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Didier_Artisan
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New PostErstellt: 27.07.05, 10:33     Betreff: Re: Wahrheit – was ist das?

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Hallo Eva, hallo mitnand,
nachdem ich nach langer Zeit vorbeisehe, kommt mir Vieles was ich lese wie Streit vor. Noch nie konnte ich mit Streit gegeneinander was anfangen, das kommt mir dann vor wie auf der falschen Welt gelandet zu sein. Was macht man auf einem Lehmklumpen voller Streit? Du als Frau hast natürlich die gewissen Antennen dafür und bringst Dinge entsprechend auf den Punkt, weswegen ich mir halt ein paar Worte von Dir gepickt habe. Nimm's bitte nicht als einen persönlichen Angriff.
Ganz nebenbei gilt für mich miteinander für etwas streiten und nicht gegeneinander.
Etwas nicht zu verstehen kann man als unbefriedigend empfinden. Mir ist Unverständnis allerdings eher ein Anreiz mehr zu erfahren. Das ist vielleicht so wie beim Wandern: Man geht los und möchte gerne wissen, was hinter dem nächsten Felsen ist, was hinter dem Wald, hinter der Wegbiegung. Ich versuche mir vorzustellen, wenn man statt mit Lust am Entdecken mit einem unzufriedenen Gefühl losstiefelt. Warum Streit und was steckt dahinter? Was ist jetzt eine Meinung oder was eine Wahrheit? Vielleicht empfindet ein jeder das für sich als Wahrheit, weil sie einem ein Vehikel dafür ist, mit dem Leben klarzukommen, wie zum Beispiel der Kristall-Gott von Herz mit Ranken. Ist also wahr, was nützlich ist?
Diese Tage sah ich zufällig diesen Film über den sogenannten "Todes-Raser", den man verdächtigte, eine Frau mit ihrem Kind auf einer Autobahn zu Tode gedrängelt zu haben. Es war interessant zu sehen, wie Zeugen-Wahrheiten täuschen können, eine ursprünglich scheinbar sichere Wahrnehmung verwandelt sich bei Belastung in eine unsichere, kann einen möglicherweise Unschuldigen einer Verurteilung zuführen. Der Fall zeigte, wahr kann sein, was nützlich ist: Vermutlich unter dem Druck ressentiment-beladener und -fördernder Hetzpresse in erster Instanz dem Gericht, das sich nicht genug Mühe geben wollte, in zweiter Instanz dem Gericht, das sich nur halbherzig zu einer Bewährung durchrang. Manches an diesem Fall ähnelt dieser uralten Angst, man könne etwas Falsches wahrnehmen, wegen der daraus entstehenden Handlungen in die Hölle kommen, der man nur durch Unterwerfung entkommen kann – so hat Kirche die Jahrhunderte überdauert. Religion hat viel mit Angst zu tun, die Ängste schützen die Machthaber, was den Seelen aber in der geistigen Welt deshalb widerfährt, ist entweder gar nicht oder nur sehr schwer einzusehen. Man könnte nun auf die Idee kommen, daß angstgebundene Seelen, die sich schwer tun mit einer Loslösung aus ihren geistigen Ketten, ein Ventil nutzen, daß den hierseitigen Menschen wohl kaum bewusst ist.
Wie die Angst in die christliche Religion kam, ist gar nicht so einfach zu ergründen, denn frühchristliche Gemeinden hatten ja noch keinerlei Zugang zu Macht. Und doch gab es Bestrebungen schon in der dritten Generation nach Jesus, eine religiöse Einheit zu schaffen. Ein schlechtes Zeugnis den Religionswahrern und -lehrern? Wir wissen heute, daß Frühchristentum wesentlich weiter gefasst war, als heute weithin bekannt. Durch die Berührungen mit anderen Religionen und geschuldet der geistig-seelischen Trägheit von Menschen muss sich wohl Heidnisches mit Christlichem vermischt haben. "Techniken" sich völlig unvorbereitet und unwissend mit Jenseitigen in Kontakt zu setzen, dürften vermutlich einigen Schaden angerichtet haben. Verständlich, daß man alles aus der christlichen Überlieferung vernichten liess , woraus die sogenannten Häretiker ihre Praktiken und Lehren ableiteten? Damals hatte man die Idee einer universalen Religion. Je weiter jedoch sich Christentum von Christus entfernte, desto despotischer wurde es, ängstlicher. Verbote, Zwang und Ängste schienen das geeignete Mittel, eine religiöse Einheit zu wahren. Spätestens da war wohl jegliches Gottvertrauen auch bei Lehrern und Bewahrern verschwunden, denn man nahm die Dinge mehr und mehr selber in die Hand, statt Gott wirken zu lassen. Und so ist es bis heute geblieben. Ja es hat sich sogar verschlimmert, indem beispielsweise die katholische Kirche (erst!) im 19ten Jahrhundert den Absolutheitsanspruch des Papstes, seine Unfehlbarkeit verkündete, heute hat Kirche absolut keine Antwort auf Wittgensteins Ende der Philosophie, keine Antwort auf bohrende Fragen angesichts vielfältiger wissenschaftlicher Theorien. Sie verschanzt sich trotzig hinter ihren Dogmen. Ja man muss annehmen, daß sie nichts mehr von ihrer eigenen Religion verstehen und indem sie Neues verwerfen, tragen sie zur Entwurzelung des Alten bei. Sogar ihren Gott haben sie verworfen, eingesperrt in goldene Töpchen und Tigelchen - ein religiöses Puppenspiel mit Knöchelchen und Verkleidungen.
Nun, es gibt eine äquivalente Entwicklung zu der des Frühchristentums bei den einzelnen Menschen. Jeder nämlich bastelt sich seine eigene Religion, ähnlich wie es wohl in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten gewesen sein könnte. Allerdings ohne das Angstgewitter einer übergeordneten machtausübenden Institution. Aber warum tun Menschen das? Haben sie auch in der Freiheit Angst? Jean Paul Sartre meinte, der Mensch sei zur Freiheit verdammt. Blaise Pascal spricht von der Daseinsangst. Der Mensch muss sein Leben selbst führen, ohne Einfluss von aussen. Heidegger spricht eine andere Angst an: "man". Man ist eingebunden, man passt sich an, man passt sich nicht an, man sucht nach dem Sinn des Seins. Ohne Autorität, die einem eine Richtung gibt, der Mensch sei in die Welt geworfen. Dieses Geworfensein will erfüllt sein. Bloß womit? Solange man lebt, ist man nie fertig, sondern offen in die Zukunft. Existieren ist Sein zum Tode. Ist dies eine mehr oder weniger unbewusste Angst, die wir mit irgendwas überdecken? Mit vielerlei Ablenkungen?
Hilfskonstruktionen, die einen vor dem Ende im Tode "erlösen" im alltäglichen Sein? Individuelle Religionen, Sinnsuche als Erfüllung der Leere angesichts des Endes? Gar nicht zu reden von all den vielen Religionen des Vergänglichen als da wäre unsere Konsum-, Spiel-und-Spaß- und Mediengesellschaft. Sind wir nicht alle irgendwie ausgeliefert diesem Ende? Und sind dann Religionen etc. eine Art Beruhigungsmittel? Ähnlich einem Alkoholiker, der seine unbewältigten Dinge im Rausch ertränkt?
Evangelische Theologen treten eine andere Flucht an. Sie entwickeln ein Buch, welches alle religiösen Texte der Welt zusammenführt, zusammenfasst, und dabei alle kritischen Punkte, alle Gegensätze auslässt. Ist das eine Antwort, eine Wahrheit? Oder belügt man sich damit nur immer weiter und verstrickt sich tiefer und tiefer in sein altes Lügengebäude, nur um ein nahendes Ende abzuwenden? Was immer man sich eklektizistisch an Religion oder Weltanschauung zusammenbastelt – kann es Wahrheit sein? Wieder haben wir also einen Versuch von Einheit. Kann man dies mit einer Einheitssauce vergleichen? Wer wollte wirklich wissen, was zum essentiellen religiösen Wissen dazugehört und was nicht? Wie sehr spielt politisch-diplomatisches (ist Diplomatie eine Form der Angst?) Leisetretergeschleime eine Rolle? Worin würde sich eine solche Religion unterscheiden von irgendeiner beliebigen Philosophie? Kann ein solcher Einheitsbrei eine weite geistige Dimension öffnen? Ebnet sie den Weg für das Unendliche, aus welchem das Zeitlich-Vergängliche fliesst?
Kommen wir nochmal zu den Entwicklungen der einzelnen Menschen. Kann es nicht sein, daß diese Selfmade-Religionen zu einer babylonischen Sprachverwirrung führen? Keiner versteht den andren mehr - das Innere eines anderen Menschen zu verstehen, ist ohnehin schwer genug. Und das kam mir hier so vor beim Lesen - man meint, einander zu verstehen und tut es dann wohl doch nicht so richtig. Schnell wäre dann auch der geistige Knüppel bei der Hand ... In religiösen Dingen haben wir es auch mit etwas höchst Intimen zu tun. Und da lässt man nicht jeden hinein. Vielleicht ist das auch gar nicht möglich, jedenfalls nicht in der materiellen Welt?
Also – aus diesen Individualreligionen entsteht noch ein weiteres Problem. Man schnuppert mal in jenseitige Welten, kontaktiert irgendwelche Geister, channelt und wie man das alles nennt. Kann man aber wissen, wessen Geistes Kind sie sind, mit denen man in Berührung kommt oder deren Berührung man sucht? Nehmen wir mal an, diese Geister kennen sich mit der menschlichen Psyche etwas mehr aus, als der Adept. Kann Letzterer wissen wann der Zeitpunkt gekommen – war – an dem er seine Seele verkaufte? Eine kleine Anekdote zu diesem: Osteuropäische Juden, die auswandern wollen, werden von listigen Christen derart unter die Fittiche genommen, indem man den Juden in jüdisch scheinenden Gottesdienst-Feiern das Christentum unterjubelt. Das kommt daher, weil sie weder vom richtigen Judentum noch vom Christentum eine Ahnung haben. Aber einmal überlistet, sitzt in der Seele etwas tief drinnen. Erinnern wir uns dazu noch an die oben erwähnten in Angst gedrängte, gefangene Seelen, von denen wir nicht wissen, welche Zeiträume nach irdischem Maßstab sie verharren, weil sie nicht aus und ein wissen - und ob es ihnen nicht das eine oder andere Mal ermöglicht ist, ihren Schabernack mit den Hierseitigen zu treiben.

Und da kommen wir wieder zu der Frage, was Wahrheit sei. Was ist die unumstößlich zuverlässige Instanz, die einen durch alle Fährnisse des Abenteuers Lebensweg ohne Schaden leiten kann? Kann man sich auf sich selber verlassen, wenn man, bei geschicktem Vorgehen, zutiefst verunsichert oder seelisch destabilisiert, auf falsche Fährten geleitet werden kann? Ab wann entfernt man sich vom Geworfensein in eine Existenz mit der Dimension Tod? Was führt den Menschen wahrhaftig und sicher darüber hinaus?

Einen schönen Tag wünsch ich Euch

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