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Die Verbände-Wende. WZ vom 12.02.2015

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.02.15, 19:42  Betreff: Die Verbände-Wende. WZ vom 12.02.2015  drucken  weiterempfehlen

Die Verbände-Wende
Windpräsident Hermann Albers krempelt die Lobbyarbeit der gesamten Ökostrombranche um – und will die großen Energiekonzerne überflügeln
Berlin/Husum

So kann es nicht weitergehen, findet Hermann Albers: „Wenn am Dienstag der Fachverband Biogas einen Parlamentarischen Abend in Berlin veranstaltet, am Mittwoch die Solarbranche und am Donnerstag die Windenergie, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass nur wenig Politiker kommen.“ Der Präsident des Bundesverbands Windenergie (BWE) will daher die zersplitterte Verbändelandschaft der Ökostrombranche neu ordnen, damit sie nicht an Einfluss verliert. „Wir müssen für Mitglieder und Politiker attraktiver werden“, fordert der aus Simonsberg bei Husum stammende Albers. Im vergangenen Herbst hat er daher begonnen, ein Reformkonzept zu entwickeln.

Derzeit gibt es 29 Verbände bei den erneuerbaren Energien – vom Bundesverband Wärmepumpen über das Bündnis Bürgerenergie bis zum Deutschen Energieholz- und Pelletverband. Zwar will Albers sie alle – noch – nicht abschaffen, aber Geld und Aufgaben künftig stärker bei der schon bestehenden Dachorganisation bündeln, dem Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE), dessen Vizepräsident Albers auch ist. Statt bisher sieben Prozent der Mitgliedsbeiträge sollen die Einzelverbände künftig mehr an den BEE zahlen – in fünf Jahren sollen es zwanzig Prozent sein. Im Gegenzug soll sich dann nur noch der Spitzenverband um Themen wie Netzausbau, Europarecht oder Öffentlichkeitsarbeit kümmern. So schlägt es auch eine Unternehmensberatung vor, die Albers und der BEE eingeschaltet haben.

Langfristig möchte Albers die 29 Einzelverbände in sieben Abteilungen des BEE umwandeln – für Windkraft, Solarenergie, Biogas, Wasserkraft, Geothermie, Wärme und Mobilität. So will er den BEE zum starken Gegenspieler des Stadtwerkeverbands VKU und des mächtigen Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) machen, in dem die großen konventionellen Energiekonzerne zusammengeschlossen sind und der von der früheren Kanzleramts-Staatsministerin und Merkel-Vertrauten Hildegard Müller geführt wird. Das Ziel von Albers: Wenn der Anteil des erneuerbaren Stroms in 15 Jahren mehr als die Hälfte ausmacht, soll auch der BEE stärker als der BDEW werden. „Die Energiewende ist auch eine Verbändewende“, sagt Albers – allerdings nur, wenn die Ökostromerzeuger ihre Kräfte bündeln. „Wenn wir weiter mit 29 Fachverbänden einzeln und unabgestimmt auf die Politik zugehen, werden wir untergehen“, warnt Albers.

Mahnendes Beispiel dafür, dass Einzelverbände gegenüber der Politik zu schwach sind, seien die „dramatischen Einschnitte“ in der Solarbranche 2012 und in der Biogasbranche im vergangenen Jahr. „Aber auch die Windbranche braucht die gemeinsame Arbeit in einem starken Dachverband“, sagt der Nordfriese Albers. Schließlich drohten auch hier angesichts der bevorstehenden Ausschreibungspflicht für Windparks große Probleme. Gleichzeitig müsse die Branche ihr Image loswerden, nur um Vergütungssätze zu feilschen. „Wir sollten klar machen, dass wir auch Systemverantwortung für eine verlässliche und preisstabile Energieversorgung übernehmen“, sagt Albers.

Bei den Kollegen vom großen Fachverband Biogas sieht man das ganz ähnlich und begrüßt die Reformpläne. „Wir als erneuerbare Energien müssen Systemlösungen anbieten, die unser Ziel einer klimafreundlichen, bezahlbaren und sicheren Versorgung ermöglichen“, sagt Verbandspräsident Horst Seide. Daher sei es nötig, „noch stärker gemeinsam an der Erreichung dieser Ziele zu arbeiten – im politischen Berlin ebenso wie in den Regionen.“
Zurückhaltender ist man dagegen beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW), dem dritten großen Ökostromverband in Deutschland: Zwar sei man für eine weitere Stärkung des Dachverbands BEE, sagt ein Sprecher: Aber: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir diesen internen Organisationsentwicklungsprozess nicht mit öffentlichen Meinungsäußerungen begleiten möchten.“ Fraglich ist vor allem, ob die stark gebeutelte Solarbranche mehr Geld für den Dachverband zu zahlen bereit ist. In den kommenden Monaten sollen die Verbände über die Reformpläne von Albers entscheiden.
Henning Baethge

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