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Mystik der Hopi

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Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 25.07.05, 03:06  Betreff: Mystik der Hopi  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

da hier in den verschiedensten Themen öfters von den Hopis die Rede ist, werde ich hier in „loser Reihenfolge“ Einzelheiten über die Hopi-Mystik, ihre Gebräuche und Riten schreiben.

Die Hopi glauben, dass die Entwicklung des Menschen 49 Entwicklungsstufen oder „Welten“ umfasst. Je sieben Welten in sieben Universen. Eine Besonderheit des Hopi-Glaubens ist – ich habe Ähnliches bis jetzt bei keiner anderen Kultur gefunden - dass der Mensch als vollkommen „reines Wesen“ jede einzelne Welt, auch die physischen, betritt und das Böse erst später in den betreffenden Welten Einzug hält, worauf diese Welten dann zerstört werden und die „Überlebenden“ wieder in vollkommener Reinheit erneut eine neue Welt betreten.

Für die Hopi ist die Erde ein lebendes Wesen und der Mensch selbst bleibt sein Leben lang über eine Art Nabelschnur mit dem Schöpfer verbunden. Was die Hopi unter „Zeit“ verstehen, habe ich zwar schon an anderer Stelle beschrieben, schreibe es hier aber der Vollständigkeit wegen noch einmal. Für die Hopi ist die Zeit keine „Gerade“ mit einer unwiederbringlich verlorenen oder vergessenen Vergangenheit, einer Gegenwart und einer noch nicht erkannten Zukunft, sondern hat auch eine vertikale Dimension, die sich in einer immer währenden Gegenwart präsentiert.

Bei den Hopis gibt es ebenfalls eine Art Götterdreiheit: Taiowa, der Schöpfer; Sotuknang, sein Neffe und Kokyangwuti, das „Spinnenweib“. Zuerst gab es nur Taiowa. Er wird von den Hopi auch der „Unendliche“ genannt. Der „Unendliche“ erdachte sich das „Endliche“. Zuerst erschuf er Sotuknang, um diesem seinen Plan zu offenbaren. Sotuknang könnte auch als „ausführendes Organ“ des Schöpfers bezeichnet werden. Er ist es, der Taiowas „Ideen“ in die Tat umsetzt. Als die „erste Erde“ (erste Welt) geschaffen wurde, es aber noch kein Leben auf ihr gab, erschuf Sotuknang das Spinnenweib Kokyangwuti, welche ihm bei der Schöpfung behilflich sein sollte und die auch auf der Erde bleiben sollte. Es ist Kokyangwuti, die den Menschen, die Tiere und Pflanzen erschuf. Auch die Zwillinge Pöquanghoya und Palöngawhoya, welche die Erdachse im Gleichgewicht halten, wurden von Kokyangwuti geschaffen.

Weitere „wichtige“ Wesen sind die Kachinas. Sie sind Planetengeister, Geister der Mineralien, Pflanzen und Tiere und am ehesten mit unseren Engeln vergleichbar, aber auch Ahnengeister sind unter ihnen. Die Hopi glauben, dass nicht jeder Mensch wiedergeboren werden muss. Führte betreffender Mensch ein Leben im Sinne des Schöpfungsplans wird er sofort ein Kachina und muss nicht mehr wiedergeboren werden.

Die Hopi besitzen ein umfassendes, „geistiges Wissen“, dass sie u. a. in verschiedenen Zeremonien weitergeben. So gibt es auch Zeremonien, welche die einzelnen Phasen der Schöpfung darstellen. Die „Nachttänze der Kachinas“ ist so eine Zeremonie. Sie „spielt“ in der Phase, in der sich die Erde gefestigt hat und das erste Leben keimt. Die ersten Kachinas kommen zur Erde, um diesen „Lebenskeimen“ beim Wachsen zu helfen.

Die Kachinas kommen von benachbarten Sternen, die dennoch zu weit entfernt liegen, als dass man sie sehen könnte. Sie kommen aus „geheimnisvollen Geisterwelten“. In der Kosmologie der Hopi ist die Erde die vierte der physikalisch manifestierten Welten, die wir bewohnt haben bzw. noch bewohnen werden. Wir befinden uns in der Vierten Welt und werden noch drei weitere physikalische Welten bewohnen. Interessant ist, dass „Welten“ bei den Hopi sowohl „Sonnensysteme“ als auch „Universen“ bedeuten. Es sind Meilensteine unseres Lebensweges. Die Menschen erscheinen bei ihrem Aufstieg, wie schon erwähnt, in jeder neuen Welt in voller Reinheit. Dann verdirbt die Welt durch das Böse, wird zerstört und die Menschen steigen in die nächste Welt auf. Schafft es nun ein Mensch, nach seinem Tod sofort zum Kachina aufzusteigen, geht er gleich in das nächste Universum über, ohne die dazwischenliegenden Welten / Stufen der Existenz durchlaufen zu müssen. Von diesem Universum aus reist er in periodischen Zeitabständen durch die ungeheuren Weiten des instellaren Raums, um zusammen mit Kachinas anderer Lebensformen der Menschheit zu helfen, ihren Entwicklungsweg fortzusetzen. Über die sieben Universen hinaus gibt es noch zwei weitere, die außerhalb der menschlichen Reichweite liegen – die Achte Welt, das Reich Sotuknangs und die Neunte Welt, das unbestimmbare und unfassbare Reich des einen göttlichen Schöpfers aller Welten. Diese Welt umschließt die anderen Welten.

Für die Hopi sind die Bahn der Sonne und der Lebensweg der Menschheit weitgehend dasselbe. Beide bezeichnen ein in sich geschlossenes, kreisförmiges Ganzes, das im Uhrzeigersinn die Zweiheit von Zeit und Raum umläuft. Jeden Morgen steigt die Sonne aus ihrem Haus im Osten auf, wandert in einem Halbkreis über die Oberfläche der Erde und steigt bei Sonnenuntergang wieder hinunter in ihr Haus im Westen. In der Nacht vervollständigt die Sonne ihre Kreisbahn, indem sie durch die Unterwelt von West nach Ost reist. Tag und Nacht sind in der oberen und der unteren Welt daher vertauscht. Dieser tägliche Wechsel wiederholt sich im jährlichen Ablauf der Jahreszeiten, wobei die Sommersonnenwende dem täglichen Sonnenaufgang und die Wintersonnenwende dem täglichen Sonnenuntergang entspricht. Tag und Nacht, Sommer und Winter wechseln sich rhythmisch in den oberen und unteren Welten ab. Sie sind die zweigestaltigen Erscheinungsweisen der Zeit, die durch den täglichen und jährlichen Lauf der Sonne durch den zweigeteilten Raum hervorgebracht werden, während die Zeit selbst sich in der Kreisform eines vollkommenen gerundeten Lebensganzen darstellt. Das gesamte Dasein des Menschen wird ebenfalls umschlossen durch das reine Urbild der Schöpfung und wird daher auf beiden Seiten des einen großen Kreises gelebt. In dieser ungebrochenen Stetigkeit lebt er in der oberen Welt von der Geburt bis zum Tod und in der unteren Welt vom Tod bis zur Geburt.

Interessant finde ich, dass es so gesehen bei den Hopi keinen Himmel und keine Hölle gemäß der meisten (Welt-) Religionen gibt, sondern die „Unterwelt“ mit unserem „Himmel“ gleichgesetzt wird. Leben und Tod werden ebenfalls bei den Hopi nicht als zwei verschiedene Stufen angesehen, in denen sich das zeitliche und das jenseitige Dasein der Menschheit erschöpft, sondern als zwei einander ergänzende Phasen eines immer wiederkehrenden Kreislaufs. Diese Phasen schließen in ungebrochener Stetigkeit aneinander an, bis die Menschheit alle sieben aufeinanderfolgenden Welten in allen sieben aufeinanderfolgenden Universen durchlaufen und somit schließlich alle 49 Stufen des Gesamtdaseins vollendet hat.

Eine der wichtigsten Zeremonien der Hopi ist die Schlangen-Gabelbockzeremonie. Sie stellt u. a. eine mystische Heirat dar, die Verschmelzung der polaren Kräfte des Menschen zu dem einen aufbauenden Zweck der Schöpfung. Die Schöpfergottheit der Hopi ist ein androgynes Wesen, welches u. a. die Gegensätze von männlich und weiblich in sich vereinigt. Auch führt die Schlangen-Gabelbock-Zeremonie aus der Vergangenheit in die immerwährende Gegenwart.

Die Schlange ist für die Hopi ein Symbol der Mutter Erde, aus der alles Leben geboren wird. Der Gabelbock bedeutet für die Hopi die fruchtbare Vermehrung und das Anwachsen der Bevölkerung. So steht die Verbindung von Schlange und Gabelbock symbolisch für das Schöpferische und für die Vermehrung des Lebens. Schlange und Gabelbock symbolisieren auch die beiden entgegengesetzten Pole des menschlichen Lebens, den materiellen / körperlichen und den seelischen / geistigen oder auch die Verschmelzung von „Himmel“ und „Erde“ bzw. die Aufhebung der Polaritäten und die Vereinigung der körperlichen und seelischen Lebenskräfte des Menschen.

Liebe Grüße,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
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