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Greenpeace macht Windstrom zu Windgas. WZ vom 25.10.2011

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 26.10.11, 12:09  Betreff: Greenpeace macht Windstrom zu Windgas. WZ vom 25.10.2011  drucken  weiterempfehlen

Greenpeace macht Windstrom zu Windgas


Umweltorganisation unter den Gasanbietern / Tarif läuft seit diesem Monat

Hamburg

Mit Würfen von Felsbrocken vor Sylt hat es sich Greenpeace vor
wenigen Monaten mit einigen Nordlichtern verdorben, aber als
Resteverwerter der Windenergie könnte die „Greenpeace energy“, an dem
die Umweltorganisation Genossenschaftsanteile hält, jetzt wieder
punkten. Sie will überschüssigen Strom aus Windkraftanlagen nutzen, ihn
in Gas umwandeln und auf dem Markt anbieten. Ab 2012 soll das künstliche
Gas in die Rohre gehen, buchen können Verbraucher den Tarif
„proWindgas“ bereits seit dem 1. Oktober.


Für 14,90 Euro Grundpreis im Monat und 6,75 Cent pro Kilowattstunde
erhalten sie – weil die technischen Voraussetzungen erst geschaffen
werden müssen – zunächst jedoch „nur“ konventionelles Erdgas. Auf den
ersten Blick nicht gerade billig: Biogas-Anbieter
SE Sauber Energie verlangt nur 6,19 Cent pro Kilowattstunde bei 8,93
Euro Grundpreis, eprimo berechnet 5,44 Cent pro Kilowattstunde und 10
Euro Grundpreis. Und für das Standardgas stellt E.ON 5,75 Cent pro
Kilowattstunde plus 14,28 Euro monatliche Grundgebühr in Rechnung.


Trotzdem darf das „Windgas“-Angebot als sensationell, vielleicht
sogar zukunftsweisend bezeichnet werden. Denn für die Produktion des
Gases werden die Windkraftanlagen angezapft und damit die Rotoren zu
Dauerläufern. Das funktioniert so: Über die Elektrolyse spaltet der
Strom Wasser in die beiden Grundstoffe Sauerstoff und Wasserstoff, der
dann mit Kohlendioxid angereichert in die Gasrohre geleitet wird. Dieses
CO2 kann aus Biogasanlagen, Brauereien,
Holz-, Müllverbrennungs- oder Klärwerken stammen. Das chemische Gemisch
heißt dann Methangas und lässt sich in Behältern speichern – oder ins
Gasnetz leiten. Immerhin haben die Hochdruck-Erdgasrohre
in Deutschland eine Gesamtlänge von mehr als 50 000 Kilometern.
Praktisch könnte also jede Ecke zwischen Flensburg und Mittenwald mit
Methangas beliefert werden – ob aus Hedwigenkoog im Norden, Uckermark im
Osten oder dem bayerischen Winnberg. Es kann etwa in effizienten
Gaskraftwerken rückverstromt werden, in Mini-Blockheizkraftwerken für Wohnhäuser oder aber in Erdgasautos Verwendung finden.


Zu viel Windstrom bleibt ungenutzt

Nach neuesten Zahlen der Bundesnetzagentur gingen im vergangenen Jahr
127 Gigawattstunden Strom verloren, weil die Netzkapazitäten fehlten
und die Windanlagen abgeschaltet wurden. Der verlorengegangene Strom im
Wert von 30 Millionen Euro hätte ausgereicht, um mehr als 30 000
Haushalte über ein Jahr zu versorgen.


Da liegt was in der Luft, mag sich vor zwei Jahren Ingenieur Dr.
Michael Sterner gedacht haben. Er ist Gruppenleiter Energiewirtschaft
und Systemanalyse beim Fraunhofer-Institut und
hat in der erfolgreichsten deutschen Edelschmiede für Tüftler zusammen
mit dem Stuttgarter Forscher Dr. Michael Specht das „power to
Gas“-Konzept erfunden.


Und nicht nur Greenpeace überzeugen können: Auch der Essener
Energieriese E.ON Ruhrgas wird voraussichtlich im nächsten Jahr „Windgas“
anbieten. Immerhin – und auch für Greenpeace Energy überraschend – mehr
als 3000 Kunden haben sich bereits für „proWindgas“ entschieden.


Die österreichisch-deutsche Firma SolarFuel und das Projektentwicklungsunternehmen Juwi haben die containerintegrierte „Power-to-Gas“-Pilotanlage in Morbach (Hunsrück) an einer Biogasanlage getestet und demonstriert, dass die Anbindung an Biogas als CO2-Quelle
technisch problemlos möglich ist. Im Rahmen eines vom
Bundesumweltministerium geförderten Projektes baut das Zentrum für
Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg
ZSW inzwischen eine zweite Versuchsanlage. Die neue Anlage mit 250
Kilowatt Anschlussleistung soll ab Sommer 2012 aus Ökostrom mehr als
zehn Kubikmeter erneuerbares Methan pro Stunde produzieren.


Energieverwandlung zu Transportzwecken?

Die Ergebnisse aus der Pilotentwicklung kommen auch dem Windgas-Projekt zugute, das Solarfuel mit der Audi AG vorantreibt. Die Audi-Anlage
ist mit rund sechs Megawatt die erste im industriellen Maßstab. Der
Ingolstädter Autobauer will seine Erdgaser und Stromer ab 2013 mit
Energie aus Windanlagen fahren lassen. Die Idee, mit Wind erzeugten
Strom über Gasleitungen zu transportieren (und ihn dann gegebenenfalls
einfach wieder in Strom zu verwandeln), steckt zweifelsfrei noch in der
Entwicklungsphase. Die Diskussion darüber lohnt sich – geht es doch
darum, erneuerbare Energie zu nutzen, statt die Windräder aus
physikalischen Gründen in den Ruhestand zu schicken.


Rolf D. Burzlaff





So geht`s: Wie das künstliche Gas entsteht:
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[editiert: 26.10.11, 12:15 von Claudia]
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