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Flaute für Nordsee-Strom. WZ vom 17.11.2011

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.11.11, 20:13  Betreff: Flaute für Nordsee-Strom. WZ vom 17.11.2011  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Seite 1:

Flaute für Nordsee-Strom

Anschlüsse für Offshore-Parks verzögern sich – Netz-Betreiber Tennet hat zu wenig Geld

Berlin /bg

Der Ausbau der Windkraft in der Nordsee droht länger zu dauern als
bisher geplant. Grund dafür sind Probleme beim Einrichten der
Netzanschlüsse für die Offshore-Parks. Es gebe
„in sämtlichen laufenden Projekten erhebliche Schwierigkeiten im
Planungs- und Baufortschritt“, schreibt der zuständige
Stromnetzbetreiber Tennet in einem Brandbrief an das Bundeskanzleramt
sowie das Wirtschafts- und das Umweltministerium. Tennet warnt daher vor
„großen Risiken für die geplanten Fertigstellungstermine.“ Der Brief
liegt unserer Zeitung vor.


Die Verzögerung trifft auch die projektierten Windparks vor der schleswig-holsteinischen Westküste. So werden die beiden nördlich von Helgoland vorgesehenen Offshore-Anlagen
„Nordsee Ost“ und „Meerwind Süd/Ost“ voraussichtlich erst 2014 statt
wie beabsichtigt 2013 in Betrieb gehen können. Der Grund: Die zugehörige
Konverterstation wird nicht Ende nächsten Jahres fertig, sondern erst
Ende 2013. Sie wandelt den auf dem Meer produzierten Drehstrom in
Gleichstrom um, weil der besser über weite Entfernungen zu
transportieren ist. Auch der Windpark „Amrumbank West“ kann
voraussichtlich erst später als zum angepeilten Jahr 2014 ans Netz
gehen, weil deren Konverterstation nun frühestens 2015 fertig wird. Auf
jeden Fall würden aber „alle bereits beauftragten Projekte
durchgeführt“, sagte eine Tennet-Sprecherin.


Nach dem Energiekonzept von Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) sollen vor der Westküste des
Landes bis 2015 sieben Windparks mit einer Leistung von insgesamt 3000
Megawatt entstehen, drei davon vor Helgoland und vier vor Sylt. De
Jagers zeitliches Ziel ist nun allerdings gefährdet – nicht zuletzt weil
es für einen Windpark vor Sylt noch gar keine konkreten Anbindungspläne
gibt.


Grund für die Probleme beim Netzausbau seien Lieferengpässe bei
Herstellerfirmen sowie „massive Probleme bei der Beschaffung des
notwendigen Kapitals“, schreibt Tennet in dem Brandbrief. Das
Unternehmen, Tochter einer niederländischen Staatsfirma, will nun mit
der Bundesregierung über „rasch erforderliche Anpassungen von
Rechtsrahmen und Anschlussverfahren“ verhandeln.

Seite 8:



Kein Anschluss unter diesem Meer

Lieferengpässe und Geldmangel: Der Ausbau der Netzanbindung für die geplanten Nordsee-Windparks gerät ins Stocken

Berlin/Kiel

Auf der Internet-Seite des
Stromnetzbetreibers Tennet liest es sich gut: „Tennet sorgt für
Anschluss auf hoher See“, wirbt das holländische Staatsunternehmen, das
auch für die Anbindung von Deutschlands Nordsee-Windparks
zuständig ist. Die Wirklichkeit könnte bald anders aussehen: Weil es
„massive Probleme bei der Beschaffung des notwendigen Kapitals“ gebe,
sei „die Errichtung von Anschlussleitungen für Offshore-Windparks in der bisherigen Form nicht länger möglich“, schreibt Tennet-Chef
Martin Fuchs in einem Brandbrief an das Bundeskanzleramt, das Umwelt-
und das Wirtschaftsministerium. Zudem beklagt er Lieferengpässe bei
Herstellerfirmen.


Zwar beschwichtigte Tennet-Sprecherin
Cornelia Junge gestern, der Alarmruf gelte nur für neue Vorhaben. Alle
laufenden Projekte würden „unverändert durchgeführt“. Auch Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) zeigte sich zuversichtlich.
Sein Sprecher sagte, die Bundesnetzagentur habe erklärt, dass die vor
der Westküste geplanten Windparks „auf der sicheren Seite sind“. Hier
sollen in den nächsten fünf Jahren laut de Jagers Energiekonzept sieben
Windparks mit einer Gesamtleistung von 3000 Megawatt entstehen – drei
vor Helgoland, vier vor Sylt (siehe Karte).


Der Ausbau vor der Westküste Schleswig-Holsteins dauert länger

Allerdings wird es zu Verzögerungen kommen. So können etwa die beiden geplanten Offshore-Parks
„Nordsee Ost“ und „Meerwind Süd/Ost“ nicht wie bisher vorgesehen 2013
in Betrieb gehen, sondern voraussichtlich erst 2014. Denn die zugehörige
Konverterplattform „Helwin 1“ wird nun ein Jahr später als beabsichtigt
fertig – erst Ende 2013. „Bei Helwin 1 gibt es Verzögerungen“, räumte
Junge gegenüber unserer Zeitung ein. Die Konverterstation wandelt den
auf dem Meer produzierten Drehstrom in Gleichstrom um, weil der besser
über weite Entfernungen zu transportieren ist. Auch der Windpark
„Amrumbank West“ kann voraussichtlich erst später als zum bisher
angepeilten Jahr 2014 ans Netz gehen, weil deren Konverterstation
frühestens 2015 fertig wird. Und für die Anlage „Butendiek“ vor Sylt
gibt es noch gar kein konkretes Anbindungsprojekt.


Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zeigte sich gestern
gesprächsbereit gegenüber Tennet: „Die geschilderten Probleme sind uns
bekannt“, sagte eine Sprecherin. Das Ressort „arbeite intensiv daran“,
sie zu lösen. Unter anderem will Rösler den Einstieg von Investoren in
den Offshore-Ausbau dadurch attraktiver machen,
dass er die Haftung für Netzbetreiber begrenzt. Allerdings sieht der
Minister auch Tennet in der Pflicht: „Zu den beklagten Kapitalengpässen
gilt im Grundsatz, dass der hinter Tennet stehende niederländische Staat
für eine ausreichende Finanzierung verantwortlich ist“, ließ Rösler
erklären. Die Flensburger Grünen-Energieexpertin Ingrid Nestle forderte Rösler auf, Teile des Offshore-Netzausbaus
auszuschreiben, „weil Tennet es allein nicht schaffen kann“. Notfalls
müsse auch der Bund mit einer Kapitalspritze einsteigen.
Henning Baethge






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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 17.11.11, 20:17  Betreff: Re: Flaute für Nordsee-Strom. WZ vom 17.11.2011  drucken  weiterempfehlen

Kommentar von Seite 2:



Deutschland gegen Holland

Warum der Offshore-Netzausbau lahmt

Henning Baethge

In der Energiebranche hat man bereits darüber gemunkelt – nun macht
der Brandbrief des Stromnetzbetreibers Tennet an die Bundesregierung
auch offiziell klar: Der Ausbau der Windkraft auf der deutschen Nordsee
wird schwieriger und langwieriger als bisher suggeriert. Tennet macht
für die drohenden Verzögerungen vor allem Lieferengpässe bei den
Herstellern von Seekabeln verantwortlich sowie zaudernde Investoren, die
hohe Haftungsrisiken scheuen.


Damit lenkt das Unternehmen allerdings von einem weiteren Schuldigen
ab: Tennet selbst. Die niederländische Staatsfirma, die komplett in
öffentlicher Hand ist, hat vor zwei Jahren das lukrative Stromnetz von
E.ON gekauft. Das erstreckt sich von Schleswig-Holstein
über Niedersachsen und Hessen bis Bayern und wirft eine Rendite von
neun Prozent ab. Doch das für Investitionen nötige Eigenkapital haben
die Holländer ihrer deutschen Tochter nicht mitgegeben. Daher stößt
Tennet nun bald an finanzielle Grenzen – und noch sind nicht mal die
ersten Kilometer Seekabel unter der schleswig-holsteinischen Nordsee gelegt.


Am Ende werden sich daher Deutschland und Holland bewegen müssen.
Wenn die Bundesregierung die in der Tat hohen Risiken der Offshore-Netzbetreiber
künftig stärker begrenzt, sollte die niederländische ihrer hiesigen
Tochter im Gegenzug eine ordentliche Kapitalspritze verpassen. Tut sie
das nicht, muss der Bund prüfen, ob er einen Teil des Offshore-Ausbaus über eine Ausschreibung besser in andere Hände legt. Ansonsten drohen manche Windparkpläne ganz zu versinken.







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