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Blitz-Testanlage für Windräder. WZ vom 12.08.2010

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.08.10, 17:06  Betreff: Blitz-Testanlage für Windräder. WZ vom 12.08.2010  drucken  weiterempfehlen

Potzblitz – so werden Windräder sicher

Prof. Klaus Scheibe testet die Auswirkungen von Blitzen auf moderne Off-Shore-Windräder – vor Sylt und in seinem Kieler Labor

Kiel

Ein Knall, ein Blitz, ein paar Funken. Dann setzt Professor Dr. Klaus
Scheibe seinen Hörschutz ab und sagt: „100 000 Volt – so ein Blitzlabor
ist schon einzigartig in Schleswig-Holstein.“
Scheibe ist der Herr der Blitze im Land. Er testet in seiner Anlage an
der Fachhochschule Kiel, wie stabil und gesichert Windkraftanlagen
gebaut werden müssen, um auch stärkste Blitze auszuhalten. Dafür hat er
auf der Forschungsplattform Fino3, die rund 80 Kilometer westlich vor
Sylt steht, eine besondere Anlage in 120 Metern Höhe installiert. Hier
wird die Intensität der Blitze gemessen, aber auch wo sie einschlagen.
Dazu filmt eine Hochgeschwindigkeitskamera den Verlauf der Blitze und
deren Einschlagswinkel. Die Blitzsaison, die bei Scheibe von Mai bis
Oktober dauert, ist in vollem Gange. „Im vergangenen Jahr sind in dem
Zeitraum über 30 Blitze in die Anlage eingeschlagen. Gerade Blitze mit
kleinerer Amplitude treffen ein Windrad auch mal an der Seite, also
nicht immer unbedingt am höchsten Punkt“, sagt der Professor. Und eben
das ist die Gefahr, denn jeder Blitz ist anders. „Wie sich die Blitze
auf und im Wasser verhalten – dazu wissen wir bislang nur sehr wenig“,
sagt Scheibe. Mit seiner Anlage kann er einen Blitz in der Stärke von
400 000 Ampere simulieren, in der Natur sind Blitze bislang nur mit der
Hälfte dieser Stärke bekannt. „Entscheidend ist, wie man die Anlage und
deren Technik vor den Blitzen schützen und diese sinnvoll ableiten
kann“, so Scheibe. Die Windkraftanlagenhersteller experimentierten mit
immer neuen Materialien und Techniken, die Windräder werden größer, die
Rotorblätter länger – das erfordert auch immer wieder Versuche in
Schleswig-Holsteins einzigem Blitzlabor. Firmen
wie Repower oder andere bringen dann Spitzen ihrer Rotorblätter nach
Kiel oder testen einzelne Materialien, die mit Blitzen beschossen
werden. „Für die Unternehmen wäre eine solche Anlage zu aufwändig, da
kommen sie lieber zu uns“, sagt Scheibe, der am Institut für elektrische
Energietechnik lehrt. „Unser Labor muss sich finanziell selbst tragen“,
fügt der 62-Jährige hinzu. Die Unternehmen zahlen für die Versuche mit
den Blitzen. Scheibe kann das Geld gebrauchen – gerade hat er seine
Anlage mit neuen Kondensatoren ausgestattet. Die allein haben schon
einen Wert von 250 000 Euro.


Zu den Versuchen gebe es keine Alternativen, meint der Ingenieur. Allein
durch Berechnungen seien klare Aussagen zur Sicherheit der Windräder
nicht möglich. Dennoch rechneten sich solche Versuche, sagt Scheibe.
Denn treffe ein Blitz eine ungeschützte Windkraftanlage, könne die
Anlage völlig zerstört werden. „Im schlimmsten Fall brennt ein
Rotorblatt“, sagt Scheibe, der seit über 20 Jahren über Blitze und deren
Auswirkungen auf Windräder erforscht. Abgeleitet werden die Blitze an den
Windrädern dann in verschiedene Widerstände bevor sie ins Meer
abgleiten. Und warum montiert man nicht eine hohe Stange an eine
Windkraftanlage, die dann den Blitz wie bei einem Kirchturm einfängt?
Scheibe: „So ein Windrad ist ja schon 100 Meter hoch, dazu nochmal das
Rotorblatt von etwa 60 Meter Länge. Und dann noch eine Stange? Dann wäre
das ganze ja 250 Meter hoch – und das auch noch auf offener See. Das
geht ja gar nicht.“
Kay Müller







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