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Blinklicht nur bei Anflug. WZ vom 12.07.2014

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.07.14, 23:13  Betreff: Blinklicht nur bei Anflug. WZ vom 12.07.2014  drucken  weiterempfehlen



Blinklicht nur bei Anflug
Technologie soll Bürger-Akzeptanz für Windrotoren erhöhen

Reussenköge

160 Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 150 Metern stehen bereits in Schleswig-Holstein. Anträge für weitere 217 hat das Land genehmigt. Ein Jointventure eines nordfriesischen Unternehmens mit der Fraunhofer-Gesellschaft könnte dazu beitragen, dass Anwohner bald weniger Sorgen vor diesen XXL-Rotoren
haben: Eine Erfindung der beiden Partner soll das bisher bei Windmühlen
dieser Größenordnung übliche, oft als störend empfundene Dauerblinken
von Warnleuchten zur Sicherheit des Flugverkehrs überflüssig machen.


„Wir hoffen, damit die Akzeptanz großer Windkraftanlagen zu
steigern“, sagt Dagmar Behrend von der Firma „Dirkshof“ aus der Gemeinde
Reußenköge bei Bredstedt. „Gerade nachts finden es die meisten
natürlich schöner, wenn es dunkel ist.“ Der „Dirkshof“ ist einer der
Pioniere der Erneuerbaren-Energien-Szene
im Norden. Das Planen, Errichten und Betreiben von Bürgerwindparks
bilden das Kerngeschäft des Unternehmens. Die Partner aus der
Wissenschaft sitzen im Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik in Wachtberg bei Bonn.


Im letzten Oktober hat im Sönke-Nissen-Koog an drei 150-Meter-Mühlen
der Testbetrieb der Tüftelei begonnen. Sie basiert auf einer Ortung per
Passivradar. Das System kommt ohne zusätzliche elektromagnetische
Emissionen aus. Es nutzt ohnehin vorhandene Frequenzen des Rundfunks. An
jedem der drei Masten ist dazu 20 Meter über dem Boden eine Antenne
befestigt: einen Meter lang, 40 Zentimeter breit und verpackt in einen
wetterfesten Glaskasten. Egal, ob nach oben oder zur Seite: In einem
Vier-Kilometer-Umkreis
erkennen die Antennen, wenn ein Flugobjekt die kontinuierliche Strahlung
unterbricht. Daraufhin wird ein Alarm aktiviert – und erst dann
schalten sich die Blinklichter an den Rotorblättern ein. Die
Warnleuchten werden also nur noch im Bedarfsfall aktiv. Weil in 4000
Metern Höhe nur Kleinflugzeuge vorkommen, reiche dieser Abstand im
Notfall aus, damit der Pilot reagieren kann, versichert Behrend. Das
Bundesverkehrsministerium hat sie auf ihrer Seite: Nach Auskunft von
Staatssekretärin Katherina Reiche arbeitet man in Berlin daran, durch
Umformulieren einer Verordnung die rechtlichen Voraussetzungen für eine
intelligente Befeuerung von Windkraftanlagen zu schaffen.


Der rechnergestützte Probebetrieb am Watt ist dem „Dirkshof“ zufolge
so weit gediehen, dass die Ortung Flugzeuge und Hubschrauber sicher von
Vögeln unterscheidet. Ebenso drehen sich die Tests darum, wie sich ein
Alarm auf Bewegungen in Bodennähe, etwa von Autos, ausschließen lässt.
Hilfreich war beim Experimentieren, dass „Dirkshof“-Inhaber Dirk
Ketelsen zugleich die Leichtflugzeug-Manufaktur „Breezer Aircraft“ in Bredstedt gehört. Testobjekte befanden sich somit stets vor Ort.


Wettbewerber setzen in ihren Vorschlägen für intelligente Windkraft-Warnlichter entweder auf Aktivradar, der neue Strahlung schafft. Oder auf Transponder-Lösungen.
Die hängen davon ab, dass zuvor alle Flugzeuge mit einem Antwortgerät
ausgestattet würden. Behrend rechnet deshalb damit, „dass zwei Drittel
der Mühlenbetreiber bei uns nachfragen wird“. Über Kosten macht sie
keine Angaben. Die Projektentwicklung hat das Bundesumweltministerium
mit 1,2 Millionen Euro unterstützt. Begrüßt wird das intelligente
Blinklicht auch im Kieler Energiewendeministerium. Dort hofft man
bereits darauf, dass eine bedarfsgerechte Befeuerung auch für Anlagen
unter 150 Meter erlaubt wird. „Das würde eine einheitliche Handhabe im
Vergleich zu anderen europäischen Ländern ermöglichen, heißt es.
Frank Jung



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