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lilu
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New PostErstellt: 23.10.08, 13:11     Betreff: Re: „Wann und wie wurde das jüdische Volk erfunden?“

ALPINA Erwachsene Skihelm Grap, Blac...
Hallo Eva,

wer weiß, was dieser Sand bei seinen Untersuchungen alles herausgefunden hat. Vielöleicht wurde einiges in der Vergangenheit Personen zugeschrieben, dass nicht deren Werke waren?
Wäre ja nicht das erste Mal, dass dies in der Geschichte so vorgenommen wurde.

Leider gibt es derzeit nichts Genaueres zu erfahren bzgl. seiner Nachforschungen. Dazu müsste man wohl erst einmal sein Buch lesen.
Deshalb hoffe ich sehr, dass es auf Deutsch baldmöglichst übersetzt wird.

Überhaupt scheint sich auch einiges unter den Historikern zu bewegen.
In der Woche vom 13. bis 19. Oktober 2008 fand in der französischen Stadt Blois eine außergewöhnliche, vielleicht sogar folgenschwere Zusammenkunft von System-Historikern statt.
Der Aufruf wurde vom ehemaligen französischen Kulturminister, jetzt Bürgermeister von Blois, Jack Lang, gestartet.
Jack Lang ist übrigens selbst Jude. Es trafen sich hochkarätige Persönlichkeiten der offiziellen Geschichtsschreibung. Leider drang von diesem Treffen nicht sehr viel an die Öffentlichkeit.
Doch interessant ist das Wenige und in meinen Augen auch Wesentliche, was man im Internet dazu herausfinden konnte:

Die anwesenden Historiker und auch andere anwesende Persönlichkeiten, die zu diesem Kreis gehören, unterzeichneten dort einen Apell an alle EU-Staaten. Jene Historiker werden oft als "Auftragshistoriker" bezeichnet oder als "Auftragsmörder der Zeitgeschichte".
Und ausgerechnet jene haben nun diesen Apell in Gang gebracht.
Inhalt des Apells:

Sie verlangen "Freiheit für die Geschichte"

Am Ende der Konferenz verfassten die Teilnehmer einen 'Appell von Blois', in dem sie sich gegen Einschränkungen ihrer wissenschaftlichen Arbeit wehren. 'Freiheit für die Geschichte' fordert der Historiker Pierre Nora, der schon seit Jahren wahrnimmt, dass sowohl durch Gesetze als auch Klagen, zum Beispiel gegen Bücher, die Arbeit seiner Zunft eingeschränkt wird. Oft sind es Minderheitenverbände, die aktiv werden. Manchmal ist es aber auch der Staat …" (Welt, 20.10.2008, S. 7)

Auszug:

Die Verfolgungsregime Europas wurden frontal angegriffen. Der britische Historiker Timothy Garton Ash soll in diesem Zusammenhang die BRD als "Eiterherd der Menschenverachtung" bezeichnet haben. Ob das stimmt, können wir derzeit nicht bestätigen. Der Auftrags-Historiker beschwerte sich jedenfalls, daß er und seine Kollegen mit Maulkorb belegt und zu einer Art "Erinnerungspolizei" gemacht worden seien:
"Zu den Unterzeichnern gehört auch der britische Historiker Timothy Garton Ash, der in einem Beitrag im 'Guardian' vom 16. Oktober an die Regierungen aller Länder appelliert, den Historikern die freie Debatte zu lassen und nicht zur 'Erinnerungspolizei' zu werden." (Welt, 20.10.2008, S. 7)

Leider wurde der ganze Apell nicht veröffentlicht.

U.a. ging daraus noch hervor, daß der "Historiker Pierre Nora von Zensur und 'retrospektiver Moralisierung' spricht." (Welt, 20.10.2008, S. 7)
Und wem der Hinweis auf "retrospektive Moralisierung" der Geschichte nicht ausreicht, der wird durch die offene Anklage gegen die BRD-Verfolgungsministerin Brigitte Zypries schockierende Ernüchterung erleiden:
"Besonders die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries, die einen europaweiten Gesetzesvorstoß gegen die 'Trivialisierung' von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mit bis zu drei Jahren Gefängnis ahnden will, findet seine harte Kritik." (Welt, 20.10.2008, S. 7)

Hier hat die WELT gefälscht. Verfolgungsministerin Zypries hatte nämlich explizit verlangt, die "Trivialisierung des Holocaust" EU-weit mit drei Jahren Haft zu bestrafen, womit sie zunächst scheiterte. Es ist lächerlich, einer Historikerkonferenz zu unterstellen, sie hätte sich zu einer Rassismus-Diskussion eingefunden. Das Motto der Konferenz lautete eindeutig: "Freiheit für die Geschichte, keine Erinnerungspolizei". Aber die WELT wagte es nicht, dieses Ziel deutlich auszusprechen und gegen wen und was der Appell von Blois hauptsächlich gerichtet ist. Tomothy Garton Ash klagte also Frau Zypries und ihre BRD-Spießgesellen offen an, sie wollten die Historiker zu Helfern einer "Erinnerungspolizei" machen und die freie Forschung auch im übrigen Europa unter Strafe stellen.

Interessant auf jeden Fall, dass ausgerechnet die "Auftragshistoriker" sich nun eigentlich gegen ihre "Auftraggeber" wenden/wehren.

Hier ein Wortauszug des "Appells von Bloir":

Die Geschichte darf kein Sklave der Aktualität sein noch unter dem Diktat konkurrierender Erinnerung geschrieben werden. In einem freien Staat steht es keiner politischen Autorität zu, die historische Wahrheit zu definieren und die Freiheit der Historiker unter der Androhung von Strafen einzuschränken.

Wir rufen alle Historiker auf, ihre Kräfte in ihren jeweiligen Ländern zu sammeln und unseren Strukturen vergleichbar aufzubauen. Jeder soll unverzüglich diesen Appell unterzeichnen, um die Pläne für Gesetze zum historischen Erinnern aufzuhalten.

Die verantwortlichen Politiker - die für den Erhalt der kollektiven Erinnerung eintreten - rufen wir dazu auf, sich bewusst zu machen, nicht durch das Gesetz und für die Vergangenheit staatliche Wahrheiten aufzustellen, deren juristische Anwendung schwerwiegende Folgen für die Historiker und die intellektuelle Freiheit im Allgemeinen haben.

In einer Demokratie ist die Freiheit der Geschichte die Freiheit aller.


Die Welt, 20.10.2008, S. 7

Zu den Unterzeichnern des "Appell von Bloir" gehören:

Aleida und Jan Assmann (Konstanz/Heidelberg)
Elie Barnavi (Tel Aviv)
Luigi Cajani (Rom)
Hélè Carrère d'Encausse (Paris)
Etienne François (Berlin)
Timothy Garton Ash (Oxford)
Carlo Ginzburg (Bologna)
José Gotovitch (Brüssel)
Eric Hobsbawm (London)
Jacques Le Goff (Paris)
Karol Modzelewski (Warschau)
Jean Puissant (Brüssel)
Sergio Romano (Mailand)
Rafael Valls Montes (Valencia)
Henri Wesseling (Den Haag)
Heinrich August Winkler (Berlin)
Guy Zelis (Louvain)


Auf jeden Fall ein sehr wichtiger Aufruf. Zudem auch sehr wichtig, dass er von den Geschichtsschreibern gestartet wurde.

LG
Lilu



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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