Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) gegründet
Zur Förderung erneuerbarer Energien wie Sonne und Wind ist
eine neue internationale Organisation aus der Taufe gehoben worden. An der
Gründungskonferenz für die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien
(IRENA) nahmen am Montag in Bonn rund 400 Vertreter von rund 120 Regierungen aus
aller Welt teil. Zu den Erstunterzeichnern des Vertrags zählen rund 50 Länder -
darunter Deutschland, das zusammen mit Dänemark und Spanien eine engagierte
Vorreiterrolle spielte. Die Gründung von IRENA werde weltweit für einen Schub
beim Ausbau erneuerbarer Energien sorgen, sagte Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel (SPD). "IRENA wird das internationale Sprachrohr für erneuerbare
Energien sein."
Bislang sei ein rascher Ausbau der regenerativen Energien, zu denen neben
Sonne und Wind auch noch Erdwärme, Wasser und Biomasse zählen, durch viele
Hindernisse blockiert worden, sagte Gabriel. Dazu gehöre auch, dass der
derzeitige Energiemarkt noch durch etwa zehnmal so hohe Milliarden-Subventionen
für konventionelle Energieträger wie für alternative Energien verzerrt werde.
Dies könne und müsse durch eine gemeinsame politische Kraft überwunden werden.
Dieser Aufgabe werde sich IRENA stellen.
Das Potenzial der regenerativen Energien sei immens und ihnen werde mit
IRENA weltweit besser zum Durchbruch verholfen werden, sagte Gabriel. Die
Organisation sei ein Meilenstein zu einer zukunftsfähigen, klimafreundlichen und
auch sicheren Energieversorgung. Mit erneuerbaren Energien werde die
Abhängigkeit von immer knapper werdenden fossilen Energieträgern wie Öl
reduziert und auch dem Klimawandel begegnet. Vor allem für ärmere
Entwicklungsländer, die sich die Einführung moderner Technologien kaum leisten
können, werde IRENA eine große Hilfe sein.
Umweltorganisationen begrüßten die Gründung von IRENA einhellig als richtige
Weichenstellung auch für den Klimaschutz. Damit werde auch ein Gegengewicht zu
bestehenden Organisationen wie der Internationalen Energie-Agentur (IEA)
geschaffen, die die erneuerbaren Energien bislang systematisch vernachlässigt
hätten, erklärte der NABU.
Ebenso wie andere größere Länder - darunter etwa Russland, Japan, China und
Brasilien - unterzeichneten auch die USA das Gründungsdokument nicht. Bei
einigen Staaten gebe es noch Klärungsbedarf, erläuterte Gabriel. Er sei sich
aber sicher, dass bald auch viele weitere Länder wie auch die USA mit ihm Boot
seien. US-Präsident Barack Obama habe bereits erklärt, dass Umwelt und
Wirtschaft kein Widerspruch seien und er setze auf erneuerbare Energien. Das
bereits jetzt so viele Länder dabei seien, sei ein "Riesenerfolg", sagte
Gabriel.
Unklar ist noch der Sitz von IRENA. Darüber soll im Juni entschieden werden.
Die Bundesregierung hat sich für Bonn ausgesprochen, das auch schon UN-Standort
ist. Allerdings dürfte es mehrere Bewerber geben - auf der Konferenz wurde von
verschiedenen Seiten Interesse signalisiert, darunter etwa von Österreich,
Dänemark, Spanien oder auch Kenia. Auch über den ersten Generaldirektor soll im
Juni entschieden werden. Als ein möglicher Kandidat gilt der SPD-
Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer. Der Träger des alternativen Nobelpreises
gilt als einer der internationalen Pioniere für erneuerbare Energien und war
auch einer der Hauptkräfte für die Schaffung von IRENA.