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Macht von Londoner City und Wall Street schwindet

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Solve et Coagula
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New PostErstellt: 29.07.10, 13:08  Betreff: Macht von Londoner City und Wall Street schwindet  drucken  weiterempfehlen

In der Krise verliert die Finanzwirtschaft ihre Vorrangstellung in der Weltwirtschaft; die Macht von Londoner City und Wall Street schwindet

- Auszug GEAB N°43 (16. März 2010) -

Dieses Kapitel der 43. Ausgabe des GEAB folgt in weiten Zügen einem Artikel, für die kommende Ausgabe der Annales des Mines verfasste, der ältesten, 1794 gegründeten Wissenschaftszeitschrift Frankreichs.

Als LEAP im Februar 2006 vorhersagte, dass eine Krise von ungeheurem Ausmaß vor dem Ausbruch stünde, für die wir den Namen „umfassende weltweite Krise“ wählten, gründeten wir unsere Voraussage auf eine ganzheitliche Analyse, die nicht nur wirtschaftliche, finanzielle und Währungs-Faktoren berücksichtigte, sondern gerade auch das geopolitische Umfeld. Mit Hilfe dieser ganzheitlichen Analyse wagen wir auch heute die Voraussage, dass in der Welt, die aus der Krise hervorgehen wird, die Realwirtschaft wieder die ihr zustehende zentrale Rolle in der Wirtschaftstätigkeit einnehmen wird, aus der sie in den letzten Jahrzehnten durch die virtuelle Wirtschaft der Finanzindustrie gedrängt worden war.

Als wir die Krise 2006 weltweit nannten, wollten wir damit darauf hinweisen, dass sie nicht nur wenige Länder in Mitleidenschaft ziehen werde. Als wir sie umfassend nannten, wollten wir damit darauf hinweisen, dass sie nicht nur Teilaspekte der modernen Gesellschaften (Wirtschaft/Politik/ Soziales/Außenpolitik etc.) verändern werde;, umfassend bedeutet vielmehr, dass die Welt, wie wir sie seit 1945 als Ergebnis des 2. Weltkriegs und noch verstärkt seit des Falls der Mauer 1989 kennen, nämlich mit einer starken Dominanz der westlichen Staaten, dabei war unterzugehen. Die Fassetten der Krise an den Finanz – und Devisenmärkten, in der Wirtschaft, in den Sozialsystemen und der Politik während des Ablaufs der einzelnen Phasen der umfassenden weltweiten Krise seien nichts anderes als die konkreten Auswirkungen:

  • eines historischen geopolitischen Umbruchs, der alle Bereichen der Gesellschaft erfasse,
  • der wachsenden Unfähigkeit der USA, die Gesamtheit der Verantwortlichkeiten und Privilegien, die sie sich im Verlauf der letzten Jahrzehnt angeeignet hatten, auszufüllen und
  • des raschen Bedeutungsverlustes der beiden wichtigsten Pfeiler des amerikanischen und britischen Einflusses in der Welt, nämlich der Finanzzentren Wall Street und City of London.

Die Entwicklungen seit 2006 zeigen uns aber, dass der Umbruch, den wir erleben, noch viel tiefgehender und bedeutsamer ist, als wir es am Anfang vorhergesehen hatten. Es ist inzwischen wahrscheinlich geworden, dass wir in einer Zeit leben, in der eine Epoche zu Ende geht, die vor 200 bis 300 Jahren eingesetzt hat, nämlich die Epoche der europäischen Weltherrschaft. Nach dem Ende des Kolonialismus konnte sie bis heute in der Form der angelsächsischen Finanzdominanz andauern. Früher war diese Macht allein in London angesiedelt. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs musste London aber immer mehr Macht und Wirtschaftstätigkeit an New York abgeben. Vor einem Jahr haben wir im GEAB aufgeführt, an welchen Indikatoren und Ereignissen erkennbar ist, dass die Welt den Bezugsrahmen verlässt, innerhalb dessen sie sich über Hunderte von Jahren bewegte; die Welt befindet sich also nunmehr auf neuem Terrain, auf dem sie sich mangels Koordinatensystems sehr schlecht zurecht findet. Für diejenigen unserer Leser, die erst kürzlich zum GEAB gestoßen sind, wollen wir diese Indikatoren rasch noch einmal aufführen:

  1. 2009 sanken die Zinsen der Bank of England auf ihr tiefstes Niveau seit der Gründung dieser altehrwürdigen Einrichtung vor über 300 Jahren im Jahr 1694, nämlich auf 0,5%.

  2. 2008 verzeichnete die Caisse des Dépôts, die Bank, mit der der französische Staat seine Maßnahmen finanziert, das erste Mal seit ihrer Gründung 1816 ihren ersten Verlust; die Bank hatte seit 193 Jahren alle politischen Regime von Königreich über Kaiserreich zu Republik ohne ein einziges Verlustjahr überstanden – bis die Krise kam.

  3. Im April 2009 avancierte China zum wichtigsten Handelspartner Brasilien; seit Jahrhunderten ist immer der weltweit wichtigste Staat auch der wichtigste Handelspartner Brasilien: Seit vor 200 Jahren Großbritannien die dreihundertjährige portugiesische Vorherrschaft in Brasilien ablöste, ist dies erst das zweite Mal, dass es in dieser Position einen Wechsel gab; nämlich zu Beginn der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, als die USA Großbritannien ablösten.

  4. Seit Ende des 18. Jahrhunderts sank der chinesische und indische Anteil an der Wertschöpfung der Weltwirtschaft kontinuierlich. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten wachsen ihre Anteile wieder, und zwar in beeindruckendem Tempo. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts repräsentierten diese beiden Länder 50% der Weltwirtschaft. Anschließend schrumpften ihre Anteile regelmäßig, bis sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur noch 15% ausmachten. Aber seit einem Jahrzehnt wachsen sie wieder und machen nun ungefähr 20% der Weltwirtschaftsleistung aus. Nicht nur hat sich damit eine Tendenz der letzten 200 Jahre umgekehrt; das Besondere an China und Indien im Verhältnis zu den westlichen Ländern liegt in der Tatsache, dass ihre Volkwirtschaft „Realwirtschaften“ sind; sie produzieren tatsächlich Werte und Güter, statt Papiere zu verschieben und dafür Zahlen auf Konten zu schreiben. Chinas und Indiens Rückkehr zu alter Stärke zeigt damit, dass die Realwirtschaft der virtuellen Finanzindustrie, die besonders wichtig in und für die USA ist, wieder den Rang abläuft.

Die Krise untergräbt das Fundament, auf dem die virtuelle Wirtschaft in den letzten Jahrzehnten exponentiell wachsen konnte

Aber nicht nur leben wir in einer Zeit, in der sich mehrhundertjährige Tendenzen umkehren. Gleichzeitig platzt die im Vergleich dazu noch junge „Blase“ der Finanzwirtschaft. Sie blähte sich kontinuierlich seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf. Als „Mega-Wucherung“ gelang es ihr in beinahe vierzig Jahren exponentiellen Wachstums, eine Scheinwirtschaft aufzubauen, die nominal größere Werte (1) aufwies als die globale Realwirtschaft. Heute ist die Wucherung so gewaltig, dass sie den gesamten Körper, in dem sie wachsen konnte, vergiftet.

Eine Krise ist in erster Linie eine Verdichtung der Zeit, also eine Periode, in der die Ereignisse, die sich sonst über Jahrzehnte wenn nicht gar Jahrhunderte erstrecken, in wenigen Jahren ablaufen. Die Finanzkrise bietet dafür ein eklatantes Beispiel: 2008 gingen die großen Wall Street Banken Pleite oder mussten von der US-Regierung gerettet werden; gleichzeitig musste die Regierung Großbritanniens die britischen Banken verstaatlichten. Innerhalb einer unglaublich kurzen Zeit brachen die beiden Hauptprotagonisten der „globalen Finanzblase“, nämlich Wall Street und die Londoner City, zusammen.

Ohne diese beiden wichtigsten Finanzzentren der Welt hätte die Finanzblase nie so anwachsen können. Denn aus wertlosen Papieren oder Zahlen auf Kontoauszügen konnten nur „Werte entstehen“, weil Wall Street und die City sie zu solchen erklärten. Wall Street und die City sind die Zentren des Gesamtfinanzsystems aus Banken, Rating-Agenturen, Finanzpresse, Hedge – und Pensionsfonds und Aktienmärkten, die Aktien, Anleihen und Finanzderivate gerieren, verkaufen und kaufen. In diesem Finanzsystem dient der Dollar als Schmiermittel und Treibstoff, ohne den die Maschine sich nicht hätte drehen können. Aber der Dollar ist auch in der Welt der Realwirtschaft unabdingbar und die wird aus Wall Street und City damit versorgt. Wall Street und City sind damit die Verbindungsbrücken zwischen Real-und Scheinwirtschaft. Die anderen Finanzzentren der Welt sind im Verhältnis zu den beiden großen unbedeutend; sie spielten bei der Finanzinnovation der letzten Jahrzehnte, die die große Finanzblase erzeugte, auch nie eine entscheidende Rolle.

Diese beiden Machtzentren der Jahrhunderte langen angelsächsischen Dominanz der Welt, in der auf Großbritannien die USA folgten, in der auf die Londoner City Wall Street folgte, brechen nun vor unseren Augen zusammen:

. Die Londoner City kann nur noch dank der unmittelbaren und massiven Hilfen der britischen Regierung überleben. Ohne das Geld des britischen Steuerzahlers wären die Bannerträger der City schon 2008 untergegangen. Wenn wegen der prekären Finanzlage des britischen Staates in spätestens zwei Jahren die Unterstützung eingestellt werden muss, wird ihr Schicksal sie schließlich ereilen. Die finanziellen Schwierigkeiten Großbritanniens haben die City massiv geschwächt. Daher konnte sie 2009 eine massive Steuererhöhung für die Banken und die Banker nicht verhindern. Dadurch ist die City heute zum steuerlich unattraktivsten Finanzplatz weltweit geworden (2). Genauso wenig vermag sie den Anstrengungen der EU zur Regulierung der Finanzmärkte merklichen Widerstand entgegen zu setzen. Somit wird zum ersten Mal seit drei Jahrhunderten die City der Aufsicht nicht-britischer Institutionen unterworfen.

. Wall Street hängt ebenfalls am Tropf staatlicher Gelder. Sie überlebt nur dank der Politik des kostenlosen Geldes, die die US-Zentralbank seit zwei Jahren betreibt; weiterhin konnten ihre Banken Hypothekenkredite in Höhe von tausenden Milliarden USD an die Fed verkaufen, die diese kaufte, um einen totalen Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts zu verhindern. Der ist für die Scheinwirtschaft der Finanzmärkte so imminent wichtig ist, weil Hypothekenkredite der Rohstoff für einen beträchtlichen Anteil der Spekulationsgeschäfte mit Finanzderivaten sind.

. Weltweit schreitet die Regulierung der Finanzmärkte paradoxer Weise dadurch voran, dass die Länder (und die EU) sie inzwischen unabhängig voneinander anstreben. Immer mehr Länder und die EU richten Aufsichtsstrukturen ein, verbieten bestimmte Finanzprodukte oder bestimmte Praktiken, und versuchen, eigenständig die Kontrolle über „ihre“ Finanzindustrie wieder zu erlangen. Damit wird die Globalisierung der Finanzmärkte, die seit dem Ende der achtziger Jahre ihr Markenzeichen und die Voraussetzung ihres exponentiellen Wachstums war, wieder rückgängig gemacht. Mit dieser Zerstückelung der Finanzmärkte wird sehr wirksam die Luft aus der Finanzblase gedrückt, denn sie war erst durch die Grenzenlosigkeit der Geschäfte und Kapitalflüsse möglich geworden.

. Eine besonders bedeutsame Bedingung für das Entstehen der Finanzwirtschaft bestand darin, dass die USA sie zum Erhalt ihrer Weltmachtstellung brauchte. Diese Grundvoraussetzung der Finanzblase ist ebenfalls dabei, sich in Bedeutungslosigkeit aufzulösen. Die Finanzmärkte organisierten sich weltweit und wuchsen mit ungezügelter Geschwindigkeit seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts (vgl. unten stehendes Schaubild), nachdem die USA die Goldbindung des Dollars kappten und damit der Dollarkurs im Verhältnis zu anderen Währungen schwanken konnte. Weiterhin mussten die riesigen Überschüsse der erdölproduzierenden Länder angelegt werden. Mit der Lösung der Goldbindung (3) war zum ersten Mal zu erkennen, dass die USA nicht mehr in der Lage waren, die Rolle der weltführenden Nation, die sie 1945 eingenommen hatten, auszufüllen. Aber aus der Not machten die USA eine Tugend: Als schwankende Weltwährungen globale Finanzmärkte brauchten, auf denen sie gehandelt werden konnten, nutzten die USA die entstehende globale Finanzwirtschaft, um die Fiktion von der Weltführerschaft der USA, die sich immer mehr von der Realität entfernte, aufrecht zu erhalten. Mit den globalisierten Produkten ihrer globalisierten Banken und der zentralen Stellung der Wall Street auf den internationalen Finanzmärkten konnten sich die USA immer noch den Anschein einer unangefochtenen Weltführerschaft geben.

Die internationalen Finanzmärkte, die eng begrenzten Zielen dienen sollten, wurden zum Spielplatz für unbegrenzte Finanzinnovation und global agierende Banken und Spekulanten; aus einem Randphänomen wurde eine Blase, in der die Scheinwerte die Realwerte nominal übertrafen (4). Im gewissen Sinne hat Griechenland sich in der Eurozone zehn Jahre lang nicht anders verhalten als die USA weltweit. Es hat seine prekäre Haushaltslage überspielt und auf den ewigen Schein der Kreditwürdigkeit gehofft. Es bediente sich sogar der selben Banken und Finanztricks, die die USA (und Großbritannien) seit mehreren Jahrzehnten nutzen, um den wahren Zustand ihrer Wirtschaft zu verschleiern. Aber die Krise und die besonderen Bedingungen der Eurozone zwangen Griechenland mit einem Mal und brutal, seine tatsächliche Lage und den Schein von soliden Finanzen sowie den Wohlstand, den dieser Schein erzeugt hatte, wieder in Einklang zu bringen. Für die USA sieht die Lage mit Verzögerung identisch aus. Immer mehr Länder und Investoren verlieren das Vertrauen in den Dollar und die US-Wirtschaft; wenn den USA Kredit verweigert wird, wird das Land zahlungsunfähig. Und mit den USA implodiert die weltweite Finanzblase, deren Finanzscheinwerte überwiegend in Dollar ausgewiesen sind.

Die Krise spült das Fundament der Finanzwirtschaft fort, auf dem sie sich entwickeln konnte. Und ohne eine auf einem hohen Niveau sich drehende Finanzwirtschaft kann der Schein der gigantischen Profite und Werte nicht aufrecht erhalten werden, die immer weitere Investoren auf das Spielfeld der Finanzmärkte lockte. Die Finanzwirtschaft und die Blase aus Scheinwerten sinken in sich zusammen.

Das Ende der Übermacht der Scheinwirtschaft über die Realwirtschaft und die Politik lässt sich an einer einfachen Überlegung wunderbar darstellen: Welcher Politiker möchte heute noch gemeinsam auf einem Foto mit einem Vorstand von Goldman Sachs (5) zu sehen sein? Von denen, die in den nächsten Jahren zur Wahl stehen, sicherlich keiner. Jedoch vor nicht einmal zwei Jahren reisten Politiker, die nachweisen wollten, modern und dem Fortschritt aufgeschlossen zu sein, nach Davos, und brachten solche Fotos als Trophäen mit nach Hause. Eine solch radikale Entwicklung in so kurzer Zeit zeigt, in welchen Sturm die Scheinwirtschaft geraten ist (6). Ihre Hohen Priester wurden zu Parias. Und mit dem Verlust ihrer besonderen Beziehungen zu den politischen Entscheidern verlieren die großen Macher der Finanzwirtschaft auch die Fähigkeit, die Voraussetzungen für ihre Geschäfte zu beeinflussen wenn nicht gar eigenverantwortlich zu bestimmen. Sie kontrollierten und beeinflussten Gesetzgebung, Aufsichtsbehörden und Meinungsführer, und konnten so Scheinwerte, die keinen praktischen, wirtschaftlichen oder sozialen Nutzen hatten, als echte Werte ausgeben. In einem Umfeld, das auf sie und ihre Produkte zugeschnitten war, vermochten sie unerhörte Profite zu erzielen.

Mario Draghi, der noch bis vor kurzem hoffte, der Nachfolger von Jean-Claude Trichet an der Spitze der EZB zu werden, jedoch nun wegen seinen Verbindungen zu und früherer Tätigkeit bei Goldman Sachs Europa jede Chance eingebüßt hat, ist ein gutes Beispiel dafür, welche Umwälzungen die Implosion der Scheinwirtschaft in der Welt der Eliten auslösen wird. Der bisher bewunderte Banker wird suspekt; den Platz, den er freimacht, kann wieder der Ingenieur einnehmen. Die gegenwärtigen Studenten nehmen diese Umwälzungen schon vorweg. Angesichts des Reputationsverfalls der Finanzindustrie, ihrer Stellen- und Gehaltskürzungen ist der Strom der Studenten und Absolventen aus Wissenschaftsfächern und Ingenieurstudiengängen oder anderen Bereichen der Realwirtschaft in Banken und Hedge fonds schon versiegt. Ein Wirtschaftsbereich, der für Arbeitnehmer nur noch begrenzt interessant ist, dessen Zentren ihren Einfluss verlieren, der nicht mehr die Bedingungen seiner Existenz bestimmt und dessen Profitabilität abnimmt, hat seine Zukunft hinter sich. Genau in dieser Situation befindet sich die Scheinwirtschaft. Wird denn nicht China, das einer der großen Gewinner in dieser Krise zu sein scheint, von Ingenieuren regiert; und besteht die Regierung des großen Verlierers USA nicht aus Bankern?

---------
Noten:

(1) Wobei natürlich die Werte genauso virtuell waren, wie der Wirtschaftssektor, der behauptete, sie zu erwirtschaften. Die Krise werden nicht viele der Scheinvermögenswerte, die zusammen einen Nennwert von 30.000 Milliarden USD aufweisen, überstehen.

(2) KPMG hat eine vergleichende Studie über die steuerliche Belastung der Bankangestellten in acht globalen Finanzzentren vorgelegt: Dubai (inzwischen das Schein-Zentrum einer Scheinwirtschaft), Hong Kong, Zürich, New York, Genf, Paris und Frankfurt. Das Ergebnis ist eindeutig. Innerhalb nur eines Jahres rutscht London auf der Liste der steuerlich günstigsten Finanzplätze für einen Banker mit vierköpfiger Familie vom vierten auf den letzten Platz; für einen Single-Banker steht die City immerhin noch auf dem sechsten Platz. Quelle: Wall Street Journal, 08/03/2010

(3) Mit der Kappung 1971 der Dollarbindung an Gold machten die USA aus ihrer Währung eine Scheinwährung, und aus ihrer Wirtschaft, die sich in Dollar berechnet, eine Scheinwirtschaft.

(4) Insbesondere wenn die Anmaßung, die Supermacht einer unipolaren Welt zu sein, die Diskrepanz zwischen realer Macht und angeblicher Macht noch verstärkt.

(5) Die Art und Weise, wie sich Goldman Sachs sich in den Skandal um Griechenland verfangen hat, ist bezeichnend für einen Epochenwechsel. Was vor zwei Jahren noch eine Routineangelegenheit der Scheinwirtschaft war, nämlich Kredite für staatlichen Geldbedarf zu vermitteln, ist heute, in einem Umfeld, in dem die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Realitäten wieder die Oberhand gewinnen, ein gefährliches Unterfangen geworden.

(6) Und der Sturm wird in den nächsten Jahren noch an Kraft zunehmen, wenn die Folgen der Krise allgemein und für viele spürbar werden.

Mercredi 28 Juillet 2010

http://www.leap2020.eu/In-der-Krise-verliert-die-Finanzwirtschaft-ihre-Vorrangstellung-in-der-Weltwirtschaft-die-Macht-von-Londoner-City-und_a4989.html


[editiert: 30.08.10, 04:17 von Eva S.]
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