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Bomben gefährden Offshore-Ausbau. WZ vom 10.08.2013

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 13.08.13, 00:13  Betreff: Bomben gefährden Offshore-Ausbau. WZ vom 10.08.2013  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen



Seite 1:

Weltkriegsmunition treibt Kosten für Windparks in die Höhe

Kiel/Hamburg /til

Bomben, Minen und Granaten auf dem Grund der Nordsee bremsen den Offshore-Ausbau vor Schleswig-Holsteins Küste. Immer häufiger müssen Netzbetreiber wie Tennet und Windpark-Konstrukteure
Funde aus dem Zweiten Weltkrieg durch wenige Spezialfirmen aus dem
Ausland räumen lassen. Die Kosten liegen im Millionenbereich und treffen
einige der Unternehmen unerwartet. Allein beim Windpark Riffgat, der
heute als erster kommerzieller Windpark offiziell fertig gestellt wird,
mussten zuletzt mehr als 28 Tonnen an Munition und Sprengstoff entfernt
werden.

Seite 6:

Bomben gefährden Offshore-Ausbau

Immer neue Kampfmittelfunde am Nordseegrund sorgen für Millionenkosten bei Windpark- und Netzbetreibern

Hamburg/Kiel

Das explosive Erbe des Zweiten Weltkriegs ruht auf dem Grund von Nord- und Ostsee und bremst den Ausbau der Offshore-Windparks.
Der aktuellste Fall: Der Windpark Riffgat. Zwar wird die Fertigstellung
der Anlage vor der niedersächsischen Küste mit ihren 30 Windrädern
heute offiziell gefeiert. Ans Netz geht der Park dennoch nicht. Schuld
sind Kampfmittel auf dem Grund der Nordsee. Der Netzwerkbetreiber Tennet
musste den Anschluss der Anlage infolge immer neuer Munitionsfunde
aufschieben.


„Da ist tatsächlich sehr viel“, berichtet auch Brigita Jeroncic von
WindMW in Bremerhaven. Das Unternehmen ist Eigentümer des im Entstehen
begriffenen Offshore-Windparks Meerwind, 24
Kilometer nordwestlich von Helgoland. Allein bei diesem Windpark hätte
das Sprengen der Altkampfmittel laut Jeroncic zusätzliche Kosten von
zehn Millionen Euro bedeutet. RWE Innogy berichtet für den Windpark
Nordsee Ost ebenfalls von millionenschweren Räumungsaktionen. „Die
bisher angefallenen Kosten für die Kampfmitteluntersuchung und -räumung
betragen zirka 7,5 Millionen Euro“, sagt eine Sprecherin von RWE Innogy.
„Wir rechnen mit weiteren 2,5 Millionen Euro.“ Zwar war den Offshore-Firmen
und Netzbetreibern bewusst, dass sie auf Kampfmittel stoßen würden. Der
Umfang ließ sich aber offenbar für viele im Vorfeld kaum absehen. So
hatte Tennet nach eigenen Angaben bereits in 2008 und 2010 den Boden
untersucht, erst 2012 zeigten Untersuchungen jedoch, dass weitaus mehr
Kampfstoffe zu räumen seien, als zuvor erwartet wurde. „Wir haben die
meisten Bomben erst entdeckt, als wir angefangen haben zu bauen“,
bestätigt auch Jeroncic.


1,3 Millionen Tonnen von Kampfmitteln sollen allein in der Nordsee liegen. Während das Gebiet innerhalb der Zwölf-Meilen-Zone
dabei seit längerem erkundet und entsprechend kartografiert wurde, ist
dies bei den Gebieten außerhalb anders. In einem Bericht des Bund-Länderausschuss
Nord- und Ostsee heißt es, dass dort nur ein „geringer Teil der
tatsächlich durch Kampfmittel belasteten Flächen bekannt ist“.


Windkraftfirmen klagen über ungerechte Behandlung

„Es ist für uns natürlich sehr problematisch, weil wir Privatfirmen
aus dem Ausland bestellen müssen“, sagt Jeroncic. Dies koste nicht nur
viel Geld, sondern auch Zeit. Denn während innerhalb der Zwölf-Meilen-Zone – wie im Fall des Windparks Riffgat – die Beseitigung der Kampfmittel eine öffentliche Aufgabe ist, müssen Windpark-Betreiber, die außerhalb dieser Zone Offshore-Anlagen
errichten, selbst für die Kosten aufkommen. Und genau dies ist bei
einem Großteil der derzeit im Entstehen begriffenen Windparks auf See
der Fall, die in der sogenannten „Ausschließlichen Wirtschaftszone“
stehen.


„Die gleichen Pflichten bedeuten nicht immer die gleichen Rechte“,
klagt Jeroncic. Und nicht nur gegenüber den Konkurrenten in Küstennähe
haben Unternehmen wie WindMW nach eigener Darstellung das Nachsehen,
sondern auch gegenüber den Netzbetreibern. Muss Tennet, die Tochter
eines holländischen Staatskonzerns, Minen oder Bomben außerhalb der
Zwölf-Meilen-Zone
entfernen, um Windparks ans Stromnetz auf dem Festland anzuschließen,
kann das Unternehmen nach Branchenangaben die Kosten dafür auf die
Netzentgelte umlegen.


Tennet selbst wollte sich zu diesem Thema auf Nachfrage nicht äußern.
Auch Fragen nach konkreten Kosten für Kampfmittelräumungen in den
vergangenen Monaten – für die in diesem Fall also auch der Steuerzahler
aufkäme – wies der Netzbetreiber zurück. Lediglich mit Blick auf
Riffgart wurde erklärt, dass dort insgesamt 28 Tonnen Kampfmittel
geräumt worden seien. Andere Räumeinsätze in der Nordsee seien geringer
ausgefallen, hieß es weiter.


Der Windpark Nordsee Ost von RWE Innogy hätte ursprünglich dieses Jahr
ans Netz gehen sollen. Nun soll es wohl 2015 soweit sein. Riffgat soll
frühestens nächstes Jahr angeschlossen werden. Bis dahin werden
monatlich 22 000 Liter Diesel in den Stromaggregaten verfeuert, um die
Anlagen in Betrieb zu halten und sie so vor Rost zu schützen.
Till H. Lorenz






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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 13.08.13, 00:29  Betreff: Re: Bomben gefährden Offshore-Ausbau. WZ vom 10.08.2013  drucken  weiterempfehlen

WZ vom 12.08.2013:

Windpark ohne Anschluss: Kritik an Tennet

Hannover/dpa

„Riffgat“ ist vom Pech verfolgt. Erst klagen Fischer und die ostfriesischen Inseln Borkum und Wangerooge gegen das Offshore-Projekt,
den ersten vollständig fertiggestellten kommerziellen Windpark vor
Deutschlands Küsten. Naturschützer warnen vor Gefahren durch den Baulärm
für Meeressäuger. Dann bereitet der bis heute ungeklärte Grenzverlauf
im Seegebiet Probleme bei der Planung. Und dann wird das Ausmaß der
tödlichen Gefahren unter Wasser deutlich: Die Bergung von Munitions-Altlasten
ist langwierig und verzögert den Anschluss ans Stromnetz. Deshalb wurde
die Eröffnung des Windparks gestern ohne Start der Stromerzeugung
gefeiert. Der Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers EWE, Werner
Brinker, zeigte sich enttäuscht über die fehlende Anbindung durch den
Netzbetreiber Tennet. 15 Kilometer Seekabel für den Abtransport des
Stroms an Land fehlen. EWE rechnet mit Millionenverlusten, wenn der 450
Millionen Euro teure Windpark erst im Februar 2014 ans Netz gehen kann.
Die eigentlichen Schwierigkeiten bei Offshore-Windparks
lägen nicht auf See, sondern bei einem pünktlichen Netzanschluss, sagte
Brinker. „Die Kosten zahlen wir und der Verbraucher über die EEG-Umlage“, so ein EWE-Sprecher.


Seit langem hat sich die Politik auf den Übertragungsnetzbetreiber
Tennet als vermeintlichen Verursacher der schleppenden Netzanbindung von
Offshore-Windparks eingeschossen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisierte ein Planungs-Chaos
beim Stromanschluss. Es gebe keine aufeinander abgestimmte
Gesamtplanung, für die Netzanbindung sei eine eigene Gesellschaft mit
Beteiligung des Bundes überfällig.




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