Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum

Eva S. · Administrator Beiträge: 6549 Ort: bei München

Hallo @ll,

2001 haben Archäologen in der Türkei Überreste der lange verschollenen Stadt Pepouza entdeckt und sicher gestellt.

Pepouza war in römischer Zeit das Zentrum der frühchristlichen Bewegung der Montanisten, benannt nach ihrem Propheten Montanus. Gegründet wurde die Gemeinschaft ca. 165 n. Chr.

Wie bei vielen Ur-Christen hatten auch bei den Montanisten die Frauen eine hohe Stellung inne. So waren die Prophetinnen Maximilla und Priscilla Mitbegründerinnen der Montanisten-Bewegung. Es gab, wie bei den Katharern, Bischöfinnen und Priesterinnen.

Zunächst breitete sich der Montanismus erfolgreich aus. Es gab z. B. auch in Rom und Konstantinopel montanistische Gemeinden.

Bereits im 4. Jh. missfiel den katholischen Bischöfen die starke Betonung des Weiblichen (wie immer bei der Kirche!). Also griff man wieder einmal zur "bewährten Methode" der Verunglimpfung. Man beschuldigte die Montanisten, heidnische Götter zu verehren. Schließlich stellten sich auch die Kaiser auf die Seite der Kirche. Um 555 n. Chr. wurde von kaiserlichen Soldaten der Schrein mit den Gebeinen der Gründer zum großen Teil zerstört. Die montanistischen Gebäude wurden konfisziert, die Anhänger der Bewegung blutig verfolgt.

Interessanterweise liegt dieser Zeitpunkt in der Nähe der Niederschlagung der Goten, die ebenfalls weniger dem Kirchenchristentum sondern dem ursprünglichen Christentum bzw. der Lehre des Origenes folgten.

Auch bei der Vernichtung der Montanisten war die Kirche leider sehr erfolgreich. Pepouza verlor an Bedeutung, war jedoch noch einige Zeit orthodox-byzantinischer Bischofs- und Klostersitz.

Auch hier kann man wieder einmal sehen, wie die Grundessenz der Lehre Jesu verfälscht bzw. nicht gelebt wurde und die Kirche leider zu den größten Zerstörern der wahren Lehre Jesu gehört.

Ob Montanisten, Goten, Katharer oder Tempelritter - so ziemlich alle Gemeinschaften / Bevölkerungsgruppen, die von der Doktrin der römischen Kirche abwichen wurden vernichtet und noch heute gibt es Glaubenskriege. Ich frage mich, wann die Menschen endlich zur Vernunft kommen.

Liebe Grüße,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw