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SRU kritisiert deutsche Photovoltaikförderung und fordert eine Deckelung

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nomos

Beiträge: 79


New PostErstellt: 26.01.11, 11:11  Betreff: SRU kritisiert deutsche Photovoltaikförderung und fordert eine Deckelung  drucken  weiterempfehlen

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat ein 680-seitiges Gutachten herausgebracht. Es kristisiert die Energiepolitik der Regierung und insbesondere von Norbert Röttgen:

Die obersten Regierungsberater für Umweltfragen kritisieren die Solarförderung des Ministers deutlich. Sie sei nicht kosteneffizient, belaste Verbraucher unnötig - und müsse radikal begrenzt werden. Der SRU ist neben den fünf Wirtschaftsweisen eines der höchsten Beratungsgremien der Regierung. Seine Expertise richtet sich an den Umweltminister persönlich. Sie nimmt Röttgens Solarpolitik regelrecht auseinander.

Die Solarförderung sei viel zu hoch, heißt es in dem Gutachten. Die Branche habe sämtliche Kürzungen locker weggesteckt - und wachse fast ungebremst weiter. "Die Prognosen für das Jahr 2010 übertreffen alle Ausbauerwartungen", heißt es in dem Gutachten. Während die Regierung in ihrem Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien noch davon ausgehe, dass im vergangenen Jahr Anlagen mit einer Leistung von 6000 Megawatt ans Netz gegangen seien, gingen neuere Hochrechnungen von einem noch höheren Ausbau aus.

Der rasche Ausbau der Solarkapazitäten aber sei nicht kosteneffizient. Deutschland hat davon kaum etwas: Weil die Regierung die Branche übermäßig fördert, gehen schon jetzt massenweise Anlagen ans Netz, ehe die Kosten sinken. Und deren Stromerzeugung muss teuer subventioniert werden.

Die Rechnung begleichen die Verbraucher. Die Zuschläge für Ökostrom sind 2010 um 75 Prozent gestiegen - auf gut 3,5 Cent pro Kilowattstunde. "Der Photovoltaik-Boom ist ein Hauptgrund für diese Erhöhung", heißt es in dem Gutachten. Allein die Unterstützung für Solaranlagen mache 45 Prozent der gesamten Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz aus.

Das sei gleich aus zwei Gründen schlecht: Erstens gefährdeten die hohen Kosten "die Akzeptanz des gesamten Umlagesystems". Zweitens würden bei einer Fortsetzung der Photovoltaik-Förderung in ihrer derzeitigen Form die Mittel zur Förderung anderer erneuerbarer Energien fehlen, "die in Deutschland sehr viel effizienter Strom erzeugen können".

Der SRU plädiert für einen niedrigen Deckel: Die Regierung müsse "eine absolute Obergrenze für die Förderung von Photovoltaik-Kapazitäten pro Jahr" festlegen, einen sogenannten Deckel. Die mögliche Spitzenleistung jeder neu angemeldeten Solaranlage müsste dann registriert werden - sobald die Anlagen in Deutschland eine bestimmte Leistung überschreiten, würde der Fördertopf geschlossen. Geld gäbe es dann erst wieder ein Jahr später.

Hier die Kurzfassung klicken und lesen

Dann nochmal zu dem Gutachten und was konkret die extreme deutsche Photovoltaikförderung angeht.:

Es ist nicht alles Gold was in der Sonne glänzt z.B.:
    Zitat:
    Gefahrstoffe: Zur Produktion von PV-Anlagen werden – abhängig vom Zelltyp -verschiedene Gefahrstoffe, etwa reaktive Gase und Flüssigkeiten, sowie Schwermetalle (Cd, Pb, Cu, Ni und Ag) und das Halbmetall Selen eingesetzt. Im Produktionsprozess wie auch im Betrieb der Anlagen ist eine Minimierung der Emission dieser Stoffe anzustreben.

    Zitat:
    8.4.4.1 Förderung der Photovoltaik

    480. Die Förderung der PV ist im Laufe des Jahres 2009 verstärkt in die Kritik geraten (REICHMUTH et al. 2010, S. 2). Drastische, unvorhergesehene Preissenkungen für PV-Anlagen führten bei den bestehenden Vergütungssätzen dazu, dass hohe Eigenkapitalrenditen erwirtschaftet werden konnten. Infolge dessen explodierte regelrecht
    die Nachfrage nach PV-Anlagen, was zu einem weitaus größeren als geplanten Marktwachstum führte. Im Jahr 2009 kam es durch einen Zubau von rund 3.800 MW zu einem ersten Ausbauschub (Vorjahr 1.900 MW) (WENZEL und NITSCH 2010, S. 22). Die Prognosen für das Jahr 2010 übertreffen alle Ausbauerwartungen und werden stetig nach
    oben korrigiert. Im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien erwartete die Bundesregierung schon einen sprunghaften Anstieg der installierten Leistung um 6 GW auf insgesamt 15,8 GW (Bundesregierung 2010, S. 116). Neuere Hochrechnungen gehen sogar von einem Ausbau von bis zu 9,5 GW für das 2010 aus (50Hertz Transmission et al 2010b,
    S. 16; ERDMANN et al 2010).

    Die Folge des verstärkten PV-Ausbaus spiegelt sich in einer wachsenden EEG-Umlage wider. Bereits 2009 war die PV für 29,3 % der Umlagekosten, gleichzeitig aber nur für 8,8 % der vom EEG-Mix produzierten Strommenge verantwortlich (vgl. Tab. 8-4). Nach Schätzung von WENZEL und NITSCH (2010, S. 45) wird für das Jahr 2010 der Kostenanteil der PV an der EEG-Umlage auf etwa 45 % steigen. Am 15. Oktober 2010 wurde von den Übertragungsnetzbetreibern eine Erhöhung der EEG-Umlage für das Jahr 2011 um knapp 75 % auf 3,530 ct/kWh bekannt gegeben. Der PV-Boom ist ein Hauptgrund für diese Erhöhung.

    Die hohen Kosten der PV-Förderung gefährden die Akzeptanz des gesamten Umlagesystems (REICHMUTH et al. 2010, S. 17; vgl. Abschn. 8.4.1). Die Reduzierung der Einspeisevergütung um bis zu 16 % ab dem 1. Oktober 2010 und um zusätzliche 13 % ab dem 1. Januar 2011 scheint nicht ausreichend zu sein. Ziel sollte daher eine kosten- und bedarfsorientierte Ausgestaltung der Förderung sein. Im Folgenden wird der SRU dazu einen Vorschlag unterbreiten.

    481. Die Kostenoptimierung in den Szenarien des SRU führt zu einem sehr unterschiedlichen Einsatz der PV. Wenn von der Anforderung einer Selbstversorgung mit Strom zu 100 % abgesehen wird, ist in allen Szenarien mit einem Verbrauch von 500 TWh die Nutzung der PV in Deutschland nicht mehr kosteneffizient. Bei einem Stromverbrauch von 700 TWh ohne Einbeziehung von Nordafrika werden in den Szenarien allerdings knapp 100 TWh/a durch PV in Deutschland erzeugt. Der hohe PV-Anteil resultiert in diesen Szenarien allerdings unter anderem auch aus den vorgesehenen starken Importrestriktionen.

Jeder kann gerne die gesamten 680 Seiten lesen. Der Hinweis hier gilt nur der PV-Förderung.



[editiert: 29.01.11, 15:36 von nomos]
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