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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 08.07.13, 00:01     Betreff: Conergy: Ende eines Hoffnungsträgers. WZ vom 06.07.2013



Ende eines Hoffnungsträgers

Mit der Pleite des Hamburger Unternehmens Conergy erreicht die Krise der Solarbranche einen neuen Höhepunkt

Hamburg

Nun hat es auch den einstigen Hoffnungsträger der deutschen
Solarbranche erwischt. Die Hamburger Conergy AG hat gestern für ihre
deutschen Unternehmensbereiche Insolvenzantrag gestellt, rund 800 der
konzernweit 1150 Arbeitsplätze sind betroffen. Akut bedroht sind die
Modulherstellung in Frankfurt/Oder (320 Beschäftigte), die
Gestellfertigung in Rangsdorf bei Berlin (200) sowie die Hamburger
Zentrale am Berliner Tor mit ebenfalls 200 Mitarbeitern.


Gegen den Gang zum Insolvenzgericht hatte der 1998 gegründete Produzent von Solarmodulen und Photovoltaik-Konzepten
lange angekämpft. Wegen zunehmender Billigkonkurrenz aus Asien und
sinkender Staatsförderung im Inland befanden sich die Hamburger seit
sieben Jahren in der Dauerkrise, trennten sich von Wind- und
Biomasseaktivitäten und bauten die Hälfte der Belegschaft ab. Das letzte
Vertrauen der Anleger ging schließlich durch Ermittlungen gegen frühere
Vorstände wegen Bilanzfälschung und Insiderhandel verloren. Der
Aktienwert – 2007 noch bei 200 Euro – sackte gestern auf zehn Cent ab.


Am Ende stand auch der neue Vorstand auf verlorenem Posten. Das
„unerwartete Ausbleiben eines Zahlungseingangs aus einem Großprojekt“
habe schließlich zur Zahlungsunfähigkeit geführt. Den Daumen endgültig
gesenkt hatte in der Nacht zu gestern eine der kreditgebenden Banken.
Sie verweigerte die Zustimmung zum Neustart mit einem strategischen
Investor aus Asien. Conergy-Chef Philip Comberg:
„Trotz intensiver Verhandlungen konnten sich die Gläubiger
untereinander nicht auf ein vom Vorstand vorgelegtes Konzept
verständigen, obwohl neun von zehn Kreditgebern ihre grundsätzliche
Zustimmung signalisierten.“


Eigentlicher Hintergrund der Pleite ist die verloren gegangene
Vormachtstellung der deutschen Solarindustrie. Wettbewerber aus China
bringen mittlerweile ähnlich gute, dabei aber deutlich günstigere Module
auf den Weltmarkt und nehmen der Branche hierzulande die Luft zum
Atmen. Conergy hatte zuletzt 2005 Gewinne gemacht, 2012 betrug der
Verlust 83 Millionen Euro bei einem Umsatz von 473 Millionen. In
Deutschland hält sich nun allein noch Solarworld, kämpft aber ebenfalls
ums Überleben.


Gleichwohl glaubt Comberg an eine Zukunft für den Pionier aus Hamburg.
„Als Vorstand werden wir dem vorläufigen Insolvenzverwalter nach Kräften
zur Seite stehen, um möglichst alle Arbeitsplätze zu sichern und den
Geschäftsbetrieb weiterzuführen.“ Als denkbar gilt, dass zunächst noch
Aufträge abgearbeitet werden. Danach, so die vage Hoffnung, könnte mit
Hilfe eines Geldgebers ein Fortbestehen in abgespeckter Form gelingen.
Beobachter halten eine Zerschlagung der Firmengruppe für
wahrscheinlicher.
Markus Lorenz







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