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Solar-Milliarden fließen nach China. WZ vom 10.03.2012

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 11.03.12, 19:36  Betreff: Solar-Milliarden fließen nach China. WZ vom 10.03.2012  drucken  weiterempfehlen



Solar-Milliarden fließen nach China

Billigkonkurrenz aus Fernost macht deutsches
Fördersystem unberechenbar / Kürzungspläne der Regierung sorgen für
hitzige Debatte im Bundestag

Berlin

An deutschen Autobahnen werden bereits überall die Randstreifen
vermessen. Sind Schallschutzmauern nicht zu hoch, könnte die
Sonneneinstrahlung gut sein. Branchenexperten gehen davon aus, dass es
auf den Grünstreifen nahe den Autobahnen zu einer massiven Installation
von Solarmodulen kommen wird. Trotz der Förderkürzung um bis zu 30
Prozent ab April, über die der Bundestag gestern in hitziger Debatte
erstmals beraten hat, rechnen nicht wenige mit einem weiteren Boom –
dank China.


Es gibt zwei Dilemmas bei der unberechenbaren Solarförderung.
Erstens: Seit Jahren hechelt die Regierung den wegen chinesischer
Unternehmen massiv gesunkenen Preisen hinterher. Selbst starke
Förderkürzungen konnten 2011 nicht verhindern, dass 7500 Megawatt
installiert wurden. Teilweise errichteten Bauern wegen der guten
Renditen eigens neue Scheunen. Diese dienten weniger zur Lagerung,
sondern oft nur dazu, mit Photovoltaikmodulen auf den Dächern die höhere
Sonnenstromförderung für Dachanlagen einzustreichen.


Der Zubau 2011 könnte sich nach internen Berechnungen des
Bundesumweltministeriums auf 22,5 Milliarden Euro summieren. Denn die
zum Stichtag der Installation gültige Vergütung wird unabhängig von
späteren Fördersenkungen auf 20 Jahre garantiert. Bezahlen müssen die
Bürger die Solarkosten über den Strompreis. Bundesumweltminister Norbert
Röttgen (CDU) betont, man könne nicht immer weiter die Interessen
Einzelner stark subventionieren und dafür viel Geld von den
Stromverbrauchern nehmen. Die Regierung will zudem einen langsameren
Solarzubau, weil in einigen Jahren gar keine Förderung mehr nötig sein
könnte. Und sie fürchtet große Netzprobleme.


Die Modulpreise fallen weiter, es gibt große Überkapazitäten. Ende
2011 standen 60 000 Megawatt an Produktionskapazitäten einem Weltmarkt
von 24 000 gegenüber. Hierin liegt Dilemma zwei begründet.


Auch wenn der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) vor dem Verlust
Tausender Arbeitsplätze warnt, Schuld hätten wohl weniger die neuen
Kürzungen, sondern vor allem der Konkurrenzdruck aus China. Insider
meinen, dass sich die Branche zu lange auf der Förderung ausgeruht habe.
Chinesische Firmen haben oft neueste Technologie, können also besser
und billiger produzieren. Daher muss es dringend nicht nur einen
deutschen, sondern auch einen globalen Solarboom geben, damit nicht
weitere deutsche Unternehmen pleite gehen. Denn nur eine massive
Nachfrage kann das Überleben sichern.


Teils bis zu 80 Prozent der Module sollen bereits aus Fernost kommen.
Chinesische Solarfirmen tragen rund zehn Prozent des Budgets des BSW,
damit dieser hierzulande für gute Förderbedingungen kämpft.


„Selbst wenn wir die Förderung verdoppeln, würde dies am Grundproblem
nichts ändern: Chinesische Hersteller üben einen enormen Preisdruck
aus“, sagt die Parlamentarische Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche
(CDU). Bei vergleichbarer Leistung der Anlage entschieden sich viele
Bürger eben für das günstigere Angebot aus Fernost. Milliardensummen
fließen daher über die Förderung nach China. Von Handelsschranken will
man bei Union und FDP aber nichts wissen.


SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber fordert, endlich gegen das „Preis-Dumping“
vorzugehen. „Wer keine Überzeugung hat, der hat auch keinen Plan“,
sagte er und sprach von einem „Kreuzzug gegen die Solarenergie“. Nach
Meinung der Grünen wollen viele bei Union und FDP eine Abkehr vom
Atomausstieg.


Interne Erhebungen des Umweltministeriums zeigen, wie stark es sich
auswirken würde, wenn trotz Kürzungen dank chinesischer Firmen der Boom
anhält. Dann würden 1000 Megawatt Zubau auf 20 Jahre immer noch mit
jeweils knapp zwei Milliarden zu Buche schlagen. Die Solarbranche
hingegen sagt: Der weitere Ausbau würde die Bürger kaum mehr kosten, als
der derzeitige „Solar-Soli“ von rund 70 Euro pro Jahr und Haushalt.


Röttgen wollte schon zum 9. März die Kürzung, wegen einer erneuten
Schlusskaufgefahr, „wenn man zu viel Leine lässt“. Dass sich Union und
FDP nun auf den 1. April einigten, ist vor allem auch den 23 350
Handwerkern geschuldet, die laut EuPD Research in Deutschland
Solarmodule installieren. Viele haben die Lager voll und wären sonst auf
bezahlter Ware sitzengeblieben. Die meisten Module werden in Bayern
verbaut, wo 40 Prozent des deutschen Sonnenstroms erzeugt wird. Da macht
es Sinn, dass mit dem chinesischen Unternehmen Yingli Solar eines der
weltweit größten Solarunternehmen Sponsor des FC Bayern München ist.
Georg Ismar




Arbeitgeber Solarbranche:


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