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Windbranche bangt um Jobs. WZ vom 12.11.2013

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 13.11.13, 22:29  Betreff: Windbranche bangt um Jobs. WZ vom 12.11.2013  drucken  weiterempfehlen

Seite 1:

Windbranche bangt um Jobs

Die Kürzungspläne von Union und SPD beunruhigen Unternehmen und Verbände in Schleswig-Holstein

Kiel /bg

Die Windkraftbranche in Schleswig-Holstein
fürchtet einen Rückschlag durch die Kürzungspläne von Union und SPD.
„Projekte werden viel schwerer umzusetzen sein“, sagte gestern der
Landeschef des Bundesverbands Windenergie, Hermann Albers, unserer
Zeitung. Zudem würden sich die Einschnitte nicht nur auf die Vergütung
der Windparkbetreiber auswirken, sondern auch „auf die Jobs und
Wertschöpfung bei den Herstellern und auf die Einnahmen der Kommunen“.
In Berlin hatten sich zuvor die Koalitionäre darauf geeinigt, die
Förderung der Windkraft zwar auf ertragreiche Regionen wie Schleswig-Holstein zu konzentrieren, aber die Fördersätze dort stark zu senken.


Auch Schleswig-Holsteins oberster
Wirtschaftsförderer für die Windkraft, Martin Schmidt von der Windcomm,
sorgt sich um den Standort und viele der landesweit 8000 Jobs in der
Branche. Vor allem beunruhigen ihn Pläne, Windparks künftig
auszuschreiben und an denjenigen Bieter zu vergeben, der die geringste
Vergütung beansprucht. Zwar will Schwarz-Rot
dieses Modell entgegen ersten Plänen nun zunächst für einen Solarpark
testen und frühestens ab 2018 generell einführen. Doch sollte es dazu
kommen, „wäre das ein Genickschuss für Schleswig-Holstein“,
warnte Schmidt. Denn die Betreiber seien im Norden zu 80 Prozent
Bürgergesellschaften oder kleine Firmen, die sich an europaweiten
Ausschreibungen wegen hoher Kosten gar nicht beteiligen oder später
nicht durchsetzen können. „Am Ende würden ein paar große Konzerne den
Markt unter sich aufteilen“, fürchtet Schmidt.


Weniger als im restlichen Norddeutschland dürften sich in Schleswig-Holstein
dagegen die geplanten Einschnitte bei Meereswindparks bemerkbar machen.
Union und SPD haben das Ausbauziel bis 2020 hier der Realität angepasst
und von 10 auf 6,5 Gigawatt gesenkt. Bis 2030 sollen statt 25 nur noch
15 Gigawatt erreicht werden. Zwar bezeichnete Meinhard Geiken, Chef der
IG Metall Küste, diese Drosselung gestern als „völlig falsches Signal
für die Küste“ und erinnerte an „zehntausende Arbeitsplätze“, die daran
hängen würden. Doch in Schleswig-Holstein ist die Branche weniger wichtig als etwa in Niedersachsen. Selbst in den landesweit neun Häfen, die auf Offshore-Transporte
setzen, blieb man gelassen. Zwar sei das Senken der Ausbauziele „kein
Rückenwind“ für die Hochseeparks, gab der Brunsbütteler Frank Schnabel
zu, Sprecher der Häfen. Doch gebe es schon jetzt „nicht zu viel, sondern
zu wenig Hafenkapazitäten, um alle Projekte abzuwickeln“.


Kommentar von Seite 2:



Neue Nüchternheit

Die Energiewende bekommt einen anderen Rahmen, für den Schleswig-Holstein einige Träume begraben muss

Helge Matthiesen

Wenn es ein Thema gibt, bei dem eine große Koalition nützlich sein
kann, dann ist es die Energiewende. Sie ist tendenziell so komplex, dass
ein politischer Grundsatzstreit in eine gefährliche Schieflage führen
könnte, aus der die Republik nur mit wirtschaftlichem Schaden
herauskäme. Ein sachlicher Kompromiss muss her. Denn auch an einer
anderen Stelle gibt es Konsens: So wie es bisher gelaufen ist, kann es
nicht weitergehen. Das unübersichtliche System aus Subventionen,
Umverteilungen und Ausnahmeregelungen hat zu finanziellen Belastungen
geführt, die für viele Menschen nicht zu tragen sind. Der Energiewende
droht der Absturz, weil es ihr an einem Plan fehlt.


Die Aufbruchstimmung des Anfangs weicht einer neuen Nüchternheit. Der
Kompromiss zwischen Union und SPD, so wie er sich jetzt andeutet, sucht
einen Ausgleich zwischen planwirtschaftlichen Eingriffen und
Marktmechanismen, zwischen den großen Investoren und den kleinen
Stromkunden. Er markiert einen Wendepunkt: Nach dem schwungvollen Start
kommen jetzt die Mühen der Ebene. Wenn sogar Politiker der Grünen dem
etwas abgewinnen können, dann liegen die Unterhändler nicht ganz falsch.


Schleswig-Holstein wird sicherlich Federn
lassen müssen. Es wird definitiv weniger Geld in den Norden fließen,
wenn sich die Förderung für Windenergie ändert. Da der Ausbau der
Anlagen auf See zurückgefahren wird, werden auch Arbeitsplätze in den
Produktionsbetrieben, bei der Hafenwirtschaft und in der Logistik
berührt sein.


Das Land muss seine eigenen Investitions- und Fördervorhaben
überprüfen. Noch vor zwei Jahren ging die Vorstellung um, der Wind sei
so etwas wie die Kohle des 21. Jahrhunderts und Schleswig-Holstein
mache sich auf den Weg in eine glanzvolle industrielle Zukunft. Jetzt
darf der Norden schon zufrieden sein, wenn wenigstens weiter investiert
wird. Das immerhin scheint auch in Zukunft der Fall zu sein.







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