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Energie-Effizienz im Alltag. WZ vom 31.03.2015

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 10.04.15, 00:10  Betreff: Energie-Effizienz im Alltag. WZ vom 31.03.2015  drucken  weiterempfehlen

Elektriker fährt im leisen E-Auto vor

Der selbstständige Handwerker Ulrich Hühn hat sich vor drei Jahren ein Elektro-Auto angeschafft und seine Entscheidung bis heute nicht bereut

Kiel

ZE lautet die Buchstabenkombination in der Mitte des Autokennzeichens. Das steht für „Zero Emission“ – null Abgase. Ulrich Hühn, selbstständiger Elektromeister auf dem Kieler Ostufer, hat sich vor drei Jahren ganz bewusst für den Kauf eines Renault Kangoo, eines reinen Elektro-Autos, entschieden. Und diesen Entschluss hat er nie bedauert. Auch wenn klar ist: „Man muss sich besser organisieren.“ Denn das spontane Losfahren funktioniert nicht immer, weil das Fahrzeug noch an der Steckdose hängt.

Die Reichweite seines Werkstattwagens liegt nämlich nur bei 110 bis 120 Kilometern, aber das gilt nur bei annehmbaren Temperaturen oberhalb von 10 Grad. Bei winterlicher Kälte ist die Silizium-Batterie deutlich früher „ausgelutscht“. Und das bedeutet: Jeden Abend schließt Hühn das E-Auto an die Spezialsteckdose, die er neben seiner Werkstatt angebracht hat. Zwei bis drei Stunden dauert es, bis das Fahrzeug wieder aufgeladen ist.

28 000 Euro hat ihn vor drei Jahren der neue Renault Kangoo gekostet. Es handelt sich um einen Fünfsitzer mit ausreichend Platz für Werkzeug und kleine Apparaturen. Muss er größere Gerätschaften wie einen Kühlschrank transportieren, greift der Elektromeister auf sein zweites Fahrzeug zurück, einen VW-Bus mit konventioneller Verbrennungsmaschine. Dieses Auto benutzt er auch für Aufträge aus dem Hamburger Umland, für die Tour samt Hin- und Rückweg ist die Reichweite des E-Fahrzeugs zu gering.

Dennoch ist der umweltbewusste Fachmann vom E-Motor überzeugt. Er schätzt den Stromverbrauch auf vier bis fünf Euro für 100 gefahrene Kilometer. Zum Vergleich: Die Spritkosten eines gewöhnlichen „Benziners“ fallen schätzungsweise doppelt so hoch aus. Bei einer jährlichen Fahrleistung von rund 18 000 Kilometern liegt die Einsparung folglich bei 700 bis 800 Euro. Das wiegt fast die 85 Euro an monatlicher Batteriemiete auf, die sich übers Jahr auf gut 1000 Euro summiert.

Auf der anderen Seite sind die Werkstattkosten spürbar günstiger. All die kostspieligen Inspektionen mit der Wartung des Verbrennungsmotors entfallen – vom regelmäßigen Wechsel des Motoröls über die empfindliche Zündelektronik bis zum Auspuff, der meist auch alle paar Jahre fällig ist. Es bleiben natürlich die Ausgaben, die beispielsweise für die Fahrtechnik mit Achsen und Rädern oder für das Bremssystem aufgewendet werden müssen.

Hühn bewertet sein Fahrzeug deshalb als „nahezu verschleißfrei und endlos haltbar“. Auch nach dreijähriger E-Auto-Erfahrung bleibt es bei dem „grundsätzlichen Ja“ zum alternativen Antrieb. „Es kostet mich kein Geld“, fasst der Elektromeister seine Bewertung der Ausgaben und Einsparungen zusammen. Deshalb denkt er auch gar nicht darüber nach, sein Modell gegen ein neueres Elektrofahrzeug einzutauschen. Zumal die Frage eines Weiterverkaufs noch ungeklärt ist – der Markt für gebrauchte E-Fahrzeuge ist äußerst klein.

Dafür erweist es sich als vorteilhaft, wenn Hühn zur Installation von Photovoltaik-Anlagen mit seinem E-Auto vorfahren kann. Alternative Energie trifft alternativen Antrieb – das fördert die Reputation in der Branche. Auch die Fahrgeräusche fallen beim E-Auto angenehm niedriger aus. Aber das heißt auch, im Straßenverkehr etwas aufmerksamer zu fahren. Denn auch Fußgänger und Radfahrer hören das E-Auto kaum, das sich von hinten nähert. Meist staunen sie dann über das Fahrzeug ohne Verbrennungsmotor und Auspuff. Ulrich Hühn hat sich an die Kommentare schon gewöhnt. „Mensch, klasse Ding“, hört er aber immer noch gerne.


Udo Carstens


Energie-Tipp:
Auto-Batterie schnell und sicher laden

Stecker rein – und fertig! Ganz so einfach ist es nicht, wenn man die Batterie des Elektro-Fahrzeugs
zuhause laden möchte. Wer die „normale“ Steckdose dazu nutzen möchte,
sollte zuvor die Elektroinstallation seines Hauses überprüfen lassen, um
keine böse Überraschung zu erleben. Die Leitungen könnten überhitzen.
Besser sind Schnellladegeräte. Diese benötigen jedoch auch spezielle
Absicherungen. Photovoltaik-Besitzer können den selbst erzeugten Solarstrom vom eigenen Dach zum Laden ihres E-Fahrzeugs nutzen.



Die Infrastruktur muss sich verbessern:
Eine Million E-Autos sollen im Jahr 2020 rollen

Hamburg/Kiel /ca

Der Kieler Bürgermeister Todeskino war sichtlich stolz, als er auf
dem Parkplatz vor dem Rathaus die Absperrung zur Elektrosäule abnehmen
konnte. Ab sofort bietet die Landeshauptstadt E-Auto-Fahrern
die Möglichkeit, ihr Fahrzeug – etwa in der Zeit ihres Einkaufsbummels –
kostenlos aufzuladen. Das Angebot gilt montags bis freitags jeweils von
8 bis 18 Uhr. Schlüssel und Aufladekarte können sich E-Auto-Fahrer unkompliziert beim Pförtner abholen.


Das Beispiel Kiel zeigt, wo es nach Meinung vieler Experten bei den Fahrzeugen mit Elektro-Antrieb
heute oft mangelt: an der geeigneten Infrastruktur. Solange die
Fahrzeuge nur eine überschaubare Reichweite besitzen, ist das
regelmäßige, meist sogar tägliche Aufladen Pflicht. Doch selbst in der
Großstadt Kiel ist das Netz überschaubar. Es existieren gerade einmal
eine Handvoll Ladestationen, beim ADAC etwa, bei zwei großen
Autohändlern, am Einkaufszentrum Citti-Park oder an der Fachhochschule.


Auch die Landesregierung hat diesen Mangel erkannt. Für die beiden im Februar angeschafften VW E-Golf wurde eine spezielle Schnell-Ladestation
bei der Fahrbereitschaft im Innenministerium montiert.
Ministerpräsident Torsten Albig, der für Fahrten im Stadtgebiet auf die E-Fahrzeuge zurückgreifen will, sieht ein großes Potenzial für die Elektromobilität im Straßenverkehr.


Andere Experten sind mittlerweile deutlich skeptischer. Das erklärte Ziel, wonach im Jahre 2020 etwa eine Million E-Autos
auf deutschen Straßen fahren könnten, scheint in weite Ferne gerückt zu
sein. Als zu teuer bewerten viele Verbraucher die E-Fahrzeuge, als zu gravierend die Reichweiten-Nachteile.
Selbst der günstige Unterhalt (siehe Artikel oben) wiegt die negativen
Aspekte nicht auf. An dieser Entwicklung ändert die Tatsache nichts,
dass etwa die Bahn in ihrem Leihwagen-Projekt „Flinkster“ auch Elektrofahrzeuge laufen hat – ihr Einsatz ist meist auf den Aktionsradius in Großstädten beschränkt.

Der Traum einer E-Tour quer durch die Republik

Die von der Bundesregierung schon vor Jahren ins Leben gerufene
Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) – in der auch die großen
Autokonzerne vertreten sind – fordert deshalb stärkere öffentliche
Förderung sowohl bei der Verbesserung der Infrastruktur wie auch bei der
Erforschung leistungsfähiger Batteriepakete. Noch ist der Traum von
Bundes-Verkehrsminister Alexander Dobrindt, mit dem E-Auto
von der Nordseeküste quer durch die Republik bis zur Zugspitze zu
fahren, nur schwer zu verwirklichen – wegen wiederholter stundenlanger
Pausen zum Aufladen der Batterie.


Dabei ist Deutschland vom Angebot her gut gerüstet für den Markt der Zukunft. Vom Winzling Smart ED über den E-up!
von Volkswagen bis zum BMW i3, dem Mercedes B Electric Drive und dem VW
eGolf existiert bereits eine ganze Palette reiner Elektrofahrzeuge.
Trotzdem werden sich nach NPE-Schätzung auf den
bundesdeutschen Straßen in diesem Jahr maximal 24 000 Fahrzeuge bewegen –
nur ein Viertel der ursprünglich kalkulierten Zahl. Zum Vergleich: In
Frankreich und in den Niederlanden rollen fast 40 000 E-Autos, in den USA sogar 225 000 mit Strom angetriebene Fahrzeuge.
Abendliche Aufladung belastet das Stromnetz

Einen weiteren Aspekt bringen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und das Öko-Institut
in die Debatte um die Elektromobilität ein. Man könnte in den kommenden
15 Jahren sieben Millionen Tonnen CO2 einsparen – allerdings nur, wenn
der Strom aus erneuerbaren Energien stammt. Und schließlich: Sollte die E-Flotte ungesteuert wachsen, könnten die Spitzenlasten bei der Aufladung in den Abendstunden gefährlich steigen.



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