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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 17.06.09, 00:24     Betreff: In der Sahara sollen Energiequellen sprudeln. WZ vom 17.06.2009

Noir (Limitierte Deluxe Edition im D...

Sahara-Strom für Deutschland
München/ ddp

- Der Strom aus jeder siebten deutschen Steckdose könnte schon in einigen Jahren aus der Sahara kommen. Zazlreiche große Unternehmen und die Politik in Deutschland wollen die Pläne zur Versorgung europäischer Haushalte mit Solarenergie aus der nordafrikanischen Wüstenregion prüfen. Das angestrebte Projelt Desertec sieht solarthermische Anlagen auf einer Fläche so groß wie Mallorca für rund 400 Milliarden Euro vor.
S. 6/Kommentar S. 2

Kommentar:



Ehrgeizige Pläne für Solarstromanlagen in der Sahara

Chancen und Risiken

Brigitte Scholtes


Desertec – Solarstrom aus der Wüste – ist eine faszinierende, aber
keine neue Idee. Schon in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts
hatten Wissenschaftler diese Vision. Die Umsetzung scheiterte bisher
vor allem an der Stromübermittlung. Dafür scheint man mit
Gleichstromhochspannungsleitungen nun zumindest eine passable Lösung
gefunden zu haben. Dem Klimawandel mit umweltfreundlichem Strom
entgegenzuwirken, ist ein Traum, der Realität werden könnte.


Auch in den großen Industriekonzernen, die sich an der Initiative
beteiligen wollen, ist offenbar die Einsicht gewachsen, dass man
erneuerbare Energien fördern muss. Doch sind die Großkonzerne nicht aus
rein altruistischen Motiven zu dieser Einsicht gelangt: Die Münchner
Rück als einer der Initiatoren muss jedes Jahr mehr für klimabedingte
Schäden aufbringen, es lohnt sich für sie also, diesen vorzubeugen. Und
die anderen beteiligten Großkonzerne sehen nicht nur einen
Reputationsgewinn für sich, sondern auch das Potenzial dieser
Energiegewinnung.


Andererseits muss ein solches Projekt wohlüberlegt sein. Es in
Afrika anzusiedeln, kann einerseits bedeuten, dass die Abhängigkeit von
Energiequellen aus diesem Kontinent wächst. Deshalb ist die Vorkehrung
wichtig, dass ein solches Kraftwerk nur in politisch stabilen Ländern
errichtet werden darf. Fast größer aber erscheint die Gefahr, dass
Afrika weiter ausgebeutet wird, dass zu den begehrten Rohstoffen jetzt
auch die dort reichlich scheinende Sonne als Energielieferant genutzt
wird, ohne dass die afrikanischen Länder davon profitieren. Zudem
könnten die Investoren, die Großkonzerne also, in Versuchung geraten,
damit wieder ein Monopol zu errichten. Hier muss die Politik vorbeugen
und feste Regeln setzen.






Seite 6:



In der Sahara sollen Energiequellen sprudeln

Wer Windenergie nutzen will, den zieht es aufs
Meer. Entsprechend zieht es die Produzenten von Solarstrom nun in die
Wüste. Ein deutsches Konsortium plant eine gigantische
Solarenergieanlage in der Sahara.

München/dpa

– Mit Strom aus der Wüste zur Energiewende: Spektakuläre Solarstrom-Anlagen
in der Sahara sollen schon in zehn Jahren Energie liefern können. „Dies
ist keine ferne Vision mehr, sondern technologisch bestechend und auch
realisierbar“, erklärte Münchener-Rück-Vorstand
Torsten Jeworrek. Dazu wollen 15 Unternehmen, darunter große deutsche
Energie- und Finanzkonzerne, sowie Institutionen am 13. Juli eine
Industrieinitiative gründen. Für den Bau von Solarkraftwerken in der
Wüste Nordafrikas sind rund 400 Milliarden Euro veranschlagt. Damit
ließen sich etwa 15 Prozent der europäischen Stromversorgung decken,
sagte Jeworrek.


Bei dem sogenannten Desertec-Konzept geht es um Strom aus solarthermischen Kraftwerken in Nordafrika, der über Gleichstrom-Hochspannungsnetze
nach Europa transportiert werden könnte. „Desertec setzt die richtigen
Anreize für den Klimaschutz“, sagte Jeworrek. In den kommenden zwei bis
drei Jahren sollen konkrete Pläne auf dem Tisch liegen.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte die Initiative. „Die
Errichtung solcher Kraftwerke in Verbindung mit einem Stromverbund im
Mittelmeerraum liegt im europäischen Interesse“, erklärte er in Berlin.
Das Vorhaben sei „sehr ambitioniert“ und bedürfe erheblicher
finanzieller Anstrengungen. Die entscheidenden Weichen zur Gründung
eines Stromverbundes müssten auf europäischer Ebene beziehungsweise im
Rahmen der Union für das Mittelmeer gestellt werden.


Neben der Münchener Rück, die sich als Sprachrohr der Initiative
versteht, wollen sich die Energieversorger RWE und Eon sowie die
Deutsche Bank und Firmen aus der Solarwirtschaft anschließen. Auch Außen-Staatsminister Günter Gloser habe seine Teilnahme zugesagt, sagte der Münchener-Rück-Sprecher.
Der Rückversicherer bekommt die Folgen des Klimawandels immer wieder
wegen hoher Schäden durch Naturkatastrophen wie Wirbelstürme zu spüren
und sieht zugleich neue Geschäftspotenziale in erneuerbaren Energien.
„Selbst die großindustrielle Nutzung der Sonnenenergie in den Wüsten
Nordafrikas muss keine Utopie bleiben“, erklärte das Unternehmen.


Schon lange setzen Wissenschaftler große Hoffnungen auf die
Gewinnung von Solarstrom in Wüsten. Bisher kam es aber zu keinem
Großprojekt in Afrika. Mittelfristig sollen auch europäische und
nordafrikanische Partner für das ehrgeizige Projekt gewonnen werden.
„Bei Italien und Spanien sind wir sehr optimistisch, auch aus
Nordafrika bekommen wir positive Signale“, so Jeworrek.


Denkbar seien Solarkraftwerke an mehreren Standorten in Nordafrika.
Wichtigstes Kriterium: Die Anlagen müssten in politisch stabilen
Ländern stehen, sagte Jeworrek. In der kalifornischen Mojave-Wüste
und in Spanien gibt es erste Anlagen. Nach Einschätzung von Siemens
würde eine Fläche von 300 Quadratkilometern mit Parabolspiegeln in der
Sahara ausreichen, um den gesamten Strombedarf der Erde zu decken.
„Solarthermische Kraftwerke werden einen Boom erleben, der derzeit noch
schwer abschätzbar ist“, sagte ein Siemens-Sprecher.


Die Umweltschutzorganisation Greenpeace begrüßte die Pläne. „Die
Initiative der Unternehmen ist eine der klügsten Antworten auf die
globalen Umwelt- und Wirtschaftsprobleme dieser Zeit“, erklärte
Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. Die Politiker seien gefordert, den Investoren sichere Rahmenbedingungen zu schaffen.







Zwei Wege zum Solarstrom


  Photovoltaik:
Solarzellen wandeln das Sonnenlicht direkt in Strom um. Sie bestehen
aus Halbleitermaterialien (vor allem Silizium), aus denen die
Sonnenstrahlung elektrische Ladungsträger löst. Solarzellen haben den
Vorteil, dass sie auch den diffusen Teil des Sonnenlichts nutzen
können, also beispielsweise auch bei bedecktem Himmel Strom liefern.
Allerdings sinkt ihre Effizienz bei steigender Temperatur, so dass
Photovoltaik-Kraftwerke vor allem für gemäßigte Breiten geeignet sind.



  Solarthermische Kraftwerke:
Sie nutzen die Sonnenstrahlung, um heißen Dampf zu erzeugen, der eine
Turbine antreibt. Dazu konzentrieren rinnenförmige Parabolspiegel die
Sonnenstrahlung auf ein kleines Rohr, in dem ein Spezialöl oder eine
Salzlösung fließt. Solarthermische Kraftwerke gibt es aber auch in
anderen Ausführungen, etwa als Aufwindkraftwerke. Sie erinnern an ein
riesiges Gewächshaus mit einem hohen Kamin. Unter Glas erwärmt sich die
Luft, die dann durch den Kamin hochsteigt und darin Windräder antreibt.
Solarthermische Kraftwerke sind vor allem für trockene, sonnenreiche
Regionen wie Nordafrika geeignet.











[editiert: 19.06.09, 00:26 von Claudia]
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