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Pellworm - eine Insel denkt voraus. WZ vom 29.07.2011

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 28.07.11, 23:17  Betreff: Pellworm - eine Insel denkt voraus. WZ vom 29.07.2011  drucken  weiterempfehlen



Pellworm – eine Insel denkt voraus

Wie kommt Öko-Strom bedarfsgerecht an die Haushalte? Wissenschaft und Unternehmen testen im Wattenmeer die Energiewelt der Zukunft

Pellworm

Normalerweise nehmen die Süddeutschen für sich gern eine
technologische Vorreiterrolle gegenüber dem Norden in Anspruch. Aber
diesmal misst ein Bayer ausnahmsweise umgekehrt einer Insel im
Wattenmeer eine Pionierrolle bei: „Pellworm ist dem Rest von Deutschland
20 bis 30 Jahre voraus“, meint Steffen Nicolai vom Fraunhofer
Anwendungszentrum Systemtechnik.


Sein Forschungszentrum hat gemeinsam mit der E.ON Hanse, deren Tochter Schleswig-Holstein Netz-AG sowie der Fachhochschule Westküste mit Pellworm den idealen Ort gefunden, um in einem Modellprojekt das Energie-System
der Zukunft zu testen. Es soll ein Dilemma lösen, das der politisch
beschlossenen Energiewende bisher im Wege steht: Erneuerbare Energien
lassen sich nicht unbedingt zu dem Zeitpunkt produzieren, zu dem
Verbraucher den höchsten Bedarf haben. Der Wind weht schließlich ebenso
unkalkulierbar wie die Sonne scheint.


Deshalb zerbrechen sich Fachleute die Köpfe darüber, wie sich
alternative Energie so speichern lässt, dass sie nachfragegerecht
verfügbar ist. In einem solchen „intelligenten Stromnetz“ werden
Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Verbrauch nun auf Pellworm
erstmals aufeinander abgestimmt. Eine gestern vorgestellte
Machbarkeitsstudie stuft dieses Ziel dort als realistisch ein. „Am Ende
erwarten wir wichtige Hinweise für die Weiterentwicklung der
Energiesysteme im ganzen Land“, erklärte „Schleswig-Holstein-Netz“-Vorstand Matthias Boxberger.


Das 1200-Einwohner-Eiland produziert mit 22
Millionen Kilowattstunden pro Jahr rund dreimal mehr Strom als es selbst
benötigt. Auf Kreisebene ergibt sich ein ähnliches Bild: Nordfriesland
verbraucht selbst lediglich ein Drittel der auf seinem Gebiet gewonnenen
1200 Gigawattstunden, sagte Landrat Dieter Harrsen. Für die „Energie-Metropole Nordfriesland“ empfinde er den Zuschlag für das Modellprojekt als „verdient“.


Es knüpft an an eine schon Anfang der 80er Jahre an den Tag gelegte
Aufgeschlossenheit der Insulaner für neue Ideen: Damals installierte der
E.ON-Hanse-Vorläufer Schleswag dort das erste und lange Zeit größte Solar-Kraftwerk Schleswig-Holsteins.
Seither sind in einem Mix aus Windrotoren, Photovoltaik, Biogasanlagen
und Wärmepumpen mehr als 100 dezentrale Erzeugungsanlagen hinzugekommen,
begleitet von intensiver Bürgerbeteiligung. „Deshalb ist die Akzeptanz
so hoch, es ist wohl das Wichtigste, was andere Regionen von uns lernen
können“, meint Uwe Kurzke, Vorsitzender des Pellwormer Arbeitskreises
Energie und im Hauptberuf der Arzt der Insel.


Die in der Studie erneut abgefragte und dokumentierte Offenheit der
Insulaner ist denn auch mit ein Grund für den Zuschlag für die Premiere
eines „intelligenten Stromnetzes“. Ein Baustein davon ist die
Bereitschaft aller Haushalte, digitale Zähler zu installieren, um den
individuellen Verbrauch zu erfassen und gegebenenfalls auch Geräte zu
steuern. Eine tragende Säule am anderen Ende des „intelligenten
Stromnetzes“ soll als Speichermedium eine gigantische Batterie sein –
groß wie ein 40-Fuß-Cotainer, Standard in der Handels-Schifffahrt.


Für die erste Ausbaustufe des integrierten Netzes auf Pellworm rechnet
die Eon Hanse mit Kosten zwischen drei und fünf Millionen Euro.
Fördermöglichkeiten aus dem Bundes-Haushalt
werden derzeit ausgelotet. Schließlich soll die Branche auch bundesweit
bis nach Bayern von den Erkenntnissen profitieren.
Frank Jung






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