Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 16.07.10, 17:43  Betreff: Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen



WZ vom 14.07.2010

Kommentar von Thomas Habicht auf Seite zwei :
Stromengpässen vorbeugen

Längere Atomlaufzeiten: Warum eine Auktion
trotz aller Kritik von SPD und Grünen sinnvoll wäre



Die Aufregung bei SPD und Grünen ist unbegründet. Es geht nicht
darum, die Laufzeit von „Schrottreaktoren“ zu verlängern, wie Grünen-Fraktionschef Trittin behauptet, oder
Staatseinnahmen gegen Sicherheit aufzuwiegen, was SPD-Generalsekretärin
Nahles argwöhnt. Die Laufzeitverlängerung veralteter oder gar
unsicherer Kernkraftwerke wollen selbst hartnäckige Atombefürworter der
schwarz-gelben Koalition wie Wirtschaftsminister
Rainer Brüderle (FDP) nicht verantworten. Mit der Initiative zur
längeren Nutzung voll funktionsfähiger Kernkraftwerke soll vielmehr
Stromengpässen vorgebeugt werden. Während alternative Energiequellen
derzeit 16 Prozent des Strombedarfs erbringen, kommt der Atomenergie ein
Anteil von 23 Prozent zu. Bliebe es bei dem von Rot-Grün
festgelegten Ausstiegstermin in zwölf Jahren, müsste womöglich
Atomstrom von ausländischen Betreibern hinzu gekauft werden.


Unbeschadet der Sicherheitserfordernisse steht zur Debatte, wie
deutsche Kernkraftbetreiber für den zusätzlichen Gewinn aus längeren
Laufzeiten zur Kasse gebeten werden können, um alternative Energien zu
fördern oder den Staatshaushalt zu entlasten. Mehrere
Besteuerungsvarianten wurden in Berlin durchgerechnet, sind aber aus
juristischen Gründen strittig. Hingegen böte das vom rheinisch-westfälischen Wirtschaftsforschungsinstitut
vorgeschlagene Auktionsmodell mehr Rechtssicherheit. Es folgt dem
Beispiel des Emissionshandels mit Verschmutzungsrechten, das man aus
moralischen Gründen viel eher verurteilen kann als eine Laufzeitauktion.
Kein Berliner Politiker würde aber die Forderung wagen, den Autoverkehr
zu halbieren, um Schadstoff-Auktionen zu
vermeiden. Beim angstbesetzten Atomthema jedoch sind die Folgen für
Strompreis und Versorgungssicherheit nicht jedermann klar. Das öffnet
der Polemik Tür und Tor.






nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.07.10, 00:08  Betreff: Re: Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 16.07.2010:

Leserbrief:

Verdrehte Tatsachen

Zum Standpunkt „Stromengpässen vorbeugen“
(Ausgabe vom 14. Juli)

Wenn Thomas Habicht
schreibt
, dass die Folgen des Atomausstiegs für Strompreis und
Versorgungssicherheit nicht jedermann klar sind, kann er nur sich selbst
gemeint haben. Der Kommentar ist eine Verdrehung von Tatsachen. Es gibt
keinen Stromengpass, und schon gar nicht müssen wir Atomstrom von
ausländischen Betreibern hinzukaufen. Zeitweise wird Strom sogar an der
Strombörse mit einem negativen (!) Preis gehandelt. Deutschland ist seit
Jahren Netto-Stromexporteur, obwohl mehrere
AKWs lange nicht am Netz waren. Der Anteil der erneuerbaren Energien ist
stark angestiegen, sie übernehmen jetzt schon einen Großteil der
Grundlast, zentralistische und schwer regelbare AKWs mit einem hohen
Grundlastanteil verstopfen die Netze und behindern damit den weiteren
Ausbau der erneuerbaren Energien. Dies gefährdet nicht nur die
Versorgungssicherheit sondern ist schlicht unrentabel, nicht für die
großen Energiekonzerne, aber für den Steuerzahler, der u.a. für die
ungelöste Abfallentsorgung aufkommen muss.




nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.07.10, 00:13  Betreff: Re: Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 16.07.2010:
Leserbrief

Lieber Herr Habicht
, in Ihrem Kommentar
unterstellen Sie Atomkraftgegnern Polemik statt Argumentation und
betreiben dabei genau dasselbe. Vielleicht hätten Sie sich erst noch
tiefer in die Thematik einarbeiten sollen, bevor Sie sich vor den Karren
der vor den Stromkonzernen einknickenden Kanzlerin spannen lassen. Die
Brüderle & Röttgen-These, dass die
Laufzeitverlängerung aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht
unabdingbar ist, widerspricht nicht nur geltendem Recht, sondern würde
zusätzlich den zurzeit noch weltweiten technologischen Vorsprung
Deutschlands in Sachen Erneuerbarer Energie nachhaltig gefährden. Ganz
davon abgesehen, dass Ihrer Angst vor teurem oder gar abgestelltem Strom
die Tatsache entgegensteht, dass die Strompreise in den letzten acht
Jahren um rund 50 Prozent gestiegen sind, mit Atomenergie versteht sich.
Wenn Sie dann noch eine Lösung für das kleine Problem mit Endlagerung
des Atommülls haben und sichergestellt haben, dass nicht irgendein
Terrorist Biblis, Krümmel und Co. zur falschverstandenen
Meinungsäußerung nutzt, dann können wir gerne den verarmten
Energiekonzernen unter die Arme greifen.
Oliver
Arndt, Elmenhorst





[editiert: 17.07.10, 00:16 von Claudia]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 21.07.10, 00:20  Betreff: Re: Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe  drucken  weiterempfehlen

Verdrehte Tatsachen

Zum Standpunkt „Stromengpässen vorbeugen“ (Ausgabe
vom 14. Juli)

Thomas Habicht schreibt
von „Stromengpässen vorbeugen“ und dass die Folgen des Atomausstiegs
für Strompreis und Versorgungssicherheit nicht jedermann klar sind. Der
gesamte Artikel ist eine Verdrehung von Tatsachen. Es gibt keinen
Stromengpass, und schon gar nicht müssen wir Atomstrom von ausländischen
Betreibern hinzukaufen. Zeitweise wird Strom sogar an der Strombörse
schon mit einem negativen (!) Preis gehandelt. Deutschland ist seit
Jahren Netto-Stromexporteur, obwohl mehrere AKW
wegen Mängeln lange nicht am Netz waren. Thomas Habicht stellt die
Fakten auf den Kopf, etwas mehr seriöse Recherche sollten wir als Leser
erwarten können.
Norbert Dick, Kappeln

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
nomos

Beiträge: 79


New PostErstellt: 21.07.10, 11:01  Betreff: Re: Märchen über Stromengpässe und Leserbriefe  drucken  weiterempfehlen

    Zitat:
    homas Habicht schreibt
    von „Stromengpässen vorbeugen“ und dass die Folgen des Atomausstiegs für Strompreis und Versorgungssicherheit nicht jedermann klar sind. Der gesamte Artikel ist eine Verdrehung von Tatsachen. Es gibt keinen Stromengpass, und schon gar nicht müssen wir Atomstrom von ausländischen Betreibern hinzukaufen. Zeitweise wird Strom sogar an der Strombörse schon mit einem negativen (!) Preis gehandelt. Deutschland ist seit Jahren Netto-Stromexporteur, obwohl mehrere AKW wegen Mängeln lange nicht am Netz waren. Thomas Habicht stellt die Fakten auf den Kopf, etwas mehr seriöse Recherche sollten wir als Leser erwarten können.


"Jedermann klar" ist offensichtlich Fehlanzeige. Gerade weil der PV- und Windstrom unzuverlässig und nicht bedarfsgerecht erzeugt wird, kommt es zunehmend zu Situationen wo der EE-Strom nicht gebraucht wird. Der überflüssige Strom muss entsorgt werden. Die bedarfsgerechte Erzeugung gibt es so gut wie nicht. Entweder gibt es nichts, zuwenig oder zuviel. In Speicher wird nicht investiert.
    Zitat:
    Ausschnitt aus dem SRU-Bericht (Sachverständigenrat für Umweltfragen)
    Die Potenziale der photovoltaischen Sonnenenergienutzung und der Windenergienutzung unterliegen hingegen sehr großen Schwankungen, die im Fall der Sonnenenergie von der Sonneneinstrahlung und im Fall der Windenergienutzung von der vorherrschenden Windstärke bestimmt werden. Aufgrund dieser Schwankungen kommt es dazu, dass in Deutschland unter günstigen Bedingungen ein Leistungsangebot von circa 190 GW möglich ist, während unter ungünstigen Bedingungen ein Leistungsangebot von nur circa 39 GW verfügbar ist. Diesem Leistungspotenzial regenerativer Energiequellen steht bei einer jährlichen Nachfrage von circa 500 TWh eine nachgefragte Maximalleistung von 81 GW und eine minimale Last von 35 GW gegenüber. Allerdings treffen die Zeiten minimaler Last im Netz nicht unbedingt mit den Zeiten minimaler Erzeugungspotenziale zusammen.


Da kann man dann alle Kern- und fossilen Kraftwerke beruhigt abschalten?!

Mit Geldverschwendung und überteuerter Energie werden wird das vom SRU gesehene mögliche Ziel nicht erreichen. Energie gehört zum Grundbedarf. Energie ist für Gewerbe, Handel und Industrie ein Wettbewerbsfaktor. Überteuerte Energie kostet Konkurrenzfähigkeit und damit Arbeitsplätze. Wir haben schon mit die höchsten Energiepreise. Wir sind schon Solarweltmeister auf dem kleinen Erdenfleck Deutschland. Man muss die Stellungnahme nicht einmal lesen um zu wissen, dass es deutlich mehr als PV vom 50. Breitengrad braucht um bis 2050 die Stromversorgung auf EE umzustellen. Die deutschen PV-Milliarden stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die Millionen von Cadmiumzellen sind gut für die Menschen und die Umwelt?! EE ja, aber ohne Verschwendung, ohne Zwang und Enteignung ganz im Sinne des § 1 EnWG. Ab und zu mal lesen:

Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas.

Der ungebremste und ungedeckelte Ausbau geht ungeachtet von den nicht vorhandenen Speichermöglichkeiten weiter. Der Sonnenstrom vom sonnigen Augustsonntag nutzt für die Weihnachtsbeleuchtung am Heilgabend nichts. Es ist Unfug, die Stromerzeugung zu addieren um damit irgendeine Deckung zu beweisen.

Da wir insbesondere in Bayern PV exzessartig ausbauen, werden wir den überschüssigen Strom immer öfter exportieren, besser gesagt, wir werden ihn verschenken oder dafür noch bezahlen. Die Österreicher oder Schweizer nehmen ihn gerne ab und füllen ihre Wasserspeicher. Nachts und bei Flaute dürfen wir dann den teueren Wasserspeicherstrom kaufen. Unsere AKWs schalten wir ja bald ab. GUD-Kraftwerke werden keine gebaut. Macht ja nichts, die Verbraucher gleichen das alles mit einer höheren EE-Umlage wieder aus.

Das erinnert mich an den teueren "ÖKO"-Sprit. Transit ohne Sprit. Kein Spediteur hat hier mehr getankt. Man hat doppelte Tanks eingebaut. Der österreichische und andere Finanzminister waren dankbar für die Milliardensubvention. Die Deutschen standen in Schlangen vor den grenznahen Zapfsäulen und kauften gleich ein. Die gesamten Steuern und Abgaben flossen ins Ausland.

Ähnlich wird das mit dem sonnigen "ÖKO"-Strom ohne eigene Speicherkapazitäten auch werden. Wir subventionieren die Nachbarn und das Ausland. Damit sind nicht nur die Solarzellen aus China gemeint!

Fakt ist, dass wir Milliarden für die Solarförderung ausgeben (verschwenden), dabei die höchsten Strompreise haben, trotzdem eine der schlechtesten Umweltbilanzen (CO2) aufweisen und weiter Kohlekraftwerke bauen und planen. Das ist also das Ergebnis deutscher Energiepolitik! Das soll Nachhaltigkeit sein, die Zukunft? Was heute für die Menschen nicht gut ist, ist es auch nicht in der Zukunft. Die Solarförderung ist und bleibt ein Preistreiber und sie ist höchst unsozial. Profit für Investoren, bezahlt von Mietern, Familien, Rentnern ... .

Dieser Solarstorm von deutschen Dächern soll wettbewerbsfähig werden? Ich sehe da eher einen dauerhaften Ladenhüter. Man muss nur die Förderung wegnehmen, dann wird das auch "Jedermann" sofort klar.

PS
dazu passt dieser Spiegel-Artikel: Spiegel 22. Juli 2010


....
ITALIEN:
Das Conto Energia III, das der Rat aus Vertretern der italienischen Regionen und der Zentralregierung (Conferenza Stato e Regioni) am 8. Juli in Rom beschlossen hat, sieht für Freiflächenanlagen eine Reduzierung von 9,3 bis 23,7 % bei einer Leistung bis 5 MW und von 14,2 bis 27,5 % bei Solarparks über 5 MW Spitzenleistung vor. Für Aufdach- und Fassadenanlagen bis 5 MW Spitzenleistung liegt die Senkung im Vergleich mit den Fördertarifen 2010 im ersten Jahresdrittel bei durchschnittlich 9,4 %, im zweiten bei 14,5 % und im dritten bei 23,4 %. Für Anlagen mit einer Leistung über 5 MW liegt die Förderkürzung im ersten Jahresdrittel bei 14,2 %, im zweiten bei 20,5 % und im dritten bei 27,5 %.

Darüber hinaus hat die Regionalversammlung beschlossen, den Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten zu deckeln. Das Fördermaximum soll bei 3 000 MW bis 2013 liegen. Derzeit sind in Italien Photovoltaikanlagen mit insgesamt rund 1 100 MW Spitzenleistung am Netz.

Nach Ansicht von Gert Gremes, Vorsitzender des italienischen Photovoltaikverbands GIFI, bleiben die Renditen für Investoren trotz der Absenkung der Einspeisetarife attraktiv. Er rechnet für 2010 und die kommenden Jahre mit einem Zubau zwischen 800 und 1 000 MW.

Man sieht:

Italien, ein mächtig wolkenverhangenes Land, mit wenig Sonnenstunden, deckelt seinen PV-Zubau auf 3000 MW. Deutschland, Solarweltmeister und somit sicher das sonnenreichste Land Europas, wenn nicht sogar der Welt, bekommt in diesem Jahr einen Zubau von weit mehr als dem Doppelten und kennt keinen Deckel.



[editiert: 22.07.10, 22:09 von nomos]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber