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ACASHA
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Beiträge: 382


New PostErstellt: 03.01.05, 20:44     Betreff: Re: Yggdrasil und Kabbalistischer Baum

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Noch einmal kurz zum Baum zurück.

Er steht für den Kosmos und ebenso für die Natur, die uns umgibt.

Hier füge ich jetzt mal einige Auszüge verschiedener Quellen ein:

Der Baum verkörpert als mächtigste Erscheinungsform der Pflanzenwelt eines der verbreitetsten und in seiner Bedeutung komplexesten Symbole. Der Laubbaum, welcher sein Blattkleid im Jahreskreis immer wieder erneuert, gilt als Sinnbild für Regeneration und die den Tod überwindende Wiedergeburt des Lebens; der Nadelbaum, welcher seine Blätter nie verliert, ist ein universelles Symbol für Unsterblichkeit und immerwährendes Leben (Herder, 1995, S. 23).

Der in der Erde wurzelnde, seine Zweige und Krone aber gegen den Himmel richtende Baum versinnbildlicht die Dualität von oben und unten und macht ihn wie den Menschen zu einem Abbild eines „Wesens zweier Welten“. Der Baum wird dadurch zu einem Symbol für die Verbindung der kosmischen Bereiche des Unterirdischen, des Erdendaseins und des Himmels in der axis mundi (lat. = Weltachse; Biedermann, 1994, S. 54 / 480 f.).

Die mythische Weltarchitektur der Germanen manifestiert sich in der immergrünen, unwandelbaren Weltesche Yggdrasil, welche als kosmologische Weltachse alle neun Welten berührt, indem sie von dem unterirdischen Nebelraum Niflheim bis zur himmlischen Götterwelt Asgard reicht. Als Schicksalsbaum kündet sie durch ihr Erzittern vom dramatischen Weltuntergang Ragnarök (= letztes Geschick der Götter, Götterdämmerung; siehe Bellinger, 1996, S. 530).

„Da fragte Gangleri: Wo ist der Götter vornehmster und heiligster Aufenthalt? Har antwortete: Das ist bei der Esche Yggdrasil: da sollen die Götter täglich Gericht halten. Da fragte Gangleri: Was ist von diesem Ort zu berichten? Da antwortete Jafnhar: Diese Esche ist der größte und beste von allen Bäumen: seine Zweige breiten sich über die ganze Welt und reichen hinauf über den Himmel. Drei Wurzeln halten den Baum aufrecht, die sich weit ausdehnen: die eine zu den Asen (Götter; Anm. d. Verf.), die andere zu den Hrimthursen (Riesen; Anm. d. Verf.), ...; die dritte steht über Niflheim (Unterwelt; Anm. d. Verf.), und unter dieser Wurzel ist Hwergelmir (Quelle; Anm. d. Verf.), und Nidhöggr (Neid- bzw. Totendrache; Anm. d. Verf.) nagt von unten auf an ihr“ (Die Edda, 1995, S. 271 f.).

Bäume, Haine und Wälder gelten bei allen Kulturen als heilige Kultstätte, als Wohnort von Göttern, Geistern und übernatürlichen Wesen, als Ort, wo sich das Numinose offenbart. Dies steigert sich bei den antiken Griechen zu der Vorstellung, dass der Baum beseelt sei, was sich im Bild der Baumnymphe (griech. Dryade) manifestiert, welche auf dem Baum lebt und sterben muss, wenn ihr Baum verdorrt und zugrunde geht (Lurker, 1991, S. 80; zur griech. Mythologie siehe ausführlich Pfister, 1970, S. 70 f.).

Aufgrund ihrer majestätischen Gestalt und der Härte ihres Holzes gilt insbesondere die Eiche als Sinnbild für Kraft, Dauerhaftigkeit und Beharrlichkeit und ist deshalb den höchsten indogermanischen Himmelsgöttern geweiht: dem griechischen Göttervater Zeus, der seinen Willen im Rauschen der Blätter im Eichenhain von Dodona kundtut, dem römischen Jupiter und dem germanischen Donnergott Thor (Biedermann, 1994, S. 111; Gottschalk, 1993, S. 237 / 325). Philemon und Baucis, die Priester Zeus, werden nach ihrem gemeinsamen Tod in eine Eiche und eine Linde verwandelt (Metamorphosen des Ovid, zit. in Pfister, 1970, S. 285).

Auch die Kelten sehen u.a. in der Eiche einen heiligen Baum, welcher in enger Beziehung zur Priesterschaft der Druiden (etymol. = Eichenkundiger bzw. sehr viel Wissender) steht, die nach Aufzeichnungen von Plinius dem Älteren im so genannten Eichenritual mit einer goldenen Sichel einen Mistelzweig vom Baum schneiden (Ashe, 1992, S. 144 ff.; Botheroyd et al., 1995, S. 92 / 235).

In der Bibel begegnen wir dem Baum einerseits als Sinnbild für den paradiesischen Urzustand im zwölf Früchte tragenden Lebensbaum, währenddessen der Baum der Erkenntnis andererseits, so wie auch die Paradiesschlange, ein Symbol für den Sündenfall, den Tod und die Erkenntnis des Guten und des Bösen darstellt (Fontana, 1994, S. 102 f.):

„Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen, verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ (Altes Testament, Genesis, 2, 9).

Das Kreuz Christi soll aus dem Holz des paradiesischen Baumes der Erkenntnis gezimmert worden sein und wurde durch den Kreuzestod und die Auferstehung zum Baum des Lebens, wobei sich diese Symbolik am deutlichsten im Bild des Baumkreuzes ausdrückt (Cooper, 1986, S. 21; Herder, 1995, S. 25; zur Lebensbaum-Symbolik vgl. ausführlich Heinz-Mohr, 1991, S. 47 ff.).
In der Analytischen Psychologie C. G. Jungs symbolisiert der Baum den Individuationsprozess (von Franz, 1991, S. 163): Entwicklung, Wachstum und seelische Reifung (Jung, 1991, S. 90); er wird aber auch als Sinnbild der Großen Mutter gedeutet (Baumer, 1993, S. 213).

Das war es erst einmal zu den Gemeinsamkeiten, was den Baum betrifft.
Es gibt ja noch mehr Gemeinsamkeiten, nicht nur den Baum, der die einzelnen Religionen oder auch Kulturen unter einander verbindet.
Jetzt wünsche ich erst einmal einen schönen Abend. Vielleicht werde ich später noch einmal hierzu etwas senden.

Lieben Gruss
Arka



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