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Biogas-Anlage liefert Wärme für die Fachklinik. WZ vom 24.04.2010

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 25.04.10, 19:32  Betreff: Biogas-Anlage liefert Wärme für die Fachklinik. WZ vom 24.04.2010  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Biogas-Anlage liefert
Wärme für die Fachklinik

Landwirte investierten 2,5 Millionen Euro in
Sarlhusen/Stadtwerke Neumünster sind mit im Boot

Sarlhusen

„Mit der Errichtung einer Biogasanlage beschäftige ich mich seit
2007“, sagt Landwirt Timm Kracht. Seit kurzem ist die Anlage auf seinem
Grundstück jetzt in Betrieb. Beteiligt an dieser 2,5 Millionen teuren
Investition sind neben Timm Kracht ebenso Dr. Hans-Jürgen
Jeß aus Neu-Duvenstedt, Dr. Heidi Lemmerbrock
aus dem benachbarten Wiedenborstel sowie die Stadtwerke Neumünster.


Und die Biogasanlage hat einen idealen Standort: Direkt an der
Kreisstraße 67 und etwa zwei Kilometer außerhalb von Sarlhusen,
unmittelbar neben dem Betrieb von Timm Kracht.


Für Landwirt Kracht stand fest: mit den Haupterwerbszweigen
Milchviehhaltung und Schweinemast kann sich sein Betrieb nicht, wie für
eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit erforderlich, aus eigener Kraft und
ohne größeres Risiko weiterentwickeln. Für die Produktion von
Marktfruchtgetreide sind seine landwirtschaftlichen Flächen nicht
besonders gut geeignet.


Mais aber konnte in der Vergangenheit erfolgreich angebaut werden.
Und Mais gehört neben weiteren Möglichkeiten wie Gülle, Grassilage und
Zuckerrüben zu den Hauptenergielieferanten einer Biogasanlage. „Die
ausschließliche Erzeugung von Strom erschien mir betriebswirtschaftlich
und ökologisch nicht sinnvoll“, betont Kracht. Zusammen mit den Diplom-Agraringenieuren Dr. Hans-Jürgen
Jeß und Dr. Heidi Lemmerbrock suchte Timm Kracht nach Möglichkeiten für
eine Wärmenutzung. Eine Anfrage an die nur zwei Kilometer entfernte
Fachklinik Tönsheide blieb zunächst ergebnislos. Parallel wurden von Dr.
Jeß die Stadtwerke Neumünster (SWN) angesprochen, die die Fachklinik
mit Gas versorgen. Inzwischen konnte der Vertrag der Wärmelieferung
zwischen den SWN und der Fachklinik verlängert und auf Biogaswärme aus
Sarlhusen umgestellt werden. Die Rohrleitungen dorthin kosteten rund 150
Euro pro Meter Trasse, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau
finanziert wurden.


Ein hohes Verständnis für die Technik, Chemie, Biologie, Ackerbau und
beispielsweise betriebswirtschaftliches Know-how
bringen Timm Kracht und Dr. Jürgen Jeß mit und haben sich darüber
hinaus entsprechend weitergebildet. Täglich müssen sie mit ihrem
Minilabor den Wert für organische Säuren bestimmen. Der Wert gibt den
Betreibern einen Hinweis auf die Stabilität der Biologie.


Die Sarlhusener Anlage liefert Strom für umgerechnet 1000 Haushalte
im Jahr sowie Wärme für ungefähr 200 Haushalte. Gleichmäßig über das
Jahr verteilt entspräche das 400 000 Liter Heizöl. „Die Anlage läuft zur
Zeit mit einem Wirkungsgrad von über 80 Prozent“, erklären Dr. Hans-Jürgen Jeß und Timm Kracht.


Zusammen mit zwei Koorperationspartnern, deren Flächen im Umkreis von
weniger als fünf Kilometer zum Anlagestandort an der Kreisstraße 67
liegen, können 100 Prozent der erforderlichen Substrate für den
Fermenter der 596 KW-Biogasanlage bereitgestellt
werden. „Die Anlage trägt somit auch zur regionalen Wertschöpfung im
ländlichen Raum bei“, sind sich die Betreiber einig.


Aktuell wird die Biogasanlage pro Tag mit 26,5 Tonnen Mais und zwölf
Kubikmeter Gülle beschickt. Die Einlagerung der Rohstoffe erfolgt für
ein ganzes Jahr auf dem Gelände. Über 5000 Quadratmeter stehen für die
Silage zur Verfügung. Der Gärrest kann als Dünger für die nachwachsenden
Rohstoffe wieder ausgebracht werden.


Mit Hilfe von Biogasanlagen mit intelligenten Wärmenutzungskonzepten
verbleibe ein Nettovorteil von zirka 10 000 Kilogramm Kohlenstoffdioxid
pro Hektar und Jahr an eingesparten Emissionen aus fossilen
Brennstoffen. „Die erneuerbaren Energien sind eine Chance für den
landwirtschaftlichen Bereich“, meint Diplom-Ingenieur
H.-Volker Frahm von den Stadtwerken Neumünster, der die Biogasanlage in
Sarlhusen mit betreut. Ein Hektar Silomais oder auch Zuckerrüben könne
zirka 60 000 Kilowattstunden Bruttoenergie liefern. „Für die nächsten
Jahre werden wir versuchen, andere Früchte mit einzusetzen, um die
Fruchtfolge zu lockern“, betont Timm Kracht.


Frauke Reuter







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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 25.04.10, 19:35  Betreff: Re: Biogas-Anlage liefert Wärme für die Fachklinik. WZ vom 24.04.2010  drucken  weiterempfehlen

Zahlen und Daten

Entstanden ist eine Biogasanlage mit einem Jenbacher
Blockheizkraftwerk (BHKW), das über einen Generator 596 Kilowatt
elektrische Leistung erzeugt. Diese Leistung soll, abgesehen von
Wartungsunterbrechungen, rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr angestrebt
werden. Parallel zu der elektrischen Leistung wird eine Wärmeleistung
von 662 Kilowatt erzeugt. Diese Wärmeleistung wird über einen
Wärmeaustauscher im Blockheizkraftwerk ausgekoppelt und in den
benachbarten Wärmeverteilcontainer überführt, von dem aus drei
Heizkreise starten. „Das Herausragende an dieser Anlage ist immer wieder
die Wärmenutzung“, betont Dr. Jeß. Das Wasser verlässt mit 85 Grad
Celsius das Werk und kommt nach zwei Kilometern mit 83,7 Grad Celsius in
der Fachklinik an. Die zwei weiteren Heizkreise werden zur
Konstanterhaltung der Temperatur von 39 Grad Celsius im Fermenter und
Nachgärer sowie im Bauernhaus von Timm Kracht und dem mit 240
Mastplätzen zum Betrieb gehörenden Schweinestall genutzt.


Weil es in den Sommermonaten von Juni bis September möglicherweise zu
Wärmeleistungsüberhängen kommen kann, wird eine weitere Nutzung, durch
beispielsweise eine Getreidetrocknung, angestrebt. Bis dahin werden die
Wärmeleistungsüberhänge über die Kühler des Blockheizkraftwerkes
abgeführt.


Die E.ON-Hanse bezahlt den Betreibern im
Durchschnitt 18 Cent pro Kilowatt-Stunde. Dieser
Strompreis soll in den nächsten 20 Jahren gehalten werden. Die
Betreiber hoffen auf einen Umsatz von 900 000 Euro.




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