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Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
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Eva S.
Administrator
Beiträge: 6549 Ort: bei München
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Erstellt: 06.08.10, 02:06 Betreff: Die fast unbekannte Kultur der Cahokia-Indianer
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Hallo @ll,
wo sich heute in den USA die Stadt St. Louis befindet existierte bis etwa 1200 u. Z. die Kultur der Cahokia-Indianer. Diese Kultur war denen der Azteken und der Mayas sehr ähnlich. Auch hier gab es brutale Opferrituale und wie Mayas und Azteken errichteten auch die Cahokia Pyramiden.
Die Archäologie beschäftigt sich erst seit den 1950er Jahren mit der Cahokia-Kultur. Aufgrund der raschen Ausdehnung von St. Louis und der intensiven Nutzung des Landes als Farmland wurden bereits sehr viele Spuren dieser Kultur verwischt bzw. ausgelöscht.
Gräber mit Hunderten Ritualopfertoten zeugen von dem brutalen Blutkult der Cahokia. Cahokia war auch die größte bisher bekannte Indianerstadt Nordamerikas. Etwa 20.000 Menschen lebten dort im 11. und 12. Jahrhundert, der Blütezeit Cahokias. Das waren mehr Menschen als im damaligen London. Die Siedlung lag in der Nähe des Zusammenflusses von Missouri und Mississippi. Ca. 120 Pyramiden gab es in Cahokia. Das Zentrum bildete ein riesiger Versammlungsplatz, umgeben von Observatorien, welche u. a. präzise Berechnungen der Sommer- und Wintersonnenwenden ermöglichte.
Anhand gefundener Relikte vermuten die Forscher, dass auch für die Cahokia die Plejaden im Sternbild Stier eine wichtige Rolle spielten. Schriftliche Überlieferungen haben die Cahokia allerdings nicht hinterlassen. Die Forscher können somit nur Theorien anhand gefundener Knochen, (bemalter) Keramikscherben u. a. aufstellen.
Vermutet wird auch, dass in einem Mythos der Cahokia ein rivalisierendes Brüderpaar, genannt die "Kinder der Sonne" eine wichtige Rolle einnahmen. Einer der Jungen wird in wechselnden Gestalten - gefiederter Pfeil, Donnervogel oder Blitz - dargestellt. 1967 fanden Archäologen ein merkwürdiges Grabmal mit noch merkwürdiger bestatteten Personen. Ein Mann war in eine Felldecke gehüllt, welche den Umrissen eines Falken oder dem (mythischen) Donnervogel mit ausgebreiteten Schwingen gleicht. Ein zweiter Mann war in einer Art Bett bestattet, in dem sich mehrere Tausend Schmuckmuscheln befanden. Im Umkreis der beiden Männer fanden sich sorgfältig arrangierte weitere Skelette, darunter sieben unter jeder Menge Opfergaben. Vier männlichen Leichen waren die Köpfe und Hände abgehackt worden, die Arme waren untergehakt. An einer anderen Stelle im Grab waren 18 Skelette zu einem Stern arrangiert. Desweiteren befanden sich in dem Grab Pfeilspitzen aus dunklem Stein, welche nach Südosten wiesen und Pfleilspitzen aus hellem Stein, welche nach Nordwesten wiesen. In einer Abfallgrube fanden sich Überreste üppiger Gelage - Gerippe von Rehen und Hirschen.
Die Blütezeit Cahokias dauerte etwa 200 Jahre. Um 1200 versinkt Cahokia in Bedeutungslosigkeit - die Spur des Volkes verliert sich.
Finde es sehr interessant, dass es auch in Nordamerika eine ähnliche Kultur wie Mayas und Azteken gab. Frage mich jedoch auch, warum in Amerika noch vor dem Eintreffen der spanischen Eroberer so viele Kulturen weitgehend spurlos verschwanden - neben den Cahokia sind z. B. die "Mountainbildner" (Nordamerika) und die Tolteken (Südamerika) die bekanntesten Vertreter.
Auch die Entstehung von Cahokia ist etwas rätselhaft - ursprünglich gab es nur ein Dorf mit etwa 1000 Einwohnern, welches schließlich dem Erdboden gleichgemacht wurde um die Stadt Cahokia aufzubauen. Einige Forscher vermuten, dass dies mit der Supernova 1054 zusammenhing.
Vermutet wird auch, dass es einen kulturellen Austausch nach der Supernovasichtung mit meso- und/oder südamerikanischen Pyramidenbauern gab, welche die Cahokia wegen ihrer ausgezeichneten astronomischen Kenntnissen konsultierten. Dieser Austausch könnte dazu geführt haben, dass auch die Cahokia anfingen, Pyramiden zu bauen.
Jedenfalls scheint nicht nur Mittel- und Südamerika noch für archäologische Überraschungen gut zu sein, sondern auch Nordamerika...
Liebe Grüße, Eva
Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch. (Bertrand Russell) ----------------------------------------------------------------------------- Viele kleine Leute, in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. (Spruchweisheit der Mandika, Afrika)
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