Energieverbrauch steigt: Windkraft auf Expansionskurs
Hamburg /lno
Die Windenergie ist weltweit auf Expansionskurs. Die globalen
Wachstumstreiber für die erneuerbaren Energien blieben bestehen, heißt
es in einer Marktstudie der Commerzbank, die gestern in Hamburg – eine
Woche vor der Messe Husum Wind – in Hamburg veröffentlicht wurde. Dazu
zählten ein global steigender Energiebedarf, der Klimawandel, eine
unsichere Versorgungslage bei Primärenergieträgern wie Gas und Öl sowie
sinkende Kosten für erneuerbare Energien. „Der Windmarkt hat sich auf
hohem Niveau stabilisiert und wird langfristig weiter wachsen“, sagte
Ingrid Spletter-Weiß, bei der Commerzbank
verantwortlich für den Energiebereich. Dabei gebe es allerdings große
regionale Unterschiede. Asien und speziell China als größter Markt für
Windenergie sei abgeschottet und für deutsche Hersteller schwer
zugänglich. Der europäische Markt für Windkraftanlagen sei mit einem
jährlichen Zuwachs von rund zehn Gigawatt Leistung sehr reif und
gefestigt. Die Bank erwarte hier stabiles Wachstum. Die Offshore-Windenergie
spiele eine zunehmende Rolle, wobei Großbritannien der Vorreiter in
Europa sei. Dort ist mehr als die Hälfte der europäischen Offshore-Windkraft
installiert. Die deutschen Hersteller von Windkraftanlagen produzieren
überwiegend für das Ausland und nehmen rund 20 Prozent des Weltmarktes
ein. „Wir schätzen die Regionen Lateinamerika, Afrika und den mittleren
Osten als besonders interessant für die deutsche Industrie ein“, erklärte Spletter-Weiß.
Der deutsche Markt, der in den vergangenen Jahren stetig gewachsen
ist und mittlerweile über rund 40 Gigawatt installierte Leistung
verfügt, wird nach Ansicht der Commerzbank stark von der Ausgestaltung
der Förderbedingungen ab 2017 abhängen. Dann sollen alle neuen Projekte
ausgeschrieben und so der Bau von Windparks effizienter werden. „Eine
Ausschreibung führt nicht unweigerlich zur Kostenreduzierung“, sagte
Spletter-Weiß. Entscheidend sei das Ausschreibungsdesign, die Details und Einzelheiten.
Die Commerzbank gehört zu den großen Finanzierern der Windkraft in
Deutschland mit einem Anteil von 17,7 Prozent am Gesamtmarkt. Sie hat
vier Milliarden Euro Kredite in erneuerbare Energien vergeben und
erwartet in diesem Jahr ein Neugeschäft von 750 Millionen Euro mit dem
Schwerpunkt in Deutschland, Westeuropa sowie den USA.