Die Idee ist gut
Bis zum Absatz von einer Million Elektrofahrzeugen werden jedoch noch Jahrzehnte vergehen – wenn es überhaupt dazu kommt
Jürgen Muhl
Sie fahren, die Elektroautos. Leise und sparsam. In so manchem
Fahrtest gibt es sogar gute Noten. Besonders im Stadtverkehr eignen sich
die von einer Batterie angetriebenen Fahrzeuge. Bis zu einer Entfernung
von rund 150 Kilometern, einer möglichst hier und da anzutreffenden
Strom-Tankstelle und ausreichender Zeit, die nun
einmal nicht jeder hat, funktioniert diese aus klimapolitischen Gründen
konzipierte Technik. Und doch läuft es nicht, das Geschäft mit E-Mobilen. Kaum jemand kauft ein solches Auto.
Nicht einmal 100 Elektroautos sind derzeit in Schleswig-Holstein
angemeldet. Bundesweit sollen es rund 9000 Fahrzeuge sein, davon aber
allein 7000 Modelle, die von den Autoherstellern oder anderen an diesem
Geschäft interessierten Unternehmen zu Testzwecken auf die Straße
geschickt werden. Ein verschwindend kleiner Anteil bei einem Bestand von
rund 43 Millionen Pkw. Was die Bundesregierung nicht anficht. Sie
bleibt bei ihrem Ziel, dass bis 2020 eine Million dieser
umweltfreundlichen Fahrzeuge unterwegs sind.
Es müsste schon ein automobiles Wunder geschehen, um diesen Plan zu
realisieren. Wie ein abruptes Ende der Ölzeit. Oder eine Verdreifachung
der Kraftfahrzeugsteuer, was grundsätzlich beim gegenwärtigen
Einfallsreichtum der Politik nicht auszuschließen ist. Da es dazu aber
wohl nicht kommt, wird die Mobilität auf Basis einer bislang nicht
zufrieden stellenden Batterietechnik in der Sackgasse enden. Dazu trägt
auch der viel zu teure Anschaffungspreis bei. Elektroautos kosten rund
10 000 Euro mehr als herkömmliche Fahrzeuge.
Zu Recht lehnt die Bundesregierung Kaufprämien ab. Dies hat in den
USA oder auch in Frankreich nichts bewirkt. Selbst in einer für diese
Autotechnik geradezu geschaffenen Stadt wie New York haben sich E-Fahrzeuge
nicht durchgesetzt. Ein Produkt muss aus sich heraus überzeugen. Es
verkauft sich auch dann nicht, wenn der Staat Geld hinterher wirft. Die
Autoindustrie steckt Milliarden in die Forschung. Stellt sich der Erfolg
nicht ein, hat sich das Thema ohnehin von selbst erledigt. Dann war es
nur eine gute Idee.