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lilu
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New PostErstellt: 23.12.06, 16:52     Betreff: Re: Weihnachtsgrüsse

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Hallo ihr Lieben

Dieses Jahr habe ich euch auch wieder eine Geschichte mitgebracht.
Ich wünsche allen ein wundervolles Weihnachtsfest, welches voller Liebe sein möge.
Und jene, die keinen Schmuck "besitzen" in ihrer Wohnung, so wie ich hier, die mögen sich eine Kerze anzünden und in den inneren Spiegel schauen, denn dort findet ihr Glanz, der leuchtender ist, als jede Weihnachtskugel oder flirrendes Lametta am Baum.
Was nützt all der Schmuck, mit dem wir uns selbst von außen behängen können, solange wir selbst vergessen haben zu glänzen?
Es nützt nur dem MARKT.

In diesem Sinne: wundervolle Stunden für den morgigen Tag, der etwas Besonderes sein möge, etwas, was im Herzen statt findet.

Eure
Lilu

***

Der Wächter und das Mädchen

Er schloss die Tür auf.
Sie hatte ihn darum gebeten. Nein, das ist untertrieben. In Wirklichkeit hatte sie förmlich darum gebettelt, gefleht hatte sie am Ende, beinahe wie wahnsinnig geschrieen. Als die Tür offen war, ist sie ihm förmlich entgegen gesprungen.
Mit einem Affenzahn peste sie an dem Wächter vorbei. Seine Haarlocken stoben in alle Richtungen, solch einen Wind hatte sie gemacht. Er folgte ihr. In der Hand hielt er noch immer den Schlüssel. Doch wozu braucht er den noch?
Dann lief er so schnell er nur konnte ihr nach. Den Schlüssel warf er achtlos in eine Ecke. Nun war er ja unbrauchbar, denn die Tür hatte er ja selbst aufgeschlossen.
Doch wo wollte sie nur hin?, fragte er sich und eilte ihr die Gänge hinterher, damit er sie ja nicht verlieren würde. Irgendwann war er außer puste und hielt inne. Er hatte sie verloren. Sie rannte einfach zu schnell. Und er wunderte sich noch eine Weile, dass sie die verworrenen Gänge so zielsicher entlang sprintete.
Plötzlich hallte ihre Stimme durch das Gemäuer: „Sag mal, kannst du mir nicht mehr folgen?“
„Wieso soll ich dir folgen? Es ist doch längst vorbei! Du bist frei!“, rief er zurück und ordnete sein Haar.
„Du glaubst, dass es um meine Freiheit geht?“, schrie sie so laut sie nur konnte. Er schüttelte lächelnd den Kopf und bückte sich, um seinen Schnürsenkel neu zu binden, der aufgegangen war. Auf einmal war sie ihm schon wieder dicht auf den Fersen, stupste ihm lachend von hinten auf die Schulter, wedelte mit einem Schlüssel vor seiner Nase herum und fragte: „Suchst du den?“
Er hatte sie gar nicht kommen gehört, sah zu ihr auf, während seine Finger noch immer an dem Band herum zottelten und erwiderte: „Nein, das ist nicht meiner.“
„Na gut“, meinte sie und rannte erneut los.
„Wo willst du denn nur hin?“, rief der Wächter ihr nach.
„Nach Hause!“, gab sie lachend zurück.
„Wer will das nicht“, murmelte er vor sich hin und schaute auf seine Armbanduhr, die ihm verriet, dass er in einer Stunde endlich Feierabend hätte.
Nachdem der Wächter seine Runde gegangen war, kam er wieder an der Zelle vorbei, die noch immer weit offen stand. Als er die Tür schließen wollte, bekam er einen Schreck, denn das Mädchen saß dort auf einem Stuhl und sah den Wächter liebevoll an.
„Was machst du denn noch hier?“, fragte er staunend die Kleine. „ Du bist doch frei! Es ist vorbei!“
„Ich habe auf dich gewartet“, entgegnete das Mädchen freundlich.
„Und weshalb?“, fragte er stutzig.
„Weil ich dir eine Frage stellen möchte.“
„Dann stelle sie“, meinte er ruhig.
„Sag mir, lieber Wächter, wie kann jetzt, da ich doch endlich meine Freiheit habe, etwas vorbei sein, wo alles gerade erst beginnt?“ Dabei hielt sie den Schlüssel in der Hand und drehte ihn langsam zwischen den Fingern hin und her. Der Wächter gab ihr keine Antwort auf diese Frage. Statt dessen fragte er die Kleine: „Was ist das für ein Schlüssel, den du bei dir trägst?“
„Oh, das ist mein Schlüssel. Du hattest ja auch einen. Während du deinen Schlüssel schon benutzen konntest und mir damit die Freiheit schenktest, ist meiner derzeit noch unbenutzt.“

...
„Was machst du da, Liebes?“, fragte die Mutter und stellte ihren Waschkorb beiseite.
„Och, ich schreibe nur an meiner Geschichte weiter, die ich vor zwei Tagen begonnen hatte“, antwortete die Tochter.
„Die mit dem Mädchen und dem Wächter? Wo du plötzlich nicht weiter kamst und das Ende nicht gefunden hattest?“
„Ja, genau die. Und weißt du was komisch ist, Mutter?“
„Nein, was denn?“
„Gestern traf ich mal wieder den einen Mann. Ich erzählte dir schon einmal von ihm. Er ist irgendwie wie dieser Wächter in meiner Geschichte.“
„Aber was findest du daran so eigenartig?“, wollte die Mutter wissen.
„Das komische daran ist, dass dieser Wächter genau die Worte aus meiner Geschichte zu mir sagte! Wir diskutierten. Und zwar genau um dieses Thema!“
Die Mutter sah ihre Tochter etwas irritiert an und fragte: „Und was hatte dieser Wächter zu dir gesagt?“
Plötzlich fing die Tochter laut an zu lachen.
„Was lachst du denn?“, fragte die Mutter.
„Du bezeichnetest diesen Mann gerade als den Wächter.“
Nun lachte auch die Mutter und erwiderte: „Du bringst mich aber auch ganz durcheinander mit deinen Geschichten! Aber was sagte denn nun der Mann?“
„Er sagte: Du bist doch frei! Es ist vorbei!“
„Das ist nicht komisch, Kind. Das ist nur ein Zufall.“
Die Tochter nickte nur und fragte sich in Gedanken, weshalb jeder Tag neuerdings ein einziger Zufall zu sein scheint? Doch dann schrieb sie endlich die Geschichte zu Ende.

...

„Aha“, meinte der Wächter und verschränkte die Arme, während er das Mädchen prüfend ansah. „Doch sag, Kleine, wozu ist der Schlüssel?“
„Merkwürdig“, grübelte das Mädchen.
„Was ist merkwürdig?“
„Eine ähnliche Frage stellte ich gestern Nacht einem Mann. Er hat sehr viel Ähnlichkeit mit dir. Ich wollte auch etwas von ihm wissen, wozu er etwas Bestimmtes benutzen wollte. Da sagte er zu mir, dass dies nicht in meinem Bereich liege. Auf Deutsch: Es ginge mich nichts an, obwohl es um mich ging. Komisch oder?“
„Nein, Unsinn!“, lachte der Wächter trocken.
„Weshalb Unsinn?“
„Weil du keinen Mann getroffen haben kannst , denn du bist erst seit einer Stunde frei und hast das Gebäude bisher nicht verlassen.“
Das Mädchen nickte und meinte lächelnd: „Das stimmt, lieber Wächter. Dann habe ich wohl nur geträumt. Meine Mutter hätte jetzt gesagt: Es ist nur ein Zufall.“
„Nein, auch das ist Unsinn!“, wiederholte sich der Wächter.
„Warum ist auch das Unsinn?“
„Weil du gar keine Mutter hast! Du bist ein Waisenkind.“
„Da hast du nicht ganz unrecht“, gab das Mädchen zu. „Und dennoch habe ich ein Zuhause“, dabei winkte sie leicht mit dem Schlüssel.
„Was sollte das für ein Zuhause sein, da du keine Eltern hast?“, wollte der Wächter wissen.
„Das ist die entscheidende Frage! Es geht nämlich jetzt nicht mehr nur um meine Freiheit, da ich sie bereits erlangte. Doch es gibt diesen Schlüssel.“
„Ja, aber wozu ist dieser Schlüssel denn nun da?“
Das Mädchen zuckte etwas achtlos mit den Schultern, steckte den Schlüssel in den Mund und schluckte ihn hinunter. Der Wächter machte große Augen und würgte seinen Speichel bei dem Anblick, was das Mädchen da tat, geradezu hinunter.
„Wozu, das kann ich dir nicht sagen, lieber Wächter. Denn dein Bereich ist dieses Gebäude hier. Doch ich kann dir sagen, was es für ein Schlüssel ist.“
„Aha. Und was ist es für ein Schlüssel?“
„Ein Univers-al-schlüssel.“
„Doch was nützt dir schon der Schlüssel, wenn du den Weg nicht kennst?“
Das Mädchen stand auf und ging auf den Wächter zu. „Du glaubst also, dass ich den Weg nicht kenne?“
Der Mann nickte.
„Meine Aufgabe ist es nicht am Glauben anderer zu rütteln.“
„Was ist denn deine Aufgabe?“
Die Kleine war inzwischen am Wächter vorbei geschritten, blieb noch einmal kurz stehen, drehte sich um und sagte: „Meine Aufgabe ist es, auf dieser Straße, die eingerichtet wurde, einfach entlang zu schreiten, denn sie führt geradewegs zum Ziel. Und für das Ziel besitze ich den Schlüssel.“ Dabei legte sie eine Hand auf ihren Magen.
„Es gibt aber so unendlich viele Straßen und Wege“, gab der Wächter zu bedenken.
„Auch damit liegst du nicht verkehrt. Doch die Straße, auf der ich wandere, ist eine besondere Straße.“
„Und was ist an ihr so besonders gegenüber den anderen Straßen?“, fragte der Mann.
„Es ist eine Einbahnstraße und sie führt geradewegs nach „Roma.“
„Roma soll das Ziel sein?“
„Spreche es rückwärts aus, lieber Wächter, dann weißt du, wie es vorwärts gehen wird.“

(verfasst am 14. & 16.12.2006)


<hr>Du willst Macht? <br>Du willst einen Thron? <br>Dann besteige ihn und sei mächtig! <br>Doch wundere dich nicht <br>über die Ohnmacht, <br>die folgen wird. <br>(17.12.2006)


[editiert: 23.12.06, 16:59 von lilu]


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