Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum

Eva S. · Administrator Beiträge: 6549 Ort: bei München

(Rekonstruktion)

Hallo @ll,

in vielen alten Seekarten, vor allem aus dem 16. Jh. , sind Inseln, insgesamt sollen es um die 50 sein, eingezeichnet, die heute nicht mehr auffindbar sind. Als Grund werden neben Naturkatastrophen, welche diese Inseln im Meer versinken ließen auch einfach Schwindeleien aus Prestige- und Profitgründen angenommen. Zu letzteren gehört die (erfundene) Insel Terra Nova do Bacalhau, deren "Entdeckung" der Seefahrer Joao Vaz Corte-Real für sich proklamierte und dafür vom portugiesischen König mit einem real existierenden Lehen auf den Azoren belohnt wurde.

Etwas anders (und mysteriöser) verhält es sich mit der Insel Bermeja, welche 1539 von dem Entdecker Alonso de Santa Cruz in seinem Bericht "El Yucatán e Islas Adyacentes" erwähnt wird. 1540 beschrieb ein Landsmann von Santa Cruz - Alonso de Chaves - diese Insel genauer und gibt ihre Position mit 100 km vor der Küste Yucatans an. Von Ferne betrachtet soll die Insel rötlich wirken, was zur Namensgebung "Bermeja" (von "bermejo", deutsch "hochrot") führte.

Bermeja ist auch noch in einer Karte von 1846 eingezeichnet. Eine Expedition im Jahr 1997 konnte die Insel aber nicht finden und auch auf Satellitenbildern ist Bermeja nicht zu sehen. Spekulationen darüber, wohin Bermeja verschwunden ist reichten von tektonischen Verschiebungen über Klimawandel bis hin zu einer angeblichen Sprengung durch die CIA (wegen einem Unterwasser-Ölfördergebiet, welches von Mexiko beansprucht wurde und durch die vermeintliche Sprengung verschüttet wurde).

Um endlich Klarheit zu bekommen hat nun ein interdisziplinäres Wissenschaftsteam Echolot-Untersuchungen in dem Gebiet vorgenommen. 40 Stunden lang suchte das Forschungsschiff "Justo Sierra" eine Fläche von über 10.000 qkm ab. Am Ende konnten die Wissenschaftler beweisen, dass Bermeja an der noch 1846 eingezeichneten Stelle nie existiert haben kann. Es gibt keinerlei Hinweise auf eine versunkene Insel, die Meeressedimente sind im erforschten Gebiet stabil.

Die Wissenschaftler ziehen in Betracht, dass Bermeja evtl. an einer tektonisch aktiveren Stelle im Golf von Mexiko existiert hat und so heute 30 bis 50 m unter dem Meeresspiegel liegt. Um hier mehr Klarheit zu bekommen sollen den Echolot-Untersuchungen jetzt umfassende Radaruntersuchungen folgen.

Wie vor erwähnt, gibt es etwa 50 dieser sog. Phantominseln. Ursachen von Phantominseln sehen Wissenschaftler in nautischen Irrtümern, welche teilweise aus magnetisch (!) bedingten Kompassabweichungen resultierten; auch optische Täuschungen werden in Betracht gezogen.

Was mich an diesem Bericht so fasziniert ist, dass es Berichte über das Bermuda-Dreieck gibt, in denen plötzlich fremde Inseln aufgetaucht sind, die kurz darauf wieder verschwanden und nicht einfach als optische Täuschung abgetan werden können, da z. B. auch Radar diese Inseln anzeigte.

Auch stellt sich mir die Frage, was an Bermeja so wichtig ist, dass hier so ein wissenschaftlicher Aufwand betrieben wird?

Liebe Grüße,
Eva

(Ende Rekonstruktion)

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