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Eva S.
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New PostErstellt: 18.04.05, 01:08     Betreff: Re: Kabbalistik - u. a. überlieferte Wissenschaft?

Gossip Girl - Die komplette fünfte S...
Johannes Trithemius, Agrippa, Giordano Bruno, Paracelsus und Jakob Böhme

Hallo @ll,

hier noch ein paar Infos über einige der vor erwähnten bedeutenden Persönlichkeiten des 15. und 16. Jahrhunderts.

Johannes Trithemius und Agrippa:

Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486 – 1535) gilt bis heute als bedeutendste und zentrale Figur an der Schnittstelle zwischen „alter“ Magie und „neuer“ Naturwissenschaft.

Agrippas Lehrer und Vorbild war der Abt Johannes Trithemius (1462 – 1516). Dieser galt als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit. Auch er beschäftigte sich unter anderem mit der Kabbala, aber auch mit der Technik von Geheimschriften.

Trithemius verpackte seine Chiffrierschlüssel in Aneinanderreihungen von sinnlosen Wörtern, die er als Beschwörungsformeln für Engel und Dämonen ausgab. In diesen angeblichen Beschwörungsformeln verbargen sich Anleitungen zu verschiedenen Arten von Geheimschriften. Einer der Schlüssel dazu war sehr einfach und wurde bereits 1676 von dem Juristen Heidel entdeckt – man streiche jedes Wort an ungerader Stelle, also erstes, drittes usw., dann mache man dasselbe bei den Buchstaben der verbliebenen Wörter und man erhält eine sinnvolle Botschaft [Nossi hat es nicht so gemacht, habe ich schon ausprobiert :-)].

Zurück zu Agrippa. Er war ein Magier und Gelehrter besonderen Ranges, da er u. a. den Bereich der Theologie und den der Naturwissenschaft miteinander verband. Agrippa entwickelte u. a. eine anspruchsvolle Entsprechungslehre, die es erlaubte, durch die Verwandtschaft der Dinge, die ihren Erscheinungen nach zu erkennen ist, magische Heilmittel herzustellen.

Aufbauend auf der griechischen Philosophie des Aristoteles, der Astrologie des Griechen Ptolemäus, der neuplatonischen Philosophie und der Kabbalistik legte er in seiner bedeutenden „De occulta philosophia“ die Übereinstimmungen magischer Operationen mit der bekannten Naturordnung und den religiösen Anschauungen seiner Zeit dar. Auch Agrippa wurde von der Inquisition der Magie beschuldigt, es kam aber zu keinem Prozess, im Gegenteil, Agrippa übernahm in einem Hexenprozess die Verteidigung und war erfolgreich. Trotzdem wurde er weiterhin als Teufelsbündler verdächtigt aber nie belangt.

Nach Agrippa umschließt das All die drei hierarchisch geordneten Welten der Elemente, der Gestirne und der Engel / Geister. Das Medium, durch welches der Geist den Stoff in Bewegung setzt, sei die Weltseele, die Agrippa auch die „Quintessenz“ oder das „5. Existierende“ nannte, weil sie nicht aus den vier Elementen, sondern aus einem fünften besteht, das ihnen übergeordnet ist. Die Weltseele steht für die alles belebende Kraft. Da nach Agrippa der Mensch als Mikrokosmos ein Spiegelbild des Makrokosmos ist, hat er Anteil an allen drei Welten und kann in sie eindringen.

Man sieht hier meiner Ansicht nach sehr deutlich, welch große Rolle die Kabbalistik bei Agrippa gespielt hat. Daraus dürfte auch seine Ansicht stammen, dass die jeweils höhere Ebene auf die unteren bis hinein in die elementare Welt wirkt. Seine Lehre der Entsprechungen besagt auch, dass nicht nur das Höhere auf das Niedere einwirkt, sondern auch das Niedere auf das Höhere und außerdem sich alles, was auf derselben Stufe steht, sich gegenseitig durch die Sympathie in der Wesensähnlichkeit beeinflusst. Auf diesen kosmischen Zusammenhängen beruhen nach Agrippa alle magischen Wirkungen.

Agrippa unterschied drei Arten von Magie: für die Welt der Elemente die natürliche, für die der Gestirne die himmlische und für die Geisterwelt die religiöse Magie. Das Durchschreiten der drei Arten der Magie fasste Agrippa als Stufenweg auf, der von der Naturwissenschaft über Mathematik / Astrologie zur Theologie und damit zu Gott führt.

In seiner „De occulta philosophia“ vereinigt Agrippa alle magischen Wissenschaften zu einem System, in welchem er eine Synthese von Magie und Christentum versucht. Man nimmt an, dass es ihm hauptsächlich darum ging, die Ansichten über Magie zu reformieren, sie vom Status „übernatürliches Wissen“ zu befreien und sie in den Erklärungsrahmen der Physik, Mathematik und Theologie als natürliches Wissen einzuordnen.

Heutzutage sieht man Agrippas Werk in erster Linie als letzte große Zusammenfassung des im Untergang begriffenen magischen Weltbildes und als Beginn der experimentellen Naturwissenschaften.

Giordano Bruno

Giordano Bruno, geb. 1548, wurde 1591 in Venedig an die Inquisition verraten und 1600 schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Bruno hatte für die damalige Zeit riskante Theorien entworfen, wie z. B.:

Jede Einzelseele strebt zur höchsten Höhe des Denkens und der geistigen Entwicklung, die mit ihrer eigenen Natur vereinbar ist, wobei die gesamte Unendlichkeit bewusster und unabhängiger Seelen in ein riesiges Ganzes, eine Weltseele, verschmolzen ist.

Auch hier wieder meiner Ansicht nach eine ganz deutliche Anlehnung an die Kabbala.

Bruno lehrte auch das heliozentrische Weltbild (die Sonne, nicht die Erde ist der Mittelpunkt der Welt). Auch schloss er die Unendlichkeit des Alls und die Vielheit und Gleichwertigkeit der Weltsysteme mit ein. Moderner ausgedrückt – Bruno glaubte daran, dass die Erde nicht der einzige bewohnte Planet ist und dass die evtl. Bewohner anderer Planeten dem Menschen gleichgestellt sind.

Auch vertrat Giordano Bruno die Ansicht, die Welt sei Gottes Art zu existieren. Sie ist somit nicht durch Gottes Schöpfung entstanden. Gott ist in allem, ist die „Summenformel“ für die Welt, wie die Welt die Entfaltung seines eigenen göttlichen Wesens ist.

Auch hier wieder eine deutliche Anlehnung an die Kabbala, aber auch an die heutige spirituelle Weltsicht.

Für Bruno bestand der Kosmos aus einer unendlichen Vielzahl von Welten. Jede dieser Welten besteht aus allerkleinsten Teilchen, die er „Monaden“ nannte. Die Welten sind aus einer Unendlichkeit von Monaden zusammengesetzt, von der jede ihrer eigenen Vollendung zustrebe. Hier kommt Bruno nicht nur der Quantenphysik erstaunlich nahe, sondern auch heutigen spirituell-religiösen Ansichten, wie z. B. jeder ist für seinen Aufstieg selbst verantwortlich. Kein Wunder, dass Giordano Bruno vom mittelalterlichen Klerus hingerichtet wurde. Ihm wurde zum Verhängnis, dass er sowohl wissenschaftlich als auch religiös-spirituell seiner Zeit meilenweit voraus war.

So auch sein Ausspruch: „Es gibt eine Unzahl von Erden, die sich um ihre Sonne drehen... Lebewesen bewohnen diese Welten“.

Erst im Weltraumzeitalter hat man sich dazu durchgerungen, anzunehmen, dass es noch andere bewohnte Welten geben könnte. Giordano Bruno kosteten seine erstaunlich modernen Ansichten das Leben, da sie im krassen Gegensatz zum gängigen religiösen Dogma seinerzeit standen. Aber wenigstens wird er heute gewürdigt.

Paracelsus (1493 – 1541)

Paracelsus wurde geboren als Philippus Aureolus Theophrastus von Hohenheim und nannte sich nach seiner Promovierung zum Doktor der Medizin Paracelsus. In seinen Schriften enthüllt Paracelsus ganzheitliche Muster der Welt: Den Mikrokosmos Mensch sieht er als Spiegel des Universums des Makrokosmos. Er hält Magie und Astrologie für geeignete Mittel, um verborgene Erkenntnisse zu erreichen (ähnlich wie Nossi). Paracelsus war davon überzeugt, dass die Astrologie einen sehr großen Einfluss auf das Leben des Menschen hat. Auf der anderen Seite hat der Mensch den göttlichen Auftrag, diese Kräfte zu erkennen und zu realisieren.

Jakob Böhme (1575 – 1642)

Jakob Böhme war ein einfacher Schuster aus der Lausitz. Eines Tages, ausgelöst durch einen Lichtreflex auf einem Zinnteller an der Wand, hatte Böhme Visionen. Er begriff u. a. dass Licht ohne dunklen Hintergrund nicht zu sehen ist. Diese Erkenntnis führte bei Böhme zum Entstehen einer neuen Theosophie.

Böhme war der Meinung, dass „Gut“ und „Böse“ einander bedingen. So gesehen muss in Gott „Gut“ und „Böse“ gleichermaßen bereits angelegt sein. (Dies entspricht auch der Lehre der Kabbala – in Kether sind noch alle späteren Polaritäten vereinigt). Somit stellen Gott und Teufel keine voneinander unabhängigen Prinzipien dar.

Die drei Prinzipien zeigen sich als das wilde „Zornesfeuer“ Gottes, im sanftmütigen „Liebeslicht“ des Sohnes und im anfangslosen einigenden Willen, welcher weder gut noch böse sei und das ewig Gute hervorbringe und dem Heiligen Geist entspreche. Böhme kommt zu der Erkenntnis, dass das zerstörerische die Möglichkeit des Schöpferischen in sich trägt und umgekehrt. Die Einsicht in dieses Wirkprinzip beschreibt er als Wiedergeburt.

Auch wenn sich Böhme fast ausschließlich mit der Theosophie und nicht mit Naturwissenschaften beschäftigt hat, finde ich seine religiös-spirituellen Ansichten ebenfalls nicht nur sehr interessant sondern für die damalige Zeit auch recht mutig.

Liebe Grüße,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
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