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Windkraftbranche im Rekordfieber. WZ vom 29.08.2013

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Claudia

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BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 31.08.13, 00:05  Betreff: Windkraftbranche im Rekordfieber. WZ vom 29.08.2013  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen



Windkraftbranche im Rekordfieber

Leistung der installierten Anlagen stieg im ersten Halbjahr so stark wie noch nie – allein in Schleswig-Holstein wurden 52 Rotoren aufgestellt

Berlin/Kiel

Thorsten Herdan fing mit den guten Nachrichten an: Trotz der im
Frühling aufgeflammten Debatte über Kürzungen bei den Fördersätzen für
die Windkraft ist die Branche in der ersten Hälfte dieses Jahres
schneller gewachsen als je zuvor. „Wir haben lauter Rekordzahlen zu
vermelden“, verkündete der Chef des Branchenverbands VDMA Power Systems
gestern in Berlin. Vor allem die zusätzlichen Ausweisungen von
Windkraftflächen in den vergangenen Jahren würden sich jetzt spürbar
auswirken.


So stieg die installierte Gesamtleistung der Anlagen zwischen Anfang
Januar und Ende Juni um 1143 Megawatt – „eine Halbjahreszahl, wie wir
sie noch nie in Deutschland hatten“, sagte Herdan. Zum Vergleich: Die
Leistung entspricht in etwa der eines Atomkraftwerks. Und weil die
Betreiber in der zweiten Jahreshälfte erfahrungsgemäß noch stärker
investieren, erwartet Herdan fürs ganze Jahr sogar einen
Kapazitätszuwachs von 2900 Megawatt – „das ist fast wieder das
Rekordniveau von vor elf Jahren“. Insgesamt stehen derzeit 23 400
Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 32 400 Megawatt in der Republik.


Am kräftigen Plus der Windbranche hat nicht zuletzt Schleswig-Holstein
seinen Anteil: 52 Windräder mit einer Leistung von zusammen 141
Megawatt sind hier in der ersten Jahreshälfte entstanden – nur in
Niedersachsen und Rheinland-Pfalz waren es noch
mehr. Allerdings übte die Präsidentin des Bundesverbands Windenergie
auch Kritik am nördlichsten Land: „In Schleswig-Holstein stehen noch immer sehr niedrige Anlagen – da ginge deutlich mehr Effizienz“, sagte Sylvia Pilarsky-Grosch. Nach einer Faustregel bringt jeder Meter in die Höhe ein Prozent mehr Ertrag.


Tatsächlich sind die im Land zwischen den Meeren neu errichteten
Masten dieses Jahr sogar noch kleiner als im vergangenen –
durchschnittlich nur 78 statt 81 Meter. Damit sind sie die niedrigsten
in ganz Deutschland. In Rheinland-Pfalz etwa sind sie mit 133 Metern viel höher. Woran in Schleswig-Holstein
der Trend nach unten liegt, konnten die Experten in Berlin nicht sagen –
auch aus dem Kieler Energiewendeminister von Robert Habeck gab es
gestern keine Erklärung dafür.


Verband fordert bessere Abstimmung bei Offshore-Ausbau

Auch wenn noch 98,8 Prozent der Windkraftleistung auf die Anlagen an
Land entfallen, gibt es selbst bei den Rotoren auf See Lichtblicke. Der
Zubau lag zwar im ersten Halbjahr mit 105 Megawatt auf niedrigem Niveau,
war aber so hoch wie nie zuvor. Dazu passte gestern auch die Nachricht,
dass der Energiekonzern RWE jetzt die Genehmigung erhalten hat, weitere
108 Anlagen für seine Meereswindparks „Nordsee 2“ und „Nordsee 3“ rund
40 Kilometer nördlich von Juist zu bauen.


Allerdings warnte VDMA-Geschäftsführer Herdan auch vor großen Problemen beim Offshore-Ausbau
– und kam damit zu den schlechten Nachrichten. „Wir haben eine riesige
Unsicherheit im Markt“, kritisierte er. Falls die nächste
Bundesregierung nicht rasch für klare Verhältnisse sorge, werde bis 2015
kein Euro mehr in Hochseewindparks fließen. Herdan forderte, „die
Rahmenbedingungen für die Windparks nicht mehr an den Zeitpunkt der
ersten Stromlieferung zu knüpfen, sondern an den Zeitpunkt der
Investitionsentscheidung“. Dringend nötig sei zudem eine bessere
Abstimmung zwischen Ausbau der Windparks und der Stromnetze. „Im Moment
geht die Deharmonisierung weiter“, schimpfte er. Dabei drohe eine
Umkehrung der bisherigen Verhältnisse: Während der neue Windpark
„Riffgatt“ vor Borkum diesen Monat noch Schlagzeilen gemacht hat, weil
der holländische Netzbetreiber Tennet die Anbindung ans Stromnetz nicht
rechtzeitig gebaut hat, könnte es bald Netzanschlüsse ohne Windfarmen
geben, warnte Herdan: „Das, was Tennet in Bau hat, ist deutlich mehr,
als das, was die Parks in Planung haben.“
Henning Baethge





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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 31.08.13, 00:11  Betreff: Re: Windkraftbranche im Rekordfieber. WZ vom 29.08.2013  drucken  weiterempfehlen

Kommentar von Seite 2:



Rekorde helfen wenig weiter

Was die Windkraft wirklich braucht

Henning Baethge

Die Windkraftbranche meldet neue Rekordzahlen aus dem ersten Halbjahr
2013. Sie freut sich, dass in der ersten Hälfte dieses Jahres so viel
neue Leistung in Deutschland installiert worden ist wie noch nie – trotz
der von Umweltminister Peter Altmaier ausgelösten Diskussion über eine
Kürzung der Vergütung für Windmüller. Allerdings konnte sich die Debatte
noch gar nicht bemerkbar machen, da Investitionen in Windkraftanlagen
über längere Zeiträume als halbe Jahre geplant werden.


Vor allem aber sollte die Erfolgsmeldung nicht darüber
hinwegtäuschen, dass zum Gelingen der Energiewende viel mehr und ganz
anderes nötig ist als das bisher ungeordnete Schneller-Höher-Weiter
bei den erneuerbaren Stromquellen. Auch die Branche hat begriffen, dass
weder der ungesteuerte Ausbau der regenerativen Energien noch das
jetzige Fördersystem der Weisheit letzter Schluss sind. Solange die
Umlage für Ökostrom weiterhin steigt, wenn der Strompreis an der Börse
sinkt, werden die Verbraucher wenig Verständnis für das Großprojekt
Energiewende aufbringen - erst recht wenn gleichzeitig fertige Windparks
auf hoher See stillstehen und zu verrosten drohen, weil kein Kabel zu
ihnen führt.


Schon längst ist daher klar, dass es zu den dringendsten Aufgaben
einer neuen Bundesregierung gehören muss, so schnell wie möglich eine
grundlegende Reform des Strommarktes auf den Weg zu bringen. Leicht wird
das nicht, weil viele mitreden wollen: Bund, Länder, Energieversorger,
Windmüller, Bauern, Naturschützer, Wirtschaft, Verbraucher. Und leicht
wird es auch deshalb nicht, weil bisher nirgends ein Patentrezept in
Sicht ist. Ein bisschen mehr Markt bei den Erneuerbaren wird wohl sein
müssen – eine Einbeziehung der Kosten durch Umweltschäden und
Endlagerung bei Kohle und Atom aber auch.







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