Forum der BiGKU
Bürgerinitiative Gesundheit u. Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Es klappern wieder Mühlen - für sauberen Strom. WZ vom 26.01.2010

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 30.01.10, 22:45  Betreff: Es klappern wieder Mühlen - für sauberen Strom. WZ vom 26.01.2010  drucken  weiterempfehlen



Es klappern wieder Mühlen – für sauberen Strom

Bauingenieur entwickelt Technologie alter Wasserräder weiter/ Tausende Anlagen sind geplant

Pinneberg-Waldenau

Warum sind moderne Windmühlen in aller Munde, moderne Wassermühlen
aber nicht? Diese Frage wollte Bauingenieur Hartmuth Drews (59) nicht
mehr aus dem Kopf gehen. Auslöser war ein Gespräch mit einem Bauherrn,
der in der Nähe von Itzehoe ein altes Haus mit Wassermühle kaufen
wollte. Von Drews wollte der Bauherr wissen, was es kosten würde, ein
neues Wasserrad ans Haus zu bauen, um damit Strom zu erzeugen. „Es
hätte ein Vermögen gekostet“, sagt Drews. Nicht einmal eine Hand voll
Unternehmen zwischen Flensburg und München hätte den Auftrag überhaupt
angenommen. Und wenn, dann hätte es sich um eine teure
Sonderanfertigung gehandelt. Gut zehn Jahre ist das her. Hartmuth Drews
hat inzwischen selbst ein modernes Wasserrad entwickelt, darauf bereits
mehrere Patente angemeldet und mehrere Preise bekommen.


Das Besondere an Drews Wasserrädern: Sie bestehen aus einzelnen
Modulen. Sonderanfertigungen sind nicht mehr notwendig. Je nach
gewünschter Größe besteht das Wasserrad eben aus mehr oder weniger
Schaufeln. „Das funktioniert ähnlich wie beim Metallarmband einer Uhr“,
sagt Drews. Ist das Handgelenk etwas breiter, werden ein paar Glieder
mehr hinzugefügt. Ist das Handgelenk etwas zierlicher, werden ein paar
Glieder entfernt. 2005 erhielt der Pinneberger dafür von der Initiative
der Bundesregierung „Partner für Innovation“ den so genannten
W.I.N.-Award.


Ganz zufrieden mit seiner Erfindung war Hartmuth Drews selbst
allerdings noch nicht. Denn die Stromerzeugung erfolgte bisher auf
konventionelle Weise. Durch das Wasserrad wird über Getriebe ein
Generator in Bewegung gebracht, der den Strom produziert. Drews störte
nicht nur die umfangreiche Technik, sondern hauptsächlich der
Energieverlust von 15 Prozent.


Ein modernes Wasserrad
produziert Strom für 15 Haushalte

Und um diesen Energieverlust zu verhindern, ist der Generator in den
Wasserrädern der neuesten Generation direkt in die Mühle integriert.
Dafür zeichnete das Bundeswirtschaftsministerium ihn jüngst mit einem
weiteren Erfinderpreis aus. Und: Das Ministerium fördert die weitere
Entwicklung der Wassermühle bis zur Serienreife.


Nach Aussage von Drews gibt es allein in Deutschland etwa 20 000
Standorte, an denen einmal Wasserräder gestanden haben und neue
installiert werden könnten, davon mehr als 250 in Schleswig-Holstein.
„Es gibt in fast jedem Ort eine Mühlenstraße“, sagt Drews. Er hat sich
mit der Geschichte der Wassermühlen beschäftigt, die zu Beginn der
Industrialisierung ihre Hochzeit hatten und industrielle
Produktionsanlagen antrieben. Drews war auch im Deutschen Museum in
München, um dort in den Standardwerken deutscher Wassermühlenbauer zu
lesen.


Er hat seine Technik auf dem Wissen von damals aufgebaut. So ein
modernes Wasserrad, wie Drews es baut, erzeugt bis zu 80 000
Kilowattstunden Strom. Damit könnten etwa 15 Haushalte versorgt werden.
Bisher fertigt die Firma Hesseland aus Bad Bibra in Sachsen-Anhalt
die Einzelteile für die Wasserräder. Zehn davon laufen bereits. Seit
letztem Jahr hat Drews auch einen Lizenznehmer, der in die
Serienproduktion einsteigen und die Wasserräder weltweit vermarkten
will. Anfragen gibt es genug. Aus Deutschland, aber auch aus vielen
anderen Ländern wie Bangladesch oder Äthiopien.


Und Drews Wissen ist nicht nur bei kleinen Wasserrädern gefragt. So ist
er an einem Forschungsprojekt beteiligt, das an der Universität
Magdeburg angesiedelt ist und an der Entwicklung großer Flusskrafträder
arbeitet. Setzt sich die Technik durch, so dürfte beim Thema
regenerative Energien bald nicht mehr nur von Solaranlagen und
Windmühlen die Rede sein, sondern auch von Wassermühlen.
Tanja Nissen








nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber