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Flaute bei den Meereswindparks. WZ vom 03.08.2012

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 05.08.12, 20:06  Betreff: Flaute bei den Meereswindparks. WZ vom 03.08.2012  drucken  weiterempfehlen




Flaute bei den Meereswindparks



Ausbauziele des Bundes für Offshore-Energie sind nicht
mehr erreichbar – da es auch vor Schleswig-Holsteins Küste neue Verzögerungen
gibt



Hamburg/Kiel



Thomas
Meerpohl zeigte sich gestern hochzufrieden „Wir freuen uns sehr, dass der Bau
unseres Nordsee-Windparks Global Tech I in Kürze losgeht“, sagte der Chef der
gleichnamigen Betreibergesellschaft in Hamburg. Noch im August will Global Tech
I die ersten Turm-Fundamente im 40 Meter tiefen Meer 100 Kilometer nördlich der
ostfriesischen Insel Borkum verankern. Mit 80 Turbinen und einer installierten
Leistung von 400 Megawatt werde der Park ab Ende nächsten Jahres „einen
wichtigen Beitrag zur Energiewende“ beisteuern, sagte Meerpohl.



Eine gute
Nachricht – doch sie darf nicht davon ablenken, dass der Ausbau der
Offshore-Windkraft in Deutschland ansonsten weit hinter den Erwartungen
zurückbleibt. Rotoren mit einer Gesamtleistung von gerade mal 45 Megawatt sind
im ersten Halbjahr 2012 auf dem Meer in Betrieb gegangen; insgesamt sind damit
jetzt 200 Megawatt am Netz. „Das ist höchst unbefriedigend – da muss man gar
nicht drum herum reden“, räumt Thorsten Herdan ein, Chef des Anlagenbauerverbands
VDMA Power Systems. Schließlich hat die Bundesregierung das Ziel ausgerufen,
bis 2020 im Zuge der Energiewende Windparks mit einer Leistung von zusammen
10 000 Megawatt in Nord- und Ostsee aufzustellen. „Diese Marke werden wir
nicht erreichen können“, sagt Herdan nun. Allenfalls 7000 Megawatt hält die
Branche noch für möglich. An der Misere seien nicht die Investoren schuld,
sondern der Bund und der für die Nordsee zuständige Netzbetreiber Tennet,
Tochter eines holländischen Staatsunternehmens.



Tatsächlich
leiden die Planer der Offshore-Parks vor allem unter dem Fehlen von
Netzanschlüssen zum Festland. „Wir brauchen endlich Steckdosen im Meer“, sagt
Herdan. Doch der Bau der Umspannwerke und Seekabel ist aufwendig; Tennet kommt
kaum voran. Der Stromkonzern RWE hat daher erst kürzlich den Bau einer Windfarm
vor Niedersachsen um ein halbes Jahr verschoben. Auch vor Schleswig-Holsteins
Küste gibt es Schwierigkeiten. Die drei Parks nördlich von Helgoland gehen
ohnehin schon mindestens ein Jahr später ans Netz als einst geplant. Nun droht
auch fast ein halbes Jahr Verzögerung bei dem vor Sylt projektierten Windfeld
„Dan Tysk“. Denn die benachbarte Umspannstation „Sylwin1“ wird nicht wie
vorgesehen im Frühjahr 2014 fertig, sondern erst bis zu fünf Monate später.



VDMA-Chef
Herdan sieht daher den Bund am Zug. Tennet allein könne die Anschlussprobleme
nicht lösen: „Wie soll ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von einer
Milliarde Euro ein Investitionsvolumen von 15 Milliarden stemmen?“, fragt er.
Immerhin haben Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister
Philipp Rösler (FDP) kürzlich erste Eckpunkte für ein Gesetz vorgelegt, das
Tennet entlasten soll, indem es dem Netzbetreiber erlaubt, die Haftungskosten
für Störungen oder die verspätete Einrichtung von Anschlüssen auf die
Stromkunden zu überwälzen.



Doch Herdan
reicht das nicht: „Auf die Finanzierungsprobleme hat die Regierung noch keine
Antwort.“ Zudem mahnt er mehr Tempo an: „Das Gesetz sollte vor der Sommerpause
vorliegen – aber bis heute gibt es nicht mal einen Referentenentwurf.“ Der Bund
müsse seinen Worten endlich Taten folgen lassen. „Schon jetzt kosten die
Verzögerungen die Investoren einige hundert Millionen Euro.“ Schließlich seien
viele Offshore-Komponenten längst fertig und bezahlt, könnten aber nicht
installiert werden.



Auch der Kieler Energieminister
Robert Habeck (Grüne) sieht den Bund in der Pflicht. „Der Ausbau der
Offshore-Windkraft stockt seit Jahren – die politische Verantwortung dafür
liegt in Berlin.“ Der Bund müsse endlich alle Beteiligten an einen Tisch
bringen.



Henning Baethge








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