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Hamburger Solarfirma vor Verkauf nach China. WZ vom 11.05.2012

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 12.05.12, 22:32  Betreff: Hamburger Solarfirma vor Verkauf nach China. WZ vom 11.05.2012  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen



Hamburger Solarfirma vor Verkauf nach China

Ökostrom-Branche immer öfter Ziel von Übernahmen / Bundesrat entscheidet heute über gekürzte Förderung

Hamburg

Deutschlands Solarbranche steckt in der Krise – und vor allem
asiatische Firmen dürften sich darüber freuen. Laut einem Pressebericht
steht nun auch das angeschlagene Hamburger Unternehmen Conergy vor einem
Teilverkauf nach China. Conergy komme einem Vertrag mit einem
chinesischen Solarkonzern näher, der knapp 30 Prozent der Aktien
übernehmen wolle, berichtete die „Financial Times Deutschland“ unter
Berufung auf Unternehmenskreise. Bei dem Interessenten soll es sich um
einen Hersteller von Solartechnik handeln, der Teil eines
Firmenkonglomerats ist. Der chinesische Staat sei nicht beteiligt,
einige Manager seien aber regierungsnah.


Nach seinem Börsengang in 2005 zählte Conergy mit seinen über 1500 Mitarbeitern weltweit noch zu den Top-Technologie-Werten
aus Deutschland. Finanzierungsprobleme, Verdacht auf Unklarheiten in
den Bilanzen und der allgemeine Preisverfall der Solarbranche setzten
dem Unternehmen jedoch ab 2007 massiv zu. Meldungen über Verkäufe von
Firmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energie häuften sich zuletzt.
China mit seinem ungeheuren Energiehunger hat diesen Markt inzwischen
für sich entdeckt und treibt die wirtschaftlichen Entwicklungen in
diesem Feld auch mit Hilfe von staatlichen Förderungen aggressiv voran.


Deutsche Unternehmen zu Schleuderpreisen

Sowohl in Deutschland als auch in Europa hat die Branche dies zuletzt
stark zu spüren bekommen. Europäische Firmen sind für Asiaten vor allem
als Marken aber auch wegen ihrer Entwicklungsabteilungen begehrt. Erst
vor wenigen Wochen kamen Berichte auf, denen zufolge Chinesen den
weltgrößten Windkraftanlagenbauer Vestas kaufen wollen. Der Hamburger
Hersteller Repower Systems wurde zuletzt vom indischen Konkurrenten
Suzlon geschluckt. Ende 2011 kaufte das chinesische Staatsunternehmen
Three Georges mehr als ein Fünftel des portugiesischen Stromversorgers
Energias de Portugal. Das erklärte Ziel: einen chinesischen Öko-Stromkonzern in Europa errichten.


„Das Problem ist, wir haben keine verlässlichen Rahmenbedingungen“,
fasst David Wedepohl vom Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW) die
Situation der taumelnden Branche zusammen. Das führe dazu, dass die
Finanzierung der Unternehmen erschwert werde. Er betont, dass die
Branche subventionsunabhängig werden wolle. Doch die Anpassungen des
Erneuerbaren-Energien-Gesetzes
(EEG) durch die Bundesregierung seien „zu abrupt, zu drastisch und zu
unberechenbar“. Er hofft jetzt auf den Bundesrat, der heute über die
Anpassungen entscheiden soll. „Wir haben es geschafft, Systempreise und
Förderpreise in den letzten drei Jahren zu halbieren“, fügt er hinzu und
verweist er auf die einzigartige Forschungslandschaft in Deutschland in
diesem Bereich. Doch allen Erfolgen der Branche zum Trotz. Unternehmen
wie Conergy sind auf frisches Kapital angewiesen. Für ein Drittel der
Hamburger Firma müssten die Chinesen aufgrund des schlechten Börsenwerts
derzeit nur 30 Millionen Euro zahlen – ein Schnäppchen.
Simone Hett

Till H. Lorenz




Die Förderung des EEG
Erneuerbare Energien werden in Deutschland mit Hilfe des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes,
kurz EEG, gefördert. Das Gesetz regelt die bevorzugte Einspeisung von
Strom aus erneuerbaren Quellen – wie zum Beispiel aus Solar- und
Windkraftanlagen. Den Erzeugern dieser Energie wird dabei eine feste
Einspeisevergütung garantiert. Die Vergütung wird auf den Strompreis
umgelegt.




[editiert: 12.05.12, 22:36 von Claudia]
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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 12.05.12, 22:42  Betreff: Re: Hamburger Solarfirma vor Verkauf nach China. WZ vom 11.05.2012  drucken  weiterempfehlen

Kommentar von Seite 2:




Klotzen gegen den Ausverkauf

China will Ökostrom-Konzern kaufen

Till H. Lorenz

Vor einigen Jahren schien das Ziel noch klar: Deutschland wird
weltweiter Vorreiter bei den erneuerbaren Energien. Deutschland
entwickelt, installiert und exportiert Solar- und Windkraftanlagen. Die
Bundesrepublik verdient am weltweiten Wunsch nach grüner, günstiger
Energie. Doch das war einmal.


International gerät Deutschland zunehmend ins Hintertreffen. Wenn es
darum geht, sich Anteile am weltweiten Geschäft mit dem Ökostrom zu
sichern, gehen die asiatischen Länder aggressiv zu Werke. Allen voran
mischt China mit seinen milliardenschweren Staatsfonds und
Staatsbetrieben die Branche auf. Aktuell wird nirgendwo jährlich so viel
Wind- und Solarkraft installiert wie in Fernost. Allein der aktuelle
Fünf-Jahres-Plan der
Regierung in Peking stellt über 400 Milliarden Euro als zentrale
Investitionen für entsprechende Schlüsselindustrien im „Reich der Mitte“
bereit.


Die Forderungen deutscher Politiker, die Bundesrepublik solle
Trendsetter beim grünen Strom sein, drohen so zunehmend zu Sonntagsreden
zu verkommen. Ein Land, das über keine nennenswerten Rohstoffe verfügt,
ist immer auf Forschung und Ingenieursleistung angewiesen und darauf,
technologischer Vorreiter zu sein. Der Atomausstieg hätte hierfür den
Weg bereiten sollen. Doch Berlin hat ihn von hinten aufgezäumt. So fehlt
es heute an Netzkapazitäten, der Offshore-Ausbau ist ins Stocken geraten, die EEG-Umlage
bedürfte einer grundlegenden Überarbeitung seiner Strukturen – jenseits
der Förderhöhen einzelner Energiequellen, über die heute der Bundesrat
wieder streiten wird. Die Bundesregierung muss klotzen und nicht
kleckern, wenn das Land an Zukunftstechnologien verdienen soll.
Ansonsten ist zu befürchten, dass ein großer Öko-Stromanlagen bauer nach dem anderen eine Pekinger Anschrift auf seinem Briefkopf erhält.







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