ausschließlich
Unternehmen an, die sich mehrheitlich im Besitz der Kommunen befinden.
Ein entscheidendes Argument zugunsten kommunaler Netzbetreiber ist ihre
feste Verankerung in der Region. Als wichtiger Arbeitgeber und als
Auftraggeber für das heimische Handwerk und den Mittelstand sind die
Stadt-, Gemeindewerke und Wasserverbände ein bedeutender
Wirtschaftsfaktor vor Ort. Erwirtschaftete Gewinne verbleiben so in der
Region.


In punkto Ver- und Entsorgung haben die kommunalen Unternehmen mit
ihrer oft 100-jährigen Geschichte längst ihre Kompetenzen bewiesen.
Investitionen in die Infrastruktur von Stadt und Land sowie ein
verantwortungsvolles Miteinander prägen das Selbstverständnis
kommunaler Unternehmen seit Jahrzehnten. Gemeinwohl und Renditestreben
stehen hier in einem gesunden Verhältnis.


Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Leistungen, die die
kommunalen Unternehmen über ihr operatives Geschäft hinaus erbringen.
Freiwilliges Engagement im sozialen, kulturellen und sportlichen Leben
der Kommunen ist Teil ihrer Identifikation mit der nachbarschaftlichen
Gemeinschaft. Darüber hinaus übernehmen viele Stadt- und Gemeindewerke
wie zum Beispiel in Schleswig, Eckernförde, Neumünster oder Elmshorn
auch den defizitären Bäderbetrieb. So kommt die Bevölkerung in den
Genuss von sonst nicht zu erhaltender Anlagen. Zudem werden durch die
Verlustverrechnung steuerliche Vorteile für die Gemeinden geschaffen.


Investitionen in die Infrastruktur in Stadt und Land gehören zu den
Grundpfeilern eines nachhaltigen Handelns der Kommunalversorger. Mit
ihrer dezentralen Energieerzeugung und -versorgung tragen Stadtwerke
nicht nur zu einem gesunden Wettbewerb, sondern auch zur Erhaltung
einer intakten Umwelt bei. Hocheffiziente, dezentrale Kraftwerke und
der Einsatz erneuerbarer Energien leisten einen wichtigen Beitrag zur
Reduzierung des CO
2-Ausstoßes. Dass dabei
die kommunalen Energieversorger auch erfolgreich als Regionalversorger
in den umliegenden Gemeinden fungieren können, belegt die Praxis in
vielen Fällen.


Die Verankerung in der Region und über viele Jahrzehnte gewachsenes
Vertrauen sind Gewichte in der Waagschale, die nicht ohne weiteres
übersehen werden können. Dennoch: Bei allem erkennbaren Public Value
darf bei der Entscheidung für einen Netzbetreiber die Preiswürdigkeit
nicht außer Acht gelassen werden. Doch auch hier können sich die
kommunalen Anbieter mit den privaten Netzbetreibern messen. Sie bewegen
sich auf dem gleichen Preisniveau wie die großen Anbieter. Die Tarife
sind eine Frage des Preises, zu dem ihnen die Netze überlassen werden.
Sie wünschen sich für den gewollten Wettbewerb mehr Transparenz: Nur so
können sie mit gleichen Bedingungen an die Liberalisierung gehen.


Die Sorge vor überhöhten Stromtarifen ist übrigens unbegründet: Die
Entgelte aller Netzbetreiber werden von der Bundesnetzagentur als
übergeordneter Aufsichtsinstanz kontrolliert und genehmigt.


Wolfgang Schoofs
Geschäftsführer der Stadtwerke Schleswig und Vorsitzender des Verbandes Schleswig-Holsteinischer Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW)








[editiert: 28.12.09, 00:04 von Claudia]
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