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Ein weiterer Buchtipp

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Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 18.09.09, 01:01  Betreff: Ein weiterer Buchtipp  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

REKONSTRUKTION

Eva S.

Hallo @ll,

habe gestern eine E-Mail mit einem wie ich finde sehr interessanten Buchtipp erhalten. Ich zitiere hier nachstehend vollständig den Buchtipp:

Weggeworfenes Essen kann Hungernde sieben Mal sättigen
Buchneuerscheinung zeigt Skandal in Europa und USA auf.


Mehr als sieben Mal könnte man alle Hungernden der Erde sättigen, würde man die Nahrungsmittel, die in Europa und in den USA weggeworfen werden, verteilen. Diese Fakten basieren auf Recherchen des Kleinbauern und Lebensmittel-Analysten Tristram Stuart, der in seinem neuesten Buch "Waste: Uncovering the Food Scandal" (erschienen im Penguin-Verlag) die Zahlen ermittelt hat.

Stuart ist von Yorkshire bis China, von Pakistan bis Japan gereist, um zu erforschen, wie viel Nahrungsmittel weggeworfen werden. Allein die Lebensmittel, die von Haushalten in Großbritannien weggeworfen werden, könnten 113 Mio. Menschen auf der Welt satt machen.

30 Prozent aller in Großbritannien verkauften Kartoffel landen im Abfall. Die Bauern und die Lebensmittelproduzenten in Großbritannien werfen rund eine Mio. Tonnen der Knolle jährlich in den Müll.

Trotz der immer massiveren Fischereikrise werden zwischen 40 und 60 Prozent aller gefangenen Fische in europäischen Gewässern ins Meer zurückgeworfen. Alle davon sind bereits tot. Allein der Marktwert der drei wichtigsten Speisefische Großbritanniens, die weggeworfen werden, beträgt rund 80 Mio. Euro.

Die 60 Mio. Briten werfen jährlich 484 Mio. Joghurts ungeöffnet in den Müll. Stuart kritisiert in seinem Buch besonders die Supermarktketten, da diese über die Nahrungsmittel, die weggeworfen werden, kaum oder nur sehr ungenügend Auskunft erteilen. Große Ketten wie etwa Sainsbury kommen auf jährlich rund 60.000 Tonnen, die Kette Asda sogar auf geschätzte 75.000 Tonnen Lebensmittel, die auf Deponien landen. Untersuchungen der Marktforschungsgruppe Biffa haben deutlich gezeigt, dass die Hälfte der Früchte und Gemüse, die für die Supermärkte gezogen werden, nie im Laden enden. Gründe dafür sind falsche Größen oder verändertes Aussehen.

"Das Problem ist nicht die Achtlosigkeit der Konsumenten", meint Buchautor und Globalisierungskritiker Klaus Werner-Lobo. Dass Lebensmittel weggeworfen werden, sei erwünscht, denn das Wirtschaftssystem lege es darauf an viel zu viel zu produzieren und kurze Ablaufdaten zu haben.

"Das ganze System entspricht nicht den realen Bedürfnissen", kritisiert der Autor. Das zeige etwa auch jene Vorgangsweise, Lebensmittelabfälle im Müllcontainer zu vergiften, damit sie niemand mehr konsumieren könne.

Die herrschende Gesetzeslage will Arme und Mittellose kriminalisieren, wenn sie aus den Abfalleimern Nahrungsmittel, die verwendbar sind, entnehmen. "Die Erde könnte zwölf Mrd. Menschen sattmachen und dennoch sterben tagtäglich 24.000 Kinder an Hunger." Der tägliche Massenmord diene dem Profit. "Jedes weggeworfene Joghurt-Paket bringt dem Hersteller Profit, denn es wurde verkauft." Der Hersteller agiere nicht deswegen so, weil er böse sei, sondern weil das System des Kapitalismus so funktioniere.


(Hervorhebungen von mir)

Als Textquelle wurde in der E-Mail angegeben:

pressetext.austria 2009
Wolfgang Weitlaner 2009


Auch dieses Buch zeigt meiner Ansicht nach deutlich, wie brutal und zerstörerisch der Kapitalismus ist und wir dringend ein neues, nachhaltigeres, humaneres und gerechteres Wirtschafts- und Gesellschaftssystem brauchen, das nicht mehr auf Profitmaximierung ausgerichtet ist sondern sich am realen Bedarf orientiert.

Liebe Grüße,
Eva


Lilu

Danke für den Buchtip, Eva.
Dieses Buch scheint eine gute Ergänzung zu meinem letzten Videofilm zu sein und behandelt gleiche Thematik.

Anm. v. Eva S.: Gemeint ist Lilus Videotip "we feed the world" (s. hier im Forum, ebenfalls unter "Meeting")

LG
Lilu

Eva S.

Hallo Lilu,

denke auch, dass dieses Buch und der Film "we feed the world" sich gut ergänzen. Den Film hatte ich vor ein, zwei Jahren gesehen und war ziemlich erschüttert obwohl mir damals schon klar war, dass es genauso gehandhabt wird. Profit um jeden Preis, egal wer oder was hierbei auf der Strecke bleibt. Diesen Film sollte wirklich jede/r gesehen haben. Ein weiterer guter Film zu diesen Themen ist "Darwins Alptraum".

Liebe Grüße,
Eva


ENDE REKONSTRUKTION

Die Botschaft Jesu war nicht: Fallt vor mir auf die Knie sondern: Macht euch nach meiner Weise auf die Socken. (Dr. Eugen Drewermann, Theologe)
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Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit. (Bertholt Brecht)


[editiert: 18.10.14, 02:11 von Eva S.]
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lilu
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 04.11.09, 11:11  Betreff: Re: Ein weiterer Buchtipp  drucken  weiterempfehlen

Gegen den Abbau bürgerlicher Grundrechte in Zeiten des Terrorwahns! Ein leidenschaftliches Buch von Ilija Trojanow und Juli Zeh

»Die einzige Gefahr, die vom Terrorismus ausgeht, ist die Art, wie unsere Gesellschaft auf ihn reagiert«, sagte der Schriftsteller Ilija Trojanow, als er im Sommer mit seiner Kollegin Juli Zeh für das von beiden geschriebene Buch »Angriff auf die Freiheit« warb. In dem Buch, das nun erschienen ist, steht: »Fahrzeughersteller werden nicht von der Polizei überwacht, obwohl es, gemessen an den Todeszahlen, naheliegender wäre, einen Krieg gegen den internationalen Straßenverkehr auszurufen.«

Seit den Terroranschlägen vom September 2001 haben sich demokratisch verfaßte Gesellschaften von ihren Regierungen beinahe widerstandslos in überwachte Kontrollgesellschaften umbauen lassen. Die Stichworte lauten Rasterfahndung, biometrischer Reisepaß, Telefonüberwachung, Onlinedurchsuchung. Scheinbar unaufhaltsam werden der Überwachungsstaat aus- und die bürgerlichen Grundrechte abgebaut.

Trojanow und Zeh zeigen, wie die NATO nach dem Ende des Kalten Krieges ihr Feindbild auf amorphe, prinzipiell nicht faßbare Gegner umstellte. Je diffuser die Bedrohung, desto unentbehrlicher erscheint in der Logik des Bündnisses eine allumfassende militärische Kontrolle. »Die wichtigste Herausforderung der kommenden Jahre wird sein, auf das vorbereitet zu sein, was sich nicht vorhersagen läßt«, zitieren die Schriftsteller aus einem ­NATO-Strategiepapier von 2008. »Den westlichen Alliierten steht eine lange andauernde und präventiv zu führende Verteidigung ihrer Gesellschaften und ihres Lebensstils bevor.« Dieses Feindbild schließt bei weitem nicht nur »terroristische Netzwerke« ein, halten die Schriftsteller fest, sondern auch Flüchtlinge, ölfördernde Eliten oder hungrige Männer, die aufständisch werden. Auch gegen sie hilft aus NATO-Sicht unter Umständen nur ein nuklearer Erstschlag.

Das Buch enthält eine knappe, aber fundierte Kritik politischer Sprache. Trojanow und Zeh untersuchen, mit welchen Vokabeln systematisch Angst erzeugt wird, um die Akzeptanz von Gesetzesverschärfungen und Repressionen zu erhöhen. Ausdrücke wie »Terrorverdächtiger«, »Gefährder«, »islamistische Zelle«, »radikaler Islamismus« beschreiben keine Realität, sondern sind nur Behauptungen, allerdings solche von ungeheurer ideologischer Durchschlagskraft. 2001 verwendete die taz den Begriff »Terrorverdächtiger« nach Recherchen des Autorenduos genau viermal. »Danach setzte eine wahre Inflation ein: 2002 46mal; 2003 75mal; 2004 114mal; 2005 132mal; 2006 95mal und 2007 102mal. Bei der altehrwürdigen Neuen Zürcher Zeitung ergeben sich ähnliche Zahlen: eine Hausse nach dem 11.September 2001 von 680 faustdicken Verwendungen.«

Der Schutz vor willkürlicher Verhaftung, ein Grundrecht, dessen Ursprung bis in die »Magna Charta« des Jahres 1215 zurückverfolgt werden kann, ist nach diesem Datum in den USA praktisch widerstandslos aufgeben worden. Grundrechte wurden zu Sicherheitslücken umdefiniert. US-Präsident Barack Obama hat sich in den blutigen Fußstapfen seines Amtsvorgängers durch Anwälte das Recht erstreiten lassen, willkürlich Personen festzuhalten, die verdächtigt werden, Terrororganisationen zu unterstützen.

Auch in parlamentarischen Demokratien wie Großbritannien oder Frankreich werden elementare Grundrechte wie Ballast über Bord geworfen. »Man stelle sich vor, zu Zeiten des guten, alten Briefgeheimnisses hätte eine Regierung verlangt, von jeder einzelnen Postsendung eine Kopie anzufertigen und diese in riesigen Archiven aufzubewahren, um sie bei Bedarf lesen zu können! Nichts anderes aber plant die Regierung Großbritanniens mit dem Einsatz sogenannter ›Black Boxes‹, die jede E-Mail und jeden Website-Zugriff speichern sollen.«

Am Beispiel einer britischen Umweltorganisation stellen Trojanow und Zeh dar, daß die Mechanismen der Angstmacherei schon heute auch bei der Bekämpfung friedlicher Protestbewegungen greifen. »Viele der neuen Machtbefugnisse können gegen Terroristen wenig ausrichten, auf einheimische Demonstranten und Aktivisten aber einschüchternd wirken.«

So kommt es, daß Ökoaktivisten und Globalisierungskritiker in Terrordatenbanken gelistet werden. In der BRD geriet ein engagierter Stadtsoziologe unter Terrorverdacht, weil sich auch von ihm benutzte Fachbegriffe in Schreiben einer mutmaßlich militanten Gruppe wiederfanden. Selbst Ordnungswidrigkeiten werden heute mit Hilfe von Ausnahmegesetzen verfolgt. »In Großbritannien benutzen lokale Behörden Antiterrorgesetze, um Bürger auszuspionieren, die möglicherweise Müll auf die Straße werfen, Hundehaufen nicht vorschriftsmäßig entsorgen oder illegal Pizza verkaufen.«

»Angriff auf die Freiheit« ist ein Buch, das aufrüttelt und zum Widerstand ermutigt. Es führt Laien in die Thematik ein, hält aber auch für gut informierte Aktivisten zusätzliche Argumente bereit. Den Autoren ist ein politischer Gebrauchstext von schlichter Schönheit gelungen, knapp und stilsicher. Vielleicht wird er von kommenden Generationen einmal als politischer Klassiker gelesen werden.

Ilija Trojanow und Juli Zeh: Angriff auf die Freiheit - Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte. Hanser Verlag, München 2009, 170 Seiten, 14,90 Euro



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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