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Der Windkraft geht die Puste aus. WZ vom 27.12.2012

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 27.12.12, 23:16  Betreff: Der Windkraft geht die Puste aus. WZ vom 27.12.2012  drucken  weiterempfehlen



Der Windkraft geht die Puste aus

Ausbau der Windenergie auf hoher See ist 2012 kaum vorangekommen/ Offshore-Investoren fordern verlässliche Rahmenbedingungen

Hamburg

Zwischen Vision und Realität liegen Welten: Bis zum Jahr 2020 sollen
Windkraftanlagen mit einer Leistung von 10 000 Megawatt in Nord- und
Ostsee Strom erzeugen. So hat es die Bundesregierung für ihre
Energiewende geplant. Das entspricht mindestens 2000 Windkraftwerken bei
heutiger Leistungskraft. Tatsächlich drehen sich aber kaum mehr als 50
Windräder mit einer Leistung von gut 200 Megawatt in den beiden
deutschen Meeren. So fehlen also noch 9800 Megawatt und bis 2020 sind es
nur noch acht Jahre.


Das anvisierte Ziel ist kaum mehr zu schaffen. Die Regierung spricht
inzwischen deshalb lieber davon, dass sie bis 25 000 Megawatt Offshore-Energie
bis 2030 erreichen will. „Wir rechnen mit 5000 bis 6000 Megawatt bis
2020“, sagt Lars Velser vom Bundesverband Windenergie (BWE) in Berlin.
Es wird vermutlich also länger dauern, bis die Offshore-Windenergie ihren eingeplanten Beitrag zur Energiewende leisten kann.


Doch nachdem der Ausbau von Offshore-Windparks
im vergangenen Jahr kaum vorangekommen ist, scheinen auf den ersten
Blick jedenfalls die Aussichten in die Zukunft besser zu werden: Mehr
als 1000 Megawatt sind im Bau, mehrere Windparks werden im Laufe des
Jahres oder spätestens 2014 ihren Betrieb aufnehmen – wenn alles klappt
wie geplant. Immerhin kann es bei den bislang verwirklichten Projekten
immer wieder zu Verzögerungen durch unvorhergesehene technische
Schwierigkeiten kommen. Die Nordsee-Windparks
werden in großen Wassertiefen und rauer See errichtet; die Baufirmen
sammeln bei den Projekten immer wieder neue Erfahrungen. Und zahlen oft
noch Lehrgeld.


Die Investitionsentscheidungen für die Windparks, die jetzt gebaut
werden, sind schon vor Jahren gefallen. Das Problem: Danach kommt nichts
mehr. Die Energiekonzerne RWE, Dong und EnBW haben ihre Projekte in der
Nordsee erst einmal vertagt. Sie wagen es nicht, die Investitionsmittel
für die Windparks freizugeben. „Wir brauchen gesetzgeberische Klarheit
und verlässliche Rahmenbedingungen, bevor wir eine
Investitionsentscheidung von deutlich über 1,5 Milliarden Euro treffen“,
sagt EnBW-Technikvorstand Hans-Josef Zimmer.


Der Flaschenhals ist nach wie vor die unsichere Netzanbindung an das
Festland. Der Netzbetreiber Tennet investiert in den kommenden zehn
Jahren rund sechs Milliarden Euro in die Netzanbindung der Offshore-Windenergie.
Das reicht für gut 5000 Megawatt. Die Aufträge sind erteilt, die
Investitionen kommen. Aber es geht nicht schnell genug. Die Betreiber
sind zudem verunsichert, weil sie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
nicht gut genug einschätzen können. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) steht auf dem Prüfstand. Der Gesetzgeber hat bereits geholfen,
indem er das Risiko einer verzögerten Netzanbindung weitgehend vom
Netzbetreiber auf den Verbraucher verlagert hat. Aber das hat keinen
Bestellboom ausgelöst.


An der Küste, wo gerade eine maritime Infrastruktur für den Bau und
den Betrieb der Windkraftanlagen entsteht, machen sich Frust und
Enttäuschung breit. Der Auftragsmangel zieht sich durch die gesamte
Wertschöpfungskette rückwärts: Die Emder Siag Nordseewerke, die
Fundamente für Windkraftanlagen herstellen, sind insolvent. Der Verkauf
der Sietas-Werft in Hamburg ist geplatzt, weil
ein fest eingeplanter Auftrag für ein Errichterschiff dann doch nicht
vergeben wurde. Die Häfen, die zum Teil mit öffentlicher Unterstützung
massiv in ihre Infrastruktur investieren, bangen um ihre Auslastung.
Viele Tausend Arbeitsplätze, die in der Branche entstehen sollen, lassen
erst einmal auf sich warten.


Eckart Gienke






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