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Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten. WZ vom 24.12.2009

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 28.12.09, 00:07  Betreff: Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten. WZ vom 24.12.2009  drucken  weiterempfehlen

„Wir haben Taten erlebt, die uns an die Grenze des Verstehbaren geführt haben“

Berlin

Bundespräsident Horst Köhler hat in seiner Weihnachtsansprache zu
einer „Kultur der Achtsamkeit“ aufgerufen. Die Ansprache, die am Ersten
Weihnachtstag von ZDF (19.08 Uhr) und ARD (20.10 Uhr) ausgestrahlt
wird, im Wortlaut:


„Liebe Landsleute, meine Frau und ich, wir wünschen Ihnen eine frohe
und gesegnete Weihnacht. Wir denken dankbar an die Geburt Jesu Christi,
und wir freuen uns mit jedem, der Achtung davor hat – ganz unabhängig
vom eigenen Glauben. In der weihnachtlichen Wärme und Geborgenheit
kommen wir zur Ruhe, und wir blicken auf das abgelaufene Jahr.


Wir hatten gemeinsam Freude an der Erinnerung an den Mauerfall vor
zwanzig Jahren. ‚Wir sind das Volk!‘ Der Ruf von damals ist bis heute
Auftrag für jeden von uns. Denn die Demokratie, das sind wir alle. Und
wir können alle etwas tun für unser Land.


Millionen von Bürgerinnen und Bürgern leben danach. Sie setzen sich
ein für den Nächsten und für die Allgemeinheit. In Vereinen und
Kirchengemeinden, in den politischen Parteien, in Bürgerinitiativen und
in der Nachbarschaftshilfe. Auch in diesem Jahr habe ich das immer
wieder erlebt. Dieses Engagement lässt uns zusammenhalten und macht
unser Land reicher. Ich bin froh darüber.


Und doch haben wir auch Schutzlosigkeit erfahren in diesem Jahr. Der
Amoklauf von Winnenden hat uns gezeigt, dass es keine Garantie gibt für
unsere Sicherheit und Unversehrtheit, und er hat Fragen aufgeworfen,
die jeden von uns verstören. 15 Kinder starben von der Hand eines
Kindes, das ebenso sein Leben verlor. Wir fragen: Wie konnte das
geschehen? Und in uns nagt das Gefühl, dass wir etwas Wichtiges
übersehen haben müssen bei der Art, wie wir zusammenleben.


Dann der Schock im September: An einer Münchner S-Bahn-Station
war einer wachsam, couragiert, hat wehrlosen Kindern beigestanden. Aber
er hatte keine Chance. Wir haben in diesem Jahr Taten erlebt, die uns
an die Grenze des Verstehbaren geführt haben. Sie haben uns ratlos
gemacht. Und doch steckt in ihnen auch eine Aufforderung: Die
Aufforderung, nachzudenken über uns selbst und wie wir zusammenleben.
Sind wir achtsam genug miteinander?


Da denke ich auch an unsere Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan.
Machen wir uns klar, was ihr Dienst bedeutet? Meine guten Wünsche sind
bei ihnen und auch bei den Landsleuten, die sich fern der Heimat im
Dienst der Polizei oder der Hilfsorganisationen für Sicherheit und
friedlichen Aufbau einsetzen. Ihnen allen sende ich einen herzlichen
Weihnachtsgruß.


Achtsam leben, das heißt auch, sich für eine gerechte Ordnung
einsetzen, bei uns und in der Welt. Da gibt es noch viel zu tun. Wir
haben gerade erlebt, dass Maßlosigkeit bei Finanzakteuren und Mängel
bei der staatlichen Aufsicht die Welt in eine tiefe Krise gestürzt
haben. Wir brauchen Ehrbarkeit und bessere Regeln in der
Finanzwirtschaft. Wir brauchen das Verständnis dafür, dass Geld den
Menschen dienen muss und sie nicht beherrschen darf. Ich verlange
Einkehr von den Verantwortlichen. So, wie ich sie mir selbst und uns
allen abverlange. Wir leben in einer Welt, die wir selbst gestalten
dürfen. Das ist ein Geschenk. Aber es verpflichtet uns auch, die
Defizite unserer Welt zu erkennen und dagegen anzugehen.


Wir horchen staunend auf, wenn eine Nasa-Sonde
Wasser auf dem Mars entdeckt haben soll – aber wir haben verlernt zu
staunen über das Wasser, das bei uns so selbstverständlich aus dem Hahn
fließt, wo doch anderswo die Menschen tagein, tagaus viele Kilometer
laufen müssen, um an Trinkwasser zu kommen.


Wenn wir wollen, dass unsere Erde – und wir haben nur die eine
auch morgen noch eine gastliche Heimat sein soll, dann müssen wir
achtsamer mit den natürlichen Lebensgrundlagen umgehen. Das bedeutet,
bewusster zu leben. Für eine bessere Lebensqualität in besserem
Einklang mit der Schöpfung.


Es geht darum, mit Ideen, Vernunft und Einsatz den Weg für eine gute
Zukunft zu finden. Trauen wir uns etwas zu! Es geht um eine Politik,
die über den Tag hinaus denkt und handelt. Es geht um eine Kultur der
Achtsamkeit und Anerkennung, überall. Das schafft Vertrauen. Und jeder
von uns kann dazu beitragen.


Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr Ihnen allen.“








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