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Global Marshall Plan - eine Alternative?

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Eva S.
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New PostErstellt: 13.06.05, 02:01  Betreff: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

die Initiatoren des Global Marshall Plans, vorwiegend Personen aus internationaler Politik und Wirtschaft (auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan gehört dazu) haben sich viele Gedanken gemacht, wie man die Globalisierung sozial gerechter und ökologisch vertretbarer gestalten könnte.

In Zeiten, wo das Weltklima zunehmend "verrückt spielt", die Natur immer mehr zerstört und die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, ist es auch meiner Ansicht nach höchste Zeit zu handeln.

Ziel ist es, weltweit eine ökosoziale Markwirtschaft einzuführen, damit auch die Länder der sog. Dritten Welt endlich einen besseren Lebensstandard erhalten, zu dem z. B. auch Zugang zu sauberem Wasser gehört oder die Bekämpfung von Hungersnöten. Auch die Kindersterblichkeit soll gesenkt werden und allen Kindern die Möglichkeit gegeben werden, zumindest eine Grundschule zu besuchen. Auch Umweltschutz und Armutsbekämpfung stehen auf dem Programm.

Beim "Global-Marshall-Plan" arbeiten Globalisierungsgegner, Naturschützer, Wissenschaftler, Politiker, Künstler, Journalisten und sogar religiöse Führer zusammen. Sie alle denken, dass die Probleme in der Welt nur gemeinsam gelöst werden können.

Die Initiative will jetzt versuchen, die Europäische Gemeinschaft für die Sache zu gewinnen. Sie soll auch ein Gegengewicht zum Amerikanischen Imperialismus darstellen.

Hauptziele des Global Marshall Plans sind unter anderem:

  • Senkung der Kindersterblichkeit
  • Bildung bzw. Schulen für alle Kinder
  • Gleichstellung der Frau
  • Zugang zu sauberem Wasser für alle Menschen
  • Schutz der Umwelt bzw. Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie, nachhaltige Nutzung der Ressourcen
  • Hilfe zur Selbsthilfe für die Menschen in der Dritten Welt
  • Eine globale ökosoziale Marktwirtschaft u. v. m.

Ich finde diese Idee sehr gut und gehöre auch zu den Unterstützern dieser Initiative, da ich, wie einige von euch wissen, eben nicht der Meinung bin, dass man vor den Problemen dieser Welt die Augen verschließen soll. Ich denke auch nicht, obwohl ich selber an Reinkarnation und Karma glaube, dass alles vorher bestimmt ist und arme Menschen, vor allem in der Dritten Welt, "nur" schlechtes Karma abtragen müssen. Ich denke, dass wir alle aufgerufen sind, endlich die Zustände auf unserem Planeten zu ändern und es endlich anders machen müssen, als all die Jahrtausende zuvor.

Unter www.globalmarshallplan.org könnt ihr euch über diese Initiative informieren. Schaut es euch an und bildet euch selbst eine Meinung, die mich sehr interessieren würde.

Liebe Grüße,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw


[editiert: 23.07.08, 01:52 von Eva S.]
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Eva S.
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New PostErstellt: 13.12.06, 19:04  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

letzten Montag habe ich über die „Global-Marshallplan-Initiative“ ein sehr interessantes, lesenswertes und vor allem ein zum Nachdenken anregendes Buch erhalten.

Titel: „Gebt uns keine Fische...“

Herausgegeben wird es vom Ökosozialen Forum Europa bzw. Ökosozialen Forum Österreich. (Webadressen: www.ecosocialforum.org bzw. www.oesfo.at). Es beinhaltet Ö1-Features von Johannes Kaup aus der Sendereihe Radiokolleg (Ö 1).

Aus diesem Buch möchte ich jetzt einiges zitieren. Die Zitate werden hier von mir immer durch eine blaue Schrift gekennzeichnet, dann muss ich nicht immer „Zitat anfang“ und „Zitat ende“ hinzufügen.

Ein Beitrag in diesem Buch macht sich Gedanken über das heutzutage so übliche „Wegschauen“, was ich hier ja auch schon öfters beklagt habe.

Im Buch meint z. B. der bekannte Liedermacher Konstantin Wecker hierzu:

„Ich würde sagen, zuerst einmal ist es eine Abwesenheit von Engagement, von Pathos, von Zu-etwas-Stehen, von Sich-zu-etwas-Bekennen und das ist doch ein typisches Zeichen der Postmoderne.“ (...)

Dem stimme ich weitgehend zu. Wir leben leider in einer Zeit, in der immer mehr einfach „weggeworfen“ wird, leider auch immer häufiger Menschen. Gerade in Deutschland ist es meiner Auffassung nach schon fast schon ein Tabu, über die zunehmende Armut zu sprechen. Sie wird weitgehend geleugnet oder heruntergespielt und noch immer haben wir ALG II mit all seinen schlimmen Begleiterscheinungen bzw. noch immer wird weggesehen und die Arbeitslosen, eigentlich Opfer einer verfehlten Arbeits- und Sozialpolitik zu Tätern gemacht. Weggesehen wird auch beim zunehmenden Rassismus. Es ist sogar so, wie ich aus eigener Erfahrung mitbekommen habe, dass die Neo-Nazis enormen Zulauf haben. Sie bieten „einfache Problemlösungen“ wie z. B. „Ausländer ‚raus“, was aber ganz und gar nicht eine Problemlösung ist. Aber eine große Zahl chancenloser Deutscher, oft leider auch Erwerbslose, finden in solchen Parolen ein Ventil, um ihr angeknackstes Selbstbewusstsein aufzupolieren. Ganz normale und unter weniger sozial ungerechten Umständen eher unpolitische und nette Menschen lassen sich hier von Extremisten für deren Sache benutzen, anstatt sich an die „richtige Adresse“, nämlich die „Herrschenden“ zu wenden.

Noch schlimmer sieht es aus, wenn es um die Dritte Welt geht. Denn an diese "Ärmsten der Armen" wird häufig schon gar nicht mehr gedacht.

Aber wieder zurück zu obigem Buch und Konstantin Wecker:

„Die Postmoderne hat ja durchaus ihre Meriten, nämlich, dass man absolute Wahrheiten endgültig zertrümmert und hinterfragt. Das war geradezu notwendig.“

Das sehe ich genauso.

„Aber es ist nicht gut, wenn daraus eine Beliebigkeit entsteht, derart, dass man sich für nichts mehr engagiert, sondern alles nur noch ins Lächerliche zieht und dadurch insgeheim die eigene Egozentrik bedient – denn sie stellt man dadurch nicht in Frage; man stellt nur die Wahrheiten der anderen in Frage“.

Auch hier meine volle Zustimmung.

Und weiter:

„Das aber würde ich mir sehr wünschen, das wäre sehr spannend, denn dann käme aus der ganzen Sache fast ein zen-buddhistisches Nichts heraus. In Wirklichkeit bediente diese Entwicklung leider eine politische Strömung, die im Endeffekt keine Lust mehr darauf hatte, dass jemals wieder so etwas wie 1968 oder in den 1970er Jahren passieren würde: dass die Menschen kritisch das in Frage stellen, was ihnen von außen her durch Werbung, durch PR, durch die Industrie, durch die Konzerne und auch nicht zuletzt durch einen sicherheitsfanatischen Staat aufoktroyiert wird.“

Auch hier meine volle Zustimmung. Genauso sehe ich das auch. Der Plan der „Herrschenden“ ist hier meiner Ansicht nach voll und ganz aufgegangen – eine teils desinteressierte, teils obrigkeitshörige Bevölkerung schluckt mehrheitlich ohne zu Hinterfragen das, was ihnen seitens Medien, Wirtschaft und Politik vorgesetzt wird.

Auch der zunehmende Rassismus wird in dem Buch angesprochen. Johannes Kaup meint hierzu:

„Ermöglicht wird Rassismus allerdings durch das Wegsehen und Verleugnen des Problems durch Mitbürgerinnen und Mitbürger. Wer schweigt, stimmt zu. Es braucht also Zivilcourage.“

Ich würde noch hinzufügen, dass auch die Politik dieses Problem verschärft, weil sie z. B., wie ich das sehe, fast schon jeden Moslem unter Generalverdacht stellt, ein Terrorist zu sein. Überhaupt wird meiner Ansicht nach vor allem hier in Deutschland eine „Politik der Zwietracht“ praktiziert, die – leider erfolgreich – mit Hilfe vieler Medien alle möglichen Menschen gegeneinander aufhetzt:

  • Christen gegen Moslems
  • (Noch-)Arbeitsplatzbesitzer gegen Erwerbslose
  • Kleine und mittelständische Unternehmer gegen abhängig Beschäftigte und Erwerbslose
  • Großkonzerne gegen kleine Betriebe
  • Deutsche gegen Ausländer
  • Raucher gegen Nichtraucher
  • Singles und Paare ohne Kinder gegen Paare mit Kindern

usw.

Hier ließe sich noch eine Menge mehr anfügen.

Zurück zum Buch:

Verena Krausneker, Mitbegründerin der Organisation ZARA (Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit, Wien) meint zum „Wegschauen“:

„Ich glaube, der häufigste Grund, warum Menschen sich nicht einbringen, einmischen oder couragiert auftreten, ist nicht die Angst oder das Gefühl, man begebe sich in Gefahr, sondern das Gefühl: Es geht mich eigentlich nichts an.“

Auch das habe ich selbst schon erlebt, aber auch, wenn man dann selbst den Anfang macht und eben nicht „wegsieht“, sich doch immer wieder Menschen finden, die dann mitmachen und ebenfalls nicht „wegsehen“.

In dem Buch steht ein Zitat von Margaret Mead, welches ebenfalls meine volle Zustimmung findet:

„Never doubt that a small group of committed citizens can change the world. Indeed it’s the only thing that ever has. Also: Zweifle nicht daran, dass eine kleine Gruppe von überzeugten Bürgerinnen und Bürgern die Welt ändern kann, tatsächlich ist es das Einzige, was jemals die Welt geändert hat.“

Das sehe ich ebenso und passt, wie ich finde, auch sehr gut zu den spirituelleren Beiträgen hier im Forum, die darauf hinweisen, dass jeder Mensch die Zukunft mitgestaltet – wir selbst sind es, die entscheiden, ob diese Zukunft so schlimm wird, wie (vermeintlich) prophezeit oder ob es eine positive Zukunft wird, in der sich alle Menschen als eine große Gemeinschaft sehen und dem Nächsten die Achtung entgegenbringen, die sie selbst gerne für sich beanspruchen und wir sind es auch, welche die Wahl haben, ob wir unsere „Mutter Erde“ weiterhin zerstören wollen, weiterhin dafür sorgen, dass tagtäglich unzählige Tier- und Pflanzenarten aussterben oder endlich anfangen, umzudenken. Gott gab uns den freien Willen – warum also nutzen wir diesen nicht, um Positives zu „erschaffen“, anstatt Negatives?

Ende Teil 1

Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)
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Eva S.
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New PostErstellt: 13.12.06, 19:21  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Teil 2:

Ein Kapitel in dem Buch lautet: „Von der Dummheit des Staates – oder: Es gibt doch eine Alternative“.

Jakob von Uexküll, Präsident der „World Future Council Initiative“ schreibt hierzu:

„US-Präsident Franklin D. Roosevelt hat gesagt: „Faschismus ist, wenn die privaten Interessen stärker sind als der demokratische Staat“. Der Bürger wird nicht mehr vertreten. Dahinter steckt zum Teil Korruption, zum Teil eine Ideologie. Und deswegen liegt es natürlich letztendlich an den Bürgern, dagegen zu rebellieren. Sie müssen die Zusammenhänge aufdecken. Diese Zusammenhänge sind heute oft durch die Unachtsamkeit und die Oberflächlichkeit der Medien – der Unwille, diese Zusammenhänge zu diskutieren – viel weniger Menschen bewusst als früher.“

Das sind meiner Ansicht nach sehr wichtige Gedanken. Wenn wir ständig schweigen, wird sich auch nichts ändern. Die gleichgeschalteten Medien haben oft nicht das geringste Interesse daran, wirklich aufzuklären und die Menschen zum Nachdenken und Hinterfragen anzuregen. Lieber berichtet man über den neuesten Klatsch aus der Promi-Szene oder lässt sich über „Sozialschmarotzer“ aus. Und die BürgerInnen? – Auch sie zeigen sehr häufig absolutes Desinteresse an wirklicher Aufklärung, wer es sich noch leisten kann, vergnügt sich häufig lieber in unseren „Konsumtempeln“, wer selbst schon nahe der „untersten Sprosse“ steht, versucht leider nur allzu oft seinen Frust an anderen, denen es noch schlechter geht, auszulassen, anstatt gemeinsam mit diesen gegen die Ungerechtigkeiten (mit möglichst friedlichen Mitteln) vorzugehen bzw. mehr zu hinterfragen und weniger auf Parolen von Extremisten, aber auch bewussten Manipulationen seitens der „Herrschenden“ hereinzufallen.

Weiter mit dem Zitat:

„Man gilt als rückwärtsgewandt, wenn man z. B. von einer Klassengesellschaft redet. In Wirklichkeit haben wir eine noch viel schlimmere Klassengesellschaft als je zuvor in der Geschichte. Die Einkommenskluft zwischen Arm und Reich – global gesehen – ist größer als je zuvor. In Großbritannien warnen interessanterweise jetzt sogar reiche Leute vor den Folgen. Sie haben wohl Angst vor der zunehmenden Verunsicherung. Sie sagen, das seien Verhältnisse – so kürzlich ein britischer Unternehmer -, die könne man, was die sozialen Ungerechtigkeiten angeht, nur noch mit dem Zustand kurz vor der französischen Revolution vergleichen.“

Wahre Worte – wäre schön, wenn diese auch einmal bei der Mehrheit des deutschen Volkes ankommen würden. Vielleicht würde man dann endlich merken, so meine Ansicht, dass Hartz IV nichts anderes ist, als ein großangelegtes Verelendungsprogramm, dem immer mehr Menschen, vor allem auch immer mehr Kinder, zum Opfer fallen.

Und weiter:

„Es liegt an uns, zuvorderst unsere Macht als Bürger zu betonen. Natürlich sind wir auch Konsumenten. Aber das ist nur ein kleiner Teil von uns – wir haben immer Handel betrieben. Wir sind vor allen Dingen aber mündige Bürger. Der Polites – wie er im alten Griechenland hieß – war interessiert, hat sich aktiv am politischen Leben beteiligt, er ist jetzt natürlich immer seltener. Es gibt die verpönte Klasse der Politiker, und gleichzeitig wollen immer weniger Bürger sich politisch engagieren. Wenn wir aber nicht bereit sind, uns mehr zu engagieren, werden wir von Menschen regiert, die eben nicht in unserem Interesse handeln.“

Hier meine ich – genauso ist es! Was mich manchmal unglaublich ärgert, wenn ich ständig von Menschen höre, „geht nicht zur Wahl“, „die machen sowieso nur was sie wollen“, „man kann eh nichts dagegen machen“ usw. Wenn man z. B. nicht zur Wahl geht, kann man tatsächlich nichts machen. Aber auch, wenn man zur Wahl geht und nicht den Mut hat, mal eine unbedeutendere Partei zu wählen und vorher versucht, andere für diese Partei zu gewinnen, damit diese über die 5-%-Hürde kommt, sondern wieder die sog. Volksparteien wählt, auch wenn man nicht von denselbigen überzeugt ist, kann man nichts bewirken. Wir bekommen von Politik und Wirtschaft nichts geschenkt, dass werden wir uns schon erkämpfen müssen (natürlich mit friedlichen Mitteln), aber zu allem schweigen und immer „wegsehen“, das bringt uns mit Sicherheit nicht weiter. Denn dann haben wir genau das, was Jakob von Uexküll am Ende obigen Zitates schreibt: Eine Regierung, die nicht in unserem Interesse handelt.

Weiter mit dem Zitat:

„Es wird behauptet, dass es keine Alternative gibt. Wir wissen, dass es Alternativen gibt, und diese müssen wir auch einfordern. Wir müssen den Raum – das, was als politisch realistisch und denkbar gesehen wird – erweitern und dazu müssen wir wahrscheinlich auch neue Institutionen schaffen, die uns dabei helfen.

Ein weiteres Kapitel in dem Buch lautet: „Die Armen können nicht warten – oder: Der Egoismus der Begünstigten kostet Menschenleben“:

Kardinal Maradiaga, Honduras schreibt hierzu:

„Die heutigen Massenvernichtungswaffen sind Armut, soziale Ungerechtigkeit und Korruption. Das sind die wirklichen Waffen. Natürlich haben wir alle Anteil an diesen Problemen. (...)
Handel ist heute eine ungerechte Sache. Wir können nicht von einem freien Handel sprechen, wenn Barrieren, Protektionismus und Agrarsubventionen den Markt für manche Produkte verzerren. Die jetzige globalisierte Wirtschaft hat Ungleichheit und Arbeitslosigkeit in ihrem genetischen Code. Die Wirtschaft braucht dringend eine Reform, sonst werden wir es in Zukunft mit Unternehmen zu tun haben, die mächtiger als Regierungen und Staaten sind. Dann kann man nicht mehr die Interessen eines Landes gegen die Interessen dieser großen Unternehmen verteidigen.“


Meiner Ansicht nach haben wir diese mächtigen Unternehmen heute schon. Auch hier in Deutschland habe ich den Eindruck, dass unsere Politik schon jetzt weitgehend von einer mächtigen Wirtschaftslobby diktiert wird und die meisten unserer Spitzen-Politiker quasi „nur“ deren Marionetten sind. Begünstigt wird dies natürlich meiner Ansicht nach zum Teil auch durch jene Bürger, die meistens „wegsehen“ und absolutes Desinteresse am politischen und gesellschaftlichen Geschehen aufweisen.

Das Schweigen der einfachen Bürger, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, ermöglicht meiner Ansicht nach auch, dass die Länder der sog. Dritten Welt weiter ausgebeutet und immer mehr Menschen in Armut gestürzt werden. Die Globalisierung ermöglicht es Unternehmen, tatsächlich wie Heuschrecken von Land zu Land zu ziehen und die Bevölkerungen der einzelnen Staaten immer zu ihrem Vorteil auszubeuten. Die Menschen werden gegeneinander ausgespielt und leider viel zu viele spielen mit. Anstatt also z. B. in Deutschland auf Migranten zu schimpfen und sich vor den „braunen Karren“ spannen zu lassen, sollte man seinen Protest an die richtige Adresse richten. Wir bräuchten dringend eine Globalisierung der Menschen, die weltweit gemeinsam gegen die Ausbeutung vorgehen. Aber bis dahin ist es leider ein sehr weiter Weg, falls dieser überhaupt beschritten wird.

Kardinal Maradiaga: „Die Armen können nicht warten. Sie können nicht warten, weil sie sterben. (...) Politiker handeln mit politischem Kalkül: Was bringt mir Stimmen und was nicht? Unser Problem ist aber, dass wir in anderen Kategorien denken müssen. Es geht nicht um einen politischen Preis, sondern um einen menschlichen Preis, wenn Leben für immer verloren geht.“

Dieser Aussage stimme ich voll und ganz zu (den Glauben an Reinkarnation lasse ich hier einmal außen vor). Wir müssen aufhören, schweigend zuzusehen, wie täglich Tausende von Menschen verhungern, wie Umwelt und Natur immer weiter zerstört werden. Jede/r von uns kann nach ihren / seinen Möglichkeiten mithelfen, dass die Welt besser wird. Wie man das handhabt, bleibt jedem selbst überlassen, nur eines sollte man meiner Ansicht nach nicht tun – weiter wegsehen und/ oder schweigen und darauf warten, dass irgendwer (ob aus „irdischen“ oder „überirdischen Sphären“ ist hierbei unerheblich) schon alles richten wird und man selber weiter „wegsieht“ bzw. desinteressiert ist.

Liebe Grüße,
Eva


PS.: Wer sich für die „Global-Marshallplan-Initiative“ interessiert hier noch einmal die Web-Adresse: www.globalmarshallplan.org

Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)
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Eva S.
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New PostErstellt: 13.12.06, 19:36  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

abschließend zu obigem noch ein paar Zahlen:

  • 30.000 Kinder sterben täglich an Hunger, den Folgen schmutzigen Wassers und vermeidbaren Krankheiten, 11 Mio. sind es jährlich

  • alle 30 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria, das sind 1 Mio. im Jahr

  • 1,5 Mrd. Menschen müssen mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag leben

  • 2,8 Mrd. Menschen leben mit weniger als 2 US-Dollar pro Tag

  • 200 Tier- und Pflanzenarten gehen jeden Tag unwiederbringlich verloren

  • 79 Mrd. $ wurden 2004 weltweit für Entwicklungszusammenarbeit aufgewendet, aber 116 Mrd. $ Zinsen mussten an die sog. Geberländer gezahlt werden. Das ist ein Minus von 37 Mrd. US-Dollar! Kein Wunder also, dass oft die Entwicklungshilfe bei den betroffenen Menschen nicht ankommt.

  • Für Waffen aller Art werden jährlich 956 Mrd. $ Dollar ausgegeben

  • ca. 792 Milliardäre gibt es auf der Welt. Ihr Vermögenszuwachs beträgt jährlich 300 bis 400 Mrd. $

  • die vier reichsten Amerikaner besitzen mehr Geld als eine Milliarde (!) der ärmsten Menschen besitzen

Die Zahlen wurden aus demselben Buch entnommen, wie die Zitate aus meinen beiden Vor-Beiträgen.

Liebe Grüße,
Eva

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lilu
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New PostErstellt: 13.12.06, 20:32  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Eva,


diese Zahlen sind Horror (dritter Post hier von dir), doch Realität.
Im Augenblick kann ich dazu noch gar nichts sagen, da mich so etwas häufig erstarren lässt, wenn ich solche Dinge lese.
Wahrscheinlich, da man sich selbst in solchen Situationen so machtlos fühlt.

Neulich las ich irgendwo, dass die Menschheit in den letzten 5.600 Jahren rund 14.500 Kriege geführt hat. Dabei sollen insgesamt ca. dreieinhalb Milliarden Tote nachzuweisen sein.
Das ist gut die Hälfte von der derzeitigen Weltbevölkerung.
Des weiteren wurde in dem Text auch erwähnt, dass allein im Jahre 1991 sich 52 Kriege bzw. kriegsähnliche Zustände auf der Erde abgespielt haben sollen.

Wenn man sich vorstellte, von da "oben" schaute jemand den Menschen "hier unten" zu, ich glaube, der würde wohl lieber eher nen großen Bogen um diesen Planeten machen.
Was hier passiert, ist schier unbegreiflich.

Was diesen Marshall Plan angeht, so finde ich grundsätzlich die Ideen und grundlegenden Ansätze großartig. Um dazu jedoch mehr sagen zu können, müsste ich mich darüber näher informieren und weiss darüber einfach zu wenig, WIE sie gedenken diese Ziele umsetzen zu wollen etc.

Danke vorerst, für diese sehr interessante Information.

Lieben Gruß
Lilu


<hr>Das, was war, das war.<br>Das, was ist, das ist.<br>Und das, was sein wird, wissen wir nicht.<br>Denn im Jetzt liegt alle Möglichkeit das Morgen zu verändern.


[editiert: 13.12.06, 20:33 von lilu]
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Eva S.
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New PostErstellt: 16.12.06, 03:30  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

auch ich denke, dass jemand, der von "oben" das Treiben auf unserer Welt beobachtet einen großen Bogen um unseren Planeten macht außer er ist noch grausamer als ein leider viel zu großer Teil der Menschheit. Wenn ich ab und zu einen "zynischen Moment" habe, spreche ich immer vom "Quarantäneplaneten". Sollte es Außerirdische geben, welche die instellare Entfernung zu uns in akzeptabler Zeit zurücklegen können, würde ich diesen raten - haltet euch von der Erde fern und zwar um euretwillen. So schlimm empfinde ich oft die Zustände hier.

Auch "Deine" Zahlen- die 3,5 Mrd. Kriegstoten und die 52 Kriege/ kriegsähnliche Zustände- sind erschütternd. Es ist meiner Erfahrung gemäß auch so, dass in den Medien solche Ereignisse weitgehend zensiert werden. Zum Beispiel Südafrika bzw. Johannesburg. Man könnte meinen, dass es dort nach dem Ende der Apartheid besser geworden ist - von wegen. In einer Dokumentation wurde über die Zustände dort berichtet und ich war erschüttert, weil darüber bis dato meines Wissens absolut nichts berichtet wurde. Johannisburg ist mit Sicherheit kein Einzelfall.

Liebe Grüße,
Eva

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Eva S.
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New PostErstellt: 22.09.08, 04:46  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

unter nachstehendem Link findet ihr ein kurzes Interview mit Franz Josef Rademacher, einem der Initiatoren der Global-Marshall-Plan-Initiative:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28736/1.html

Liebe Grüße,
Eva

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Das Versagen einer Elite beginnt damit, dass sich die Falschen dafür halten. (Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, deutscher Chemiker)
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Eva S.
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New PostErstellt: 29.10.08, 17:21  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

habe gerade die neueste Broschüre der Global-Marshall-Plan-Initiative hier ins Forum gestellt. Ihr findet sie unter "Dateien-Zus.Dateien-GM.pdf", Direktlink:

http://www.carookee.com/forum/Damals-Heute-Morgen/depot/6245/3528199

Herausgegeben wurde sie vom Ökosozialforum Österrreich, Quelle:

http://www.oekosozial.at/osf/?cid=15408

Dort kann die Broschüre auch direkt herunter geladen werden.

Liebe Grüße,
Eva

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New PostErstellt: 14.04.09, 22:46  Betreff: Re: Global Marshall Plan - eine Alternative?  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

ob der französische Landwirtschaftsminister Michel Barnier auch die Global-Marshallplan-Initiative unterstützt weiß ich jetzt nicht. Aber seinem Kommentar in der Financial Times online zufolge verfolgt er ähnliche Ziele.

In diesem Kommentar plädiert er für eine gemeinsame europäische Wirtschaftspolitik, welche sich an ökologischen Zielen orientiert.

Diesem Kommentar stimme ich weitgehend zu und hoffe, dass sich diese Idee endlich durchsetzt, damit wenigstens einmal der erste Schritt in die richtige Richtung getan ist.

Liebe Grüße,
Eva

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