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1000 neue Jobs: Siemens baut Windkraft-Fabrik
Hannover/München /dpa
Der Elektrokonzern Siemens baut in Cuxhaven eine Windkraft-Fabrik mit bis zu 1000 neuen Arbeitsplätzen. Es ist die erste deutsche Produktionsstätte des Unternehmens für Offshore-Windkraftanlagen,
die vor den Küsten installiert werden. Die Entscheidung sei ein klares
Bekenntnis zum Standort Deutschland, erklärte Siemens-Chef
Joe Kaeser. Für die Fabrik sind Investitionen von rund 200 Millionen
Euro vorgesehen. Geplant ist eine Fertigung für Maschinenhäuser für
Windturbinen der nächsten Generation. Erste Bauarbeiten für den Standort
sollen im Herbst beginnen.
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Siemens-Ansiedlung: Brunsbüttel ist aus dem Rennen
Brunsbüttel/ala
Flächen in unmittelbarer Nähe zu geplanten Vielzweck-Pier in Brunsbüttel – die Planer des 70-Millionen-Projekts,
von dem das Land 90 Prozent übernehmen will, können sich dort durchaus
produzierende Unternehmen vorstellen, die ihre Produkte dann über den
Hafen auf den Weg bringen. Ein Projekt ist jetzt geplatzt.
Bei der Suche von Siemens nach einem Standort einer Fabrik für Windenergieanlagen in Norddeutschland, hatte auch die Egeb-Wirtschaftsförderung
ihren Hut in den Ring geworden. Allerdings ausschließlich über das
Wirtschaftsministerium und der Wirtschaftsförderung des Landes (WTSH),
wo die Strippen gezogen werden. Genützt hat es nichts. Schleswig-Holstein
hat beim Thema Offshore gegenüber Niedersachsen wieder den Kürzeren
gezogen. Siemens investiert rund 200 Millionen Euro in seine erste Wind-Offshore-Produktionsstätte
in Cuxhaven. Geplant ist eine Fertigung für Maschinenhäuser für
Windturbinen, die für den Einsatz auf dem Meer konzipiert sind und eine
Leistung von sieben Megawatt habe werden „In der neuen Siemens-Fabrik
werden wir bis zu 1000 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigen“, sagt so
Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Für die Münchner
ist dies eines der bedeutendsten Neubauvorhaben im Produktionsbereich
der letzten Jahre.
In Cuxhaven haben Land, Bund und EU rund 160 Millionen in
Hafeninfrastruktur und Erschließung von Gewerbeflächen gesteckt. Hinzu
kommen private Investitionen der Offshore-Branche von rund 100 Millionen Euro. Die politischen Weichenstellungen der Politik in Richtung Offshore-Windenergie wurden bereits 2008 gestellt.
In Brunsbüttel kommt dagegen der Ausbau des Mehrzweckhafens nicht
richtig voran. Auch wenn das Land daran festhält und nach wie vor
Fördergelder in Aussicht stellt, prognostizieren Gutachten inzwischen
sogar einen zu geringen Bedarf für eine Multi-Purpose-Pier, von der aus Teile für Offshore-Anlagen umgeschlagen werden (wir berichteten).
Um mindestens fünf Jahre hat das Land diese Entwicklung verschlafen.
Hafenstädte wie Cuxhaven und Bremerhaven haben den Markt längst für sich
erobert und damit auch finanzstarke Unternehmen wie Siemens überzeugt.
Niedersachsen sei anders aufgestellt, sagt Volker Nielsen, Vorsitzender des Hauptausschusses des Kreises Dithmarschen.
„Cuxhaven kann man dazu nur gratulieren.“ Nielsen weiter: „Für uns
bedeutet es, dass wir weiter auf die Vorteile des Standortes hinweisen.“
Der Christdemokrat fordert das Land Schleswig-Holstein
dazu auf, mehr auf internationaler Ebene für den geplanten
Vielzweckhafen Werbung zu machen. Der Hafen, so Nielsen, hätte nicht nur
für die Region, sondern für das ganze Land eine große Bedeutung.
Denn den haben die Kreise Dithmarschen und Steinburg sowie die Stadt
Brunsbüttel noch nicht. abgeschrieben. „Die Entwicklungen im Bereich
Offshore haben sich geändert, so Nielsen. Die Kommunen hoffen jetzt auf
den Onshore-Markt als Wachstumsbranche, für die
aufgrund der Ausmaße und Gewichte ein Tiefwasserhafen notwendig ist.
Bisher sind 3,5 Millionen Euro in das Projekt geflossen – von Land und
Kommunen. Ob jemals ein Vielzweckhafen in Brunsbüttel entsteht, ist
offen.