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Wind-Gittermasten als Weltneuheit. WZ vom 11.08.2010

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Autor Beitrag
Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 15.08.10, 17:01  Betreff: Wind-Gittermasten als Weltneuheit. WZ vom 11.08.2010  drucken  weiterempfehlen

Wind-Gittermasten als Weltneuheit

Kremper Stahlbauer wollen mit ausgeklügeltem
Produkt den Weltmarkt erobern – scheitern mit Prototyp aber an
regionalen Bestimmungen

Krempe

Gittermasten statt Betonspargel: Der Kremper Stahlbauer Butzkies will
mit einer Weltneuheit den internationalen Markt für Windkraftanlagen
revolutionieren – darf aber in der Nähe des Firmensitzes nicht einmal
ein Muster aufstellen. „Wir haben Angebote aus Asien und Osteuropa. Wir
wollen aber unbedingt in unserer Region bleiben“, sagt Kay Butzkies-Schiemann
als Geschäftsführender Gesellschafter von Butzkies Stahlbau. Fast schon
frustriert fügt er hinzu: „Nun gibt es endlich einmal ein Unternehmen,
das alles aus eigener Kraft und mit eigenem Geld macht, da stolpert man
über bürokratische Hindernisse.“ Das Problem: Für einen mehr als 100
Meter hohen Mast aus Stahlbauteilen ist in den ausgewiesenen
Windeignungsflächen in der Region kein Platz.


Seit sechs Jahren gibt es in Krempe Überlegungen für ein neues
Produkt, das zu einem wichtigen weiteren Standbein für die renommierten
Stahlbauer werden könnte. Statt Windkraftanlagen auf Beton zu setzen,
sollen sie auf Gittermasten aus Stahl montiert werden. Wegen der
Belastung durch sich unentwegt drehenden Windräder konnte die Idee
zunächst nicht umgesetzt werden. Das entscheidende Problem hat man bei
Butzkies inzwischen gelöst: eine neue Art von geschraubter Befestigung,
die in der Praxis zu praktisch unlösbaren Verbindungen wird. Butzkies-Schiemann
ist zuversichtlich, dass es für die Kremper Gittermasten Abnehmer in
der ganzen Welt gibt. Das Aufstellen sei nämlich auch in Gebieten ohne
erschlossene Infrastruktur möglich. Auch würden keine großen Mobilkräne
benötigt. Und: Die Gittermasten lassen sich zerlegt in jeden Container
packen, sind also ohne großen Aufwand zu transportieren. Über den nahen
Hafen Brunsbüttel ließen sich die Teile bequem in alle Welt
transportieren. Schließlich seien die Masten nach ihrer Aufstellung auch
praktisch wartungsfrei. Erfreulicher Nebeneffekt für den Standort
Krempe: Die Produktion würde 15 bis 20 neue Arbeitsplätze schaffen.


In der Marschenstadt hofft man nun, dass zumindest eine 60 Meter hohe
Musteranlage – an der auch weitere Forschungsarbeiten stattfinden
könnten – an einem Standort in der Krempermarsch realisiert werden kann.
Butzkies-Schiemann ist zuversichtlich, dass
wenigsten das klappt. Sehr viel wichtiger wäre allerdings ein bis zu 130
Meter hoher Gittermast gewesen, damit auch potentiellen Kunden eine
Anlage in einer für den Verkauf realistischen Größenordnung präsentiert
werden kann.


Das Thema stand zuletzt auch im Mittelpunkt eines Firmenbesuchs von
Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, dem das Unternehmen sein Leid
klagte. „Das macht die Stärke unserer norddeutschen Wirtschaft aus. Ein
leistungsstarkes Familienunternehmen, das sich unermüdlich durch alle
Krisen manövriert mit viel Engagement, frischem Unternehmergeist und
höchst innovativen Produkten. Hier in Krempe wird wirklich
bemerkenswerter Stahlbau für den weltweiten Einsatz produziert“, zeigte
sich der Kieler Regierungschef begeistert von einem der führenden
Stahlbauunternehmen Europas.


Tatsächlich liefen entgegen dem bundesweiten, krisenbestimmten Trend
der vergangenen Monate bei Butzkies die Maschinen fast rund um die Uhr,
die Mitarbeiter arbeiteten in drei Schichten. Gerade wurde ein neuer
Erweiterungsbau eingeweiht, der für eine noch effizientere Produktion
und Arbeitsablauf unerlässlich war. „Eines unserer großen
Alleinstellungsmerkmale, das uns auch in dieser schwierigen Zeit die
guten Aufträge sichert, ist sicher unser Full-Service
für Auftraggeber aus allen Branchen. Wir sind nicht „nur“ Produzent.
Wir haben uns sehr frühzeitig auch mit der Projektierung von Aufträgen
beschäftigt. Mit unserem eigenen Konstruktionsbüro und den selbst
ausgebildeten Mitarbeitern sind wir so oft ein Partner der Planer oder
der Architekten. Die wissen, auf Butzkies ist seit je her Verlass - von
Anfang an, über die Produktion bis zur Just-In-Time-Montage“, so Geschäftsführer Kay Butzkies-Schiemann.


Damit die Produktion noch effizienter läuft, wurde kürzlich der
deutschlandweit erste Schweiß-Roboter für den Stahlhochbau in Krempe in
Betrieb genommen. Bei großen, baugleichen Stückzahlen ermöglicht die
Anlage eine höhere Produktivität bei gleichbleibender Qualität und hilft
somit, Auftragsspitzen abzudecken. Diese Kapazitätserweiterung bei
gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitsergebnisse wird gerade von den
Kunden aus den Schlüsselindustrien wie z.B. Autobauern geschätzt. Die
Investitionen liegen im siebenstelligen Bereich. „Unsere Kunden und
Geschäftspartner schätzen die große Flexibilität und Leistungsfähigkeit
eines Familienunternehmens, das seine individuelle
Dienstleistungspalette schnell und exakt an die Bedürfnisse anpassen
kann.“ So der 34-jährige Junior-Chef, der seit
Anfang des Jahres in dritter Generation das Unternehmen führt und sich
besonders über den Besuch von Peter Harry Carstensen gefreut hat.


„Wir als Mittelständler erwarten von der Landesregierung aber nicht
nur warme Worte, sondern auch Taten. Wir können und wollen aus eigener
Kraft innovativ sein, möchten dann aber auch eine entsprechende
Förderung und Freiraum“, nutzte Butzkies-Schiemann
die günstige Gelegenheit und klagte: „Die bürokratischen Mühlen mahlen
zu langsam und kompliziert. Das kann dann schon ein Projekt zum
Scheitern bringen, da wird in anderen Ländern schneller entschieden. Das
ist sicher ein klarer Standort-Nachteil.


Die Unternehmens-Führung betonte, dass sie zu Schleswig-Holstein
und zum Standort Krempe stehe – was allerdings auch weitere Probleme
mit sich bringe. So habe Butzkies damit zu kämpfen, geeigneten Nachwuchs
zu halten oder zu bekommen. „Wir suchen händeringend Ingenieure! Da
hilft nur die Nähe zu Hamburg, denn in 30 Minuten Fahrzeit ist man
locker in Krempe, egal ob per Bahn oder Auto“, so Butzkies-Schiemann. An den anspruchsvollen Projekten kann es nicht liegen.


Der Ministerpräsident zeigte sich ob der Vielfalt erstaunt: „Stahlbau aus Schleswig-Holstein für die deutschen Premium Automobil-Hersteller,
Hotels in Dubai, Fabriken in Russland, und viele weitere Bauten
weltweit gehen auf Ihr Konto. Alle Achtung, das zeigt nicht nur Können,
sondern auch Mut und vor allem Leistung!“ Mit einem Prototypen für die
neuen Gittermasten würde Butzkies aber gerne noch mehr zeigen.


Volker Mehmel







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