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Eine kleine Geschichte!

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caesar
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 30.09.07, 22:06  Betreff: Eine kleine Geschichte!  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr lieben,
ich habe hier etwas gefunden;-)
Liebe Grüße Caesar

Die Welt in Ordnung bringen

Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen. Der aber hatte keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, womit er den Knaben beschäftigen könnte.

Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detailreiche Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile. Das gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit diesem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.

Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild.

Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe. Das Kind sagte: "Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet. Den habe ich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt."

(Verfasser unbekannt)


[editiert: 01.10.07, 02:01 von Eva S.]
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Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 01.10.07, 02:03  Betreff: Re: Eine kleine Geschichte!  drucken  weiterempfehlen

Hallo Caesar,

habe Deinen Beitrag hierher verschoben, da er im Archiv alter (off-topic) Beiträge geschrieben wurde.

Danke für diese schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Liebe Grüße,
Eva

Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut (Laotse)
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Apathie ist die größte Gefahr für unsere Zukunft (Jane Goodall)
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lilu
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 02.10.07, 02:18  Betreff: Re: Eine kleine Geschichte!  drucken  weiterempfehlen

Hallo Caesar,

eine wunderbare Pointe besitzt diese kurze Geschichte.

LG
Lilu



Wirklicher Glaube beginnt dort,
wo jeder Zweifel zuvor den letzten Funken Glauben besiegt hat.
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caesar
Mitglied

Beiträge: 265


New PostErstellt: 29.12.07, 18:42  Betreff: Re: Eine kleine Geschichte!  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr lieben,
diese Geschichte ist zwar etwas länger wie klein:-)...aber dennoch kürzer wie ich in meinem Leben gelaufen bin:-))

Liebe Grüße Caesar

Das Geheimnis

Vertreibung
Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Fellröcke und bekleidete sie. Dann sprach er: „Ja, der Mensch ist jetzt wie einer von uns geworden, da er Gutes und Böses erkennt. Nun geht es darum, dass er nicht noch seine Hand ausstrecke, sich am Baume des Lebens vergreife, davon esse und ewig lebe.“ So wies Gott, der Herr, ihn aus dem Garten Eden fort, dass er den Ackerboden bearbeite, von dem er genommen war. Er vertrieb den Menschen, ließ ihn östlich vom Garten Eden wohnen und stellte die Kerubim und die flammende Schwertklinge auf, den Weg zum Baum des Lebens zu behüten.
(Das erste Buch Moses)

So steht es geschrieben in dem Buche, welches „die Bibel“ genannt wird. Der Mensch wurde aus dem Paradies, aus dem ewigen Garten der Glückseligkeit Gottes vertrieben. Er durfte von jedem Baum, von jedem Strauch essen, bis auf einen. Aber gerade dieser eine Baum war es, der den Menschen Gott gleich gemacht hätte. Es betraf nicht nur die Erkenntnis. Es betraf auch das ewige Leben. Adam und seine Frau erlangten nur Erkenntnis. Hätten sie mehr Früchte vom Baum der Erkenntnis essen müssen, um auch ewiges Leben zu erhalten? Man weiß es nicht. Gott kam Adam und Eva vorzeitig auf die Schliche und vertrieb sie aus dem Paradies. Bedeutet das, dass Adam und Eva auch im Paradies gestorben wären, wenn Gott es so gewollt hätte? Auch das weiß man nicht.

„Es gibt kein Hier und kein Dort“, sagte El Viejo zu mir, als ich ihm die Textstelle von der Vertreibung aus dem Paradies vorlas.
Ich sah El Viejo das erste Mal im Park auf einer Parkbank sitzen. Ich hielt ihn für einen Obdachlosen, weil er sehr verwahrlost aussah. Er trug abgetragene, schmutzige Kleidung und hatte langes, graues, verfilztes Haar. Tiefe Falten zierten sein altes Gesicht. Er sah mich aus geschwollenen, kleinen Augen an, als ich vorbei gehen wollte. Rotz tropfte aus seiner breiten Knollennase und blieb in seinem Bart hängen. Aber seltsamerweise ekelte es mich nicht davor. Ich blieb stehen. Er senkte seinen Blick und stieß ein seufzendes Geräusch aus. Ich fragte ihn, ob es ihm gut geht. Er reagierte nicht. Ich setzte mich zu ihm und nahm seine faltige Hand. Sie zitterte in meiner. Er neigte sein altes, faltiges Gesicht zu mir und lächelte. „Willst du ein Geheimnis erfahren?“ fragte er mit brüchiger, leiser Stimme. Ich nickte stumm.
Dann erzählte er mir von einer Welt, in der es keine Veränderungen gibt, weil es eine ewige und vollkommene Welt ist. Es ist die einzig wahre Welt. Die Welt, in der wir scheinbar leben, ist nur eine Illusion, eine Art Halluzination, oder wie ein Traum im Traum. Ich sagte zu El Viejo, dass dies kein Geheimnis ist und es Religionen gibt, in denen genau dasselbe gesagt wird. Er machte mit der rechten Hand eine abfällige Geste. Ich bat ihn weiter zu sprechen. Aber er schwieg und war nicht dazu zu bewegen, weiter zu reden. Nach einigen Minuten stand ich auf und ging weiter.

Am nächsten Tag ging ich denselben Weg und fand El Viejo auf derselben Parkbank wie letztens vor. Er sah mich wieder an, als ich vorbei gehen wollte. Er lächelte. „Hast du es dir anders überlegt?“ fragte er. Ich wusste nicht, worauf er hinaus wollte und sah ihn fragend an. „Das Geheimnis! Willst du das Geheimnis erfahren?“ fragte er mit etwas lauterer Stimme. Ich nickte und setzte mich zu ihm.
Neben sich hatte er einen alten Rucksack liegen. Er fasste hinein und holte ein Buch hervor. „Lies mir die Textstelle von der Vertreibung aus dem Paradies vor“, bat er mich. Er gab mir die Bibel in die Hand und ich suchte die Textstelle heraus.

„Gestern hast du mir von einer anderen Welt erzählt und jetzt sagst du, es gibt kein Hier und kein Dort. Wenn es eine andere Welt gibt, dann ist sie dort. Und die Welt, in der wir leben, ist hier“, sagte ich.
Er sah mich lange an, bevor er sprach.
„Kennst du Menschen, die vollkommen glücklich sind? Kennst du Menschen, denen noch nie Leid widerfahren ist?“ fragte er.
Ich musste gestehen, dass ich so einen Menschen nicht kenne.
„Siehst du?“ sagte er fast triumphierend. „Es gibt immer etwas im Leben eines Menschen, von dem er sich wünscht, er hätte es nie erfahren. Selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind, aber ohne Leid gibt es dieses Leben nicht.“
Ich sagte zu El Viejo, dass wir ohne Leid das Glück nicht kennen würden.
„Blödsinn!“ rief er aus und spuckte auf den Boden vor seinen Füßen, die in löchrigen, schmutzigen Halbschuhen steckten. „Von Natur aus kennen wir nur das Glück und die Vollkommenheit. Was meinst du, warum die Menschen stets nach Perfektion streben?“

Ich war verwundert über seine Ausdrucksweise. Sie passte so gar nicht zu seinem Aussehen. Aber das sollte mich eigentlich gar nicht wundern, da ich mir schon immer sagte, dass das Äußere eines Menschen nicht wirklich etwas über ihn selbst aussagt. Bei El Viejo traf das hundertprozentig zu.

„Das liegt wohl auch in ihrer Natur. Menschen sind Forscher. Sie werden nie aufhören zu forschen. Das ist nun mal der Weg.“
„Welcher Weg?“ fragte er und sah mich listig an.
„Der Weg des Menschen. So etwas wie Bestimmung. Ich dachte oft daran, dass es den Menschen besser gehen würde, wenn sie all diese Zivilisation nicht durchgezogen hätten und noch immer wie die Steinzeitmenschen oder wie Naturvölker leben würde. Aber ich glaube, das ist unmöglich, weil es gegen die Natur der Menschen wäre. Es ist Entwicklung, Evolution.“
„Ach ja? Also stammt der Mensch vom Affen ab?“ fragte El Viejo und lachte meckernd.
„Keine Ahnung. Angeblich nicht, weil der Affe mehr Chromosomen hat als der Mensch. So genau weiß ich es nicht, aber so ähnlich habe ich es einmal gelesen.“
„Und das Universum entstand durch den Urknall?“
„So sagen es die Wissenschaftler.“
„Was glaubst du?“ fragte er.
„Ich denke darüber nicht mehr nach, weil ich ohnehin auf keinen grünen Zweig komme. Das überlasse ich klügeren Köpfen, wie den Wissenschaftlern“, sagte ich.
„Glaubst du an Gott?“
„Sicher nicht so, wie es in diesem Buch steht“, sagte ich und gab ihm die Bibel zurück, die er sofort wieder in seinen Rucksack steckte.
„Wie dann?“
„Ich halte Gott für etwas Unpersönliches. Vielleicht so was wie eine ewige Energiequelle, aus der alles hervorging. Das würde auch den Urknall erklären. Die Ursache des Urknalls war eine Energiequelle.“
„Und alles entwickelte sich per Zufall?“
„Das nicht. Ich glaube eher, dass in der Energiequelle alles schon vorbestimmt war.“
„So wie der Same eines Baumes?“
„Ja!“
El Viejo schüttelte seinen Kopf.
„Welcher Sinn steckt dahinter?“ fragte er mich.
„Warum sollten ausgerechnet wir Menschen diesen Sinn erkennen?“ stellte ich die Gegenfrage.
„Warum nicht? Wir sind auf der Erde die einzigen Lebewesen, die sich bewusst sind, dass sie existieren.“
„Vielleicht wissen Tiere das auch? Nur wir wissen nicht, dass sie es ebenso wissen“, sagte ich und glaubte, ihn in meiner Tasche zu haben.
„Haben Wissenschaftler nicht festgestellt, dass es so ist? Auf der einen Seite glaubst du ihnen, aber auf der anderen Seite unterstellst du ihnen Unwissen.“
„Haben sie denn Recht?“ fragte ich.
El Viejo nickte.
„In dieser Beziehung haben sie Recht, denn die einzige Existenz ist der Mensch. Alles andere, was du vermeintlich mit deinen Wahrnehmungssinnen zu erkennen glaubst, ist nichts als Illusion.“
In diesem Moment musste ich lachen.
„Wenn ich mir an dieser Bank, die deinen Worten nach nichts als Illusion ist, den Ellenbogen stoße und blute, ist die Wunde, die ich mir dabei zuziehe wohl auch nichts als Illusion.“
„Genauso ist es“, sagte El Viejo ernst.
„Warum musste es diese Textstelle sein, die ich dir vorlas?“ fragte ich nach einer Weile des Schweigens.
„Weil wir wirklich aus dem Paradies vertrieben wurden.“

Ich frage mich noch immer, warum ich dieses Gespräch mit dem alten, verwahrlost aussehenden Mann so ernst genommen habe und nicht an seinem Verstand gezweifelt habe. Er zog mich so sehr in seinen Bann, dass ich ihm einfach zuhören musste und nicht einen Moment an seinen Worten, die ja wirklich überzeugend wirkten, zweifelte. Immerhin war Zweifel mein zweiter Vorname, denn ich zweifelte jede Glaubensrichtung an und hielt sie für Hirngespinste gewisser Menschen. Auch bei der Bibel war ich fast überzeugt davon, dass sie von irgendwelchen Menschen ähnlich der Märchengeschichten geschrieben wurde und es nie jemanden gab, der wahrhaftig mit Gott selbst gesprochen hat.

„Warum wurden wir aus dem Paradies vertrieben?“ fragte ich.
„Sicher nicht, weil wir von einem verbotenen Baum genascht haben. Aber wir haben etwas getan, was uns selbst geschadet hat. Richtigerweise sollte es also heißen: Wir haben uns selbst aus dem Paradies vertrieben. Es gibt nämlich niemanden, der uns von dort vertreiben könnte.“
„Kein Gott und keine Kerubim und kein flammendes Schwert?“
„Kein Gott und keine Kerubim und kein flammendes Schwert. Es gibt nur diese eine wahrhafte Welt, gleich dem Paradies aus der Bibel. Eine ewige und vollkommene Welt.“
„Was ist dann diese Welt, in der wir – scheinbar – existieren?“
„Wir haben sie uns selbst geschaffen.“
„Wir alle?“
„Ja, wir alle!“
„Aber wie ist das möglich, dass jeder Mensch dieselbe Welt erkennt?“
„Das ist deshalb möglich, weil wir alle aus ein- und demselben Stoff sind.“
„Sind wir alle Eins?“
„Nein, - wir sind nur alle aus ein- und demselben Stoff. Wir haben alle ein- und denselben Gedanken, falls man das so nennen kann. Deshalb haben wir uns auch ein- und dieselbe Welt geschaffen.“
„Weil wir uns selbst strafen?“
„Ja, weil wir uns selbst strafen.“
„Aber wie kann in einer vollkommenen Welt etwas passieren, was uns schadet? Das ist für mich ein Widerspruch.“
„Es ist nicht passiert. Es hätte aber passieren können. Diese Welt ist deshalb vollkommen, weil sie beständig ist. Ihre Beständigkeit ist ihr und unser eigener Schutz. Und die Schutzvorrichtung ist sofortige Verbannung, falls eine Veränderung eintreten sollte.“
„Und wenn wir sterben, kommen wir zurück in diese Welt?“
El Viejo überlegte einige Momente, bevor er sprach.
„Das kommt darauf an“, sagte er leise.
„Worauf?“
„Ob wir erkannt haben.“
„Was sollen wir erkennen?“
„Die Strafe, die wir uns selbst auferlegt haben. Wenn wir uns von ihr befreien, kehren wir zurück ins Paradies.“
„Also müssen wir uns selbst verzeihen.“
„So einfach ist es auch wieder nicht. Was kannst du dir selbst verzeihen? Was?“ fragte er und sah mich forschend an.
„Ich könnte mir nur das verzeihen, was ich hier alles angestellt habe, was ich besser machen hätte können, oder das, was ich nicht gemacht habe, obwohl ich es tun hätte sollen.“
„Gut! Tust du das? Verzeihst du dir das alles?“
„Nicht wirklich. In diesem Moment komme ich mir wie ein Versager vor. Ich war in meinem Leben sehr egoistisch und habe dadurch vielen Menschen wehgetan.“
„Hättest du es anders machen können?“
„Natürlich! Man kann es immer anders machen!“ rief ich verzweifelt aus.


In diesem Moment fühlte ich eine unheimliche Last auf meinen Schultern, die, wie ich meinte, in zig Leben nicht abgetragen werden könnte. Ich fühlte mich schwer und unfähig. Es war mir, als wäre mein gesamtes Leben eine einzige Lüge, weil es mir immer nur um mich selbst gegangen ist. Ich wollte mich wohl fühlen. Deshalb wollte ich auch immer meinen Willen durchsetzen. Aber hatte ich ihn durchgesetzt, ging es mir auch nicht besser. Ich bekam deshalb oft Schuldgefühle. Und wenn ich daran dachte, ein- und dieselbe Situation noch einmal zu erleben, so wusste ich, dass ich es dennoch nie anders machen würde. Ich stecke in einem teuflischen Kreislauf, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Ich bin für immer verloren und werde nie wieder ins Paradies zurückkehren können. Andererseits hoffe ich auf ein neues Leben, in dem ich alles besser mache. Vielleicht werde ich an einem Ort wiedergeboren, wo es einfacher ist, ein Leben in Liebe und Güte zu leben. Vielleicht ziehe ich in ein Kloster oder werde Asket.

„Man kann es nicht anders machen“, riss mich El Viejo aus meinen Gedanken. „Dieses Leben, das du eben jetzt lebst, hast du dir schon vorher selbst erschaffen. Genauso wie die Welt, in der du zu existieren scheinst. Dieses Leben ist die Strafe, die du dir selbst auferlegt hast.“
„Aber wie schaffe ich es dann, ins Paradies zurück zu kehren?“ fragte ich und war den Tränen nahe.
„Es kommt immer nur auf dich selbst an.“
„Wer bin ich?“ stieß ich mit bebenden Lippen hervor.
„Siehst du, das ist eine sehr gute Frage! Ja, wer bist du?“
Ich zuckte mit den Achseln.
„Wonach sehnst du dich?“ fragte El Viejo.
„Nach Liebe und Geborgenheit und einer glückseligen Ewigkeit“, sagte ich spontan, ohne vorher lange darüber nachzudenken.
„Du sehnst dich nach deiner wahren Heimat. So wie alle Menschen. Nur sind sich noch immer nicht viele Menschen dessen bewusst. Du aber kennst deine wahre Heimat. Aber du kennst dich selbst noch nicht. Und genau das ist dein Problem. Du hältst dich für klein, obwohl du vor anderen so tust, als wärst du groß. Du hältst dich für überflüssig und ersetzbar, obwohl du vor anderen so tust, als wärst du etwas Besonderes. In dir steckt das Ja und das Nein zugleich. Du kannst dich nicht entscheiden, obwohl es so einfach wäre.“
„Aber diese Welt ist manchmal auch schön. Ich liebe die Natur. All die Tiere und all diese herrliche Vielfalt. Das kann doch nicht alles nur Illusion sein!“
„Wir haben auch etwas aus der wahren Welt mitgebracht. Wir haben nicht nur unsere Schuld mitgebracht. Wir sind wunderbare Schöpfer. Kreativität ist unsere Göttlichkeit. Liebe ist unser wahres Sein.“
„Liebe“, sinnierte ich. „Ich glaube, ich habe in diesem Leben meine wahre Liebe getroffen. Wenn das alles Illusion ist, gilt auch diese Liebe nicht.“
„Das ist nicht wahr. Vielleicht hast du hier die Seele getroffen, mit der du auch in der wahren Welt glückselig bist. Wenn das so ist, bist du ein seltener Glückspilz. Nicht viele Menschen treffen ihren Seelenpartner aus der wahren Welt. Ja, wenn du dir wirklich sicher bist, dass du deine wahre Liebe getroffen hast, und deine wahre Liebe sich dessen auch sicher ist, steht dem Weg ins Paradies zurück nichts mehr im Wege.“
„Es ist unser Wunsch, dass wir uns nie wieder trennen. Wir haben schon oft darüber geredet, ob wir uns in unserem nächsten Leben wieder treffen. Wir haben beide gesagt, dass wir das wollen.“
„Dann haltet zusammen, egal, was euch beiden widerfährt.“
„Gibt es denn Paare in der wahren Welt?“
„Natürlich gibt es Paare in der wahren Welt! Nicht alles hier ist reine Illusion, obwohl es das natürlich ist. Wie ich schon sagte, haben wir einiges aus dem Paradies mitgebracht. Weißt du, ich staune auch immer über die Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Besonders am Meer sind sie wunderschön. Es gibt so schöne Landschaften auf dieser Erde, wo manche Menschen meinen, sie wären gar nicht auf der Erde, sondern auf einem anderen Planeten. Auch die Tiere sind wunderbar, wie du schon sagtest. Aber hier sind sie manchmal gefährlich und auch giftig, wie manche Pflanzen. In der wahren Welt gibt es keine Gefahr und auch kein Gift. In der wahren Welt gibt es keinen Hunger und keinen Durst. All das gehört zur selbst auferlegten Strafe. Das Unterscheiden zwischen Gut und Böse gehört ebenso zur selbst auferlegten Strafe. All die Abschiede, die wir im Leben durchmachen müssen, die Krankheiten, der vermeintliche Tod, gehören zur selbst auferlegten Strafe. Du siehst, wir haben sogar das Gute sehr verschleiert und verfälscht in der Illusion erschaffen.“
„Aber ich verstehe noch immer nicht, wie wir in einer so vollkommenen Welt auf einen Gedanken kommen können, der dieser vollkommenen Welt schaden könnte. Wenn diese Welt vollkommen ist, so müssen doch auch wir vollkommen sein.“
„Wir sind auch vollkommen, solange wir in der vollkommenen Welt sind.“
„Ich habe das mit der Schutzvorrichtung schon verstanden. Aber ich verstehe nicht, wie uns ein Gedanke kommen kann, der uns dazu bringt, eine andere Welt zu erschaffen.“
„Sagtest du nicht anfangs, dass es die Natur des Menschen ist, zu forschen?“
„Das ist es? Nur das Forschen? Aber wer zum Teufel gab dem Menschen diese Natur?“
„Lass den Teufel aus dem Spiel. Den gibt es genauso wenig wie Gott. Begreife endlich, dass alles immer nur von dir selbst abhängt. Du alleine hast die Macht, nur du.“
„Und die anderen Menschen?“
„Auch sie haben die Macht. Jeder einzelne von ihnen hat die Macht. Von jedem einzelnen hängt alles ab, um nach Hause zurück zu kehren. Das ist das Geheimnis.“
„Selbstmord?“ wagte ich zu fragen.
„Das ist nicht dein Weg. Es mag der Weg anderer sein, aber ich wage zu bezweifeln, ob sie dadurch den Weg ins Paradies zurück finden.“
„Wenn sie ihn nicht finden, werden sie hier wiedergeboren?“
„Wenn sie sich das selbst auferlegt haben, dann ja. Aber andere sollten dich in dieser Hinsicht nicht kümmern. Es geht nur um dich. Immer nur um dich.“
„Mir ging es ja auch immer nur um mich selbst.“
„Ich weiß“, sagte El Viejo lächelnd. „Aber das auf eine andere Art. Es gibt noch eine Art, nämlich die wahre Art.“
„Und welche Art ist das?“
„Du hast sicher schon oft vom Weg des Herzens gehört oder auch gelesen. Es ist kein einfacher Weg, aber es kann ein einfacher Weg sein, wenn du dir wirklich bewusst darüber bist, was du willst.“
„Ich möchte aufwachen. Zusammen mit meiner wahren Liebe aufwachen.“
„Wenn du das wirklich willst, dann wird es auch so geschehen. Aber zuerst musst du dir Gewissheit über deine eigene Schöpfung verschaffen. Das ist keine einfache Sache.“
„Ich muss mir also bewusst werden, dass alles, was ich erlebt habe, erlebe und noch erleben werde, meine mir selbst auferlegte Strafe ist.“
„Gehen wir es ruhiger an und nennen wir es nicht mehr Strafe, sondern Schöpfung. Keine Frage, die eigene Schöpfung kann wunderschön sein. Warum sonst gibt es reiche Menschen, die sich alles leisten können. Manche von ihnen sind sogar so glücklich, wie man es in der eigenen Schöpfung nur sein kann. Aber gerade für jene Menschen ist es besonders schwer, ins Paradies zurück zu kehren, weil sie ihre eigene Schöpfung für Wirklichkeit halten.“
„Somit wäre Glück hier eine ärgere Strafe. Und das, obwohl du es nicht mehr Strafe nennen willst“, stellte ich fest.
„Siehst du, genau deshalb will ich es gar nicht mehr Strafe nennen. Es gibt aber genug Menschen, wohl die meisten, die nicht zufrieden mit ihrem Leben sind. Viele von ihnen erleben täglich Krieg, leiden an Hunger und haben Angst. Bei manchen sind es, wie ich bereits sagte, vielleicht nur Kleinigkeiten, an denen sie leiden, aber für andere ist das Leid alltäglich. Sie wollen etwas ändern, aber ihnen fehlen die Möglichkeiten, wirklich etwas zu ändern. Und warum? Weil sie diese Welt für die Wirklichkeit halten und nicht wissen, dass es ihre eigene Schöpfung ist. Sie glauben an diese Welt. Aus diesem Grund sage ich sehr oft, dass der Glaube der Untergang ist. Es ist besser an nichts zu glauben und alles in Frage zu stellen. Das Leid mindert sich dadurch nicht, denn der Schmerz ist so lange wahrnehmbar, so lange du dich in dieser Illusion selbst gefangen hältst, - in dieser Illusion, die du dir mit Millionen anderen Seelen selbst geschaffen hast.“
„Warum sagst du Seelen?“
„Weil die meisten Menschen das wahre im Menschen die Seele nennen. Dein Äußeres ist genauso eine Illusion wie all das hier“, sagte El Viejo und wies mit beiden Händen auf die Umgebung.
„Ist die wahre Welt feinstofflich?“
„Was ist feinstofflich?“
„So wie Luft. Oder Ähnliches.“
„Luft ist nur ein Gebilde, das du dir selbst erschaffen hast. Du meinst, ohne Luft, ohne Sauerstoff kannst du nicht leben. Du würdest ersticken, wenn du keine Luft mehr bekommst. Deshalb hast du dir, so wie alle Menschen, das Gebilde Luft erschaffen.
Nein, die wahre Welt ist nicht einmal etwas Ähnliches wie Luft. Sie ist einfach nur wahr und einfach nur ewig und unveränderlich. Sie lässt sich nicht beschreiben. Aber tief in uns drinnen, wissen wir, was sie ist. Du musst nur ganz tief in dir drinnen danach suchen.
Und keine Angst, irgendwann einmal kehren wir alle ins Paradies zurück. Es gibt gar keine andere Möglichkeit, weil es nur das Paradies gibt. Es gibt nur eine Welt, und das ist die wahre Welt. Alles andere ist nur eine Vision, ein Traum eines Traumes.“

Zu gerne hätte ich El Viejo gefragt, woher er das alles weiß. Aber nach diesem Gespräch wurde ich plötzlich müde und schlief auf der Bank ein. Ich wurde erst wach, als es bereits finster war und mich ein Polizist weckte. Zuerst erschrak ich. Aber der Polizist war sehr freundlich und fragte mich sogar, ob er mich nach Hause bringen soll. Ich dachte sofort an El Viejo und sagte: „Nein, sie können mich nicht nach Hause bringen. Das kann nur ich selbst.“

Am nächsten Tag war die Parkbank leer. Ich habe El Viejo, wie ich ihn für mich selbst nannte – auf Deutsch: Der Alte – nie wieder gesehen. Das, was er mir offenbarte, klang sehr überzeugend. Manche Religionen ähneln dem auch in gewisser Weise. Aber bisher war für mich nichts so glaubhaft, wie das Geheimnis, das mir El Viejo verriet. Und das, obwohl er sagte, dass der Glaube der Untergang ist.
War er nur ein Verrückter, oder wirklich ein Wissender? Nun ja, vielleicht werde ich einmal wissen…


Quelle:
Eine gute Freundin!


<hr>


[editiert: 29.12.07, 18:44 von caesar]
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Atlan
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New PostErstellt: 13.11.09, 09:38  Betreff: Re: Eine kleine Geschichte!  drucken  weiterempfehlen

Hallo, Caesar:

Ich habe, - speziell in jungen Jahren, - einige Menschen, die Deinem
El Vienjo ähnlich sind, kennengelernt...

Sie alle sind Menschen, die "die Suche nach dem Unglaublichen in sich" nicht aufgegeben haben, - Menschen, die nicht "das weggegeben haben, um mehr Sicherheit zu erfahren, - was natürlich
seinen Preis hat, - viele von Ihnen können diese Suche nur am Rande
unserer Gesellschaft weiterführen, - viele von Ihnen sehen dement-
sprechend aus, - wiewohl die Suche nach Antworten keineswegs eine
zwangsläufige Hinwendung zur Desolation bedeutet, ist es schon so,
dass Äusserlichkeiten einen anderen Platz einnehmen und nicht mehr
so primär bedeutend gesehen werden...

Wir werden sehen, was es ist, was uns in unserem späteren Alter
von Ihnen unterscheiden wird ...

- meint Atlan. -



Was wir tun, - geschieht . -
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Eva S.
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Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 21.11.09, 05:00  Betreff: Re: Eine kleine Geschichte!  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

hier noch eine kleine Geschichte, die ich zufällig im Internet gefunden habe und die mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat:



Von David Seamands, "In Bildern reden"

Kriegsbeginn

Ein kleiner Junge kam eines Tages von der Schule nach Hause und fragte seine Mutter: "Mama, wie fangen eigentlich Kriege an?"

Sie antwortete:"Nun, wenn du vom letzten Krieg sprichst, der fing an, als Deutschland Belgien angriff."

Der Vater, der bis dahin in die Abendzeitung vertieft gewesen war, hob seinen Kopf und sagte:
"Nein, mein Junge, es war nicht Belgien; es fing damit an, dass Deutschland Polen angriff."

Aber die Mutter bestand darauf: "Nein, ich bin mir ganz sicher, dass ich mich recht erinnere; es war Belgien."

"Was verstehst du denn schon davon?" verbesserte sie der Vater, "du warst ja gar nicht auf der höheren Schule. Ich bin zur höheren Schule gegangen, und wir hatten da Weltgeschichte. Ich sage dir, der Krieg fing an, als die Deutschen Polen angriffen."

Es dauerte gar nicht lange, und beide Eltern stritten sich heftig; bald brüllten sie sich gegenseitig an.

Da zupfte der kleine Junge seine Mutter, sie aber herrschte ihn an:
"Was willst du denn?"

Er sagte: "Das reicht mir schon, Mama. Ich glaube, ich weiß jetzt, wie Kriege beginnen."


Quelle: http://www.auftanken.de/bl_zeugnisse/2009-11-20/

Liebe Grüße,
Eva

Es ist besser, ein kleines Licht zu entzünden, als über Dunkelheit zu klagen. (Konfuzius)
-----------------------------------------------------------------------------
Viele kleine Leute, in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (Spruchweisheit der Mandika, Afrika)


[editiert: 21.11.09, 05:00 von Eva S.]
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