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Die größte Schande unserer Zeit

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lilu
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New PostErstellt: 21.10.08, 11:53  Betreff: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Die größte Schande unserer Zeit

Von Franz Alt

Vor acht Jahren haben die reichen Industriestaaten versprochen, die Zahl der damals 830 Millionen Hungernder bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Doch die brutale Wirklichkeit sieht ganz anders aus: 2006 hungerten 850 Millionen Menschen und jetzt im Jahr 2008 sind es 923 Millionen.

"Das ist eine Schande für die Menschheit", sagt Ingeborg Schäuble als Vorsitzende der Welthungerhilfe zu Recht. Der Hunger von Millionen ist der größte Skandal unserer Zeit. Für die Rettung der Banken sind in den letzten Tagen unvorstellbar hohe Summen locker gemacht worden. Aber die Rettung von Menschenleben vor dem brutalen Hungertod soll unmöglich sein?

Schon vor 10 Jahren stellte die UNO fest, dass auf unserer Erde 12 bis 14 Milliarden Menschen satt werden können. Es gibt nicht zu viele Menschen, es gibt für die heute 6,7 Milliarden nur zu wenig Gerechtigkeit. Mehr als 2.000 Milliarden Dollar waren zur Abwendung der Finanzkrise in kurzer Zeit gesichert, aber die 30 Milliarden, die nötig wären, um den Hungernden ein Auskommen zu sichern, bringen die Reichen immer noch nicht auf - trotz aller Versprechen seit Jahrzehnten.

Zur Erinnerung: Für ihren Irak-Krieg haben die USA über 600 Milliarden Dollar verpulvert. Der Hungerbeauftragte der UNO, Jean Ziegler, sagt seit Jahren, dass wir die Ärmsten nicht verhungern lassen, sondern sie in Wahrheit ermorden.

Kein denkender Mensch kann noch behaupten, dass der Hunger ein Naturphänomen sei. Wir haben Billiarden Dollars, um Banken zu retten und Milliarden, um Kriege zu führen. Aber das Überleben von beinahe einer Milliarde Menschen sichern wir nicht.

Das knappe Geld reicht nur noch für die Reichen. Aber die Slum-Bewohnerin in Nairobi oder der Tagelöhner in Kalkutta, die sich mit einem Minikredit von 200 Dollar selbst aus ihrem Elend befreien könnten, wie durch Erfolge der Grameenbank in Bangladesch millionenfach bewiesen ist - diese Ärmsten der Armen lassen wir schändlich im Stich. Friedensfähig ist diese ungerechte Welt sicherlich nicht.

Die Finanzkrise macht uns alle vielleicht ein bisschen ärmer, aber für beinahe eine Milliarde Menschen ist sie ein Kampf um Leben und Tod. Und die Hungernden haben die aktuelle Krise mit Sicherheit nicht verursacht.

Die Hungerkrise, auch das sagt Ingeborg Schäuble zu Recht, sei "viel schlimmer als die Finanzkrise".

Mehr als 2.000 Milliarden Dollar waren zur Abwendung der Finanzkrise in kurzer Zeit gesichert, aber die 30 Milliarden, die nötig wären, um den Hungernden ein Auskommen zu sichern, bringen die Reichen immer noch nicht auf - trotz aller Versprechen seit Jahrzehnten. Zur Erinnerung: Für ihren Irak-Krieg haben die USA über 600 Milliarden Dollar verpulvert.

Quelle: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005312.html

LG
Lilu

Habe den Link zum Funktionieren gebracht. LG Eva



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)


[editiert: 02.08.10, 01:43 von Eva S.]
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vanDammen
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New PostErstellt: 22.10.08, 02:05  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

hallo lilu,

schreib noch verbrechen dazu, schande ist da noch untertrieben.

das ganze ist unfassbar, habe das hier auch schon geschrieben,
dass werden wir noch zu verantworten haben.

die wahnsinnige kluft ist das problem. wir haben einige wenigen
die glauben sie sind die herscher, sind keine 10 prozent, die
wollen auch nicht das es dem rest gut geht.

der rest ist das volk, unterteilt in die, wo noch glauben es bewegt
sich noch was oder man kann was ändern, und dann die vielen
die schon resigniert am minimum kämpfen.

schau mal hier, es kann einem schlecht werden, ein beispiel wie
weit es der mensch gebracht hat. wo ist nur die nächste zelle.

http://www.shortnews.de/start.cfm?id=731222

denke da ist jeder weitere kommentar überflüssig, so ungefähr
sieht die entwicklung aus. das ist ein irrweg sonders gleichen.

friedlicher gruss, aber mit wut im bauch,

vD


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Jeder der nicht Teil der Lösung ist, ist Teil des Problems !
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Es ist nicht meine Schuld das die Welt so ist wie sie ist.
Es ist aber auch mit meine Schuld wenn sie so bleibt...
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[editiert: 22.10.08, 02:12 von vanDammen]
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Eva S.
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New PostErstellt: 22.10.08, 03:20  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu, vanDammen und @ll,

würde das auch eher als Verbrechen bezeichnen. Sehr gut (und sehr betroffen machend) die Gegenüberstellung der Ausgaben ("Bankenmilliarden" und Kriegskosten versus Hilfe für die Armen).

Liebe Grüße,
Eva

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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lilu
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New PostErstellt: 22.10.08, 05:11  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

@VanDammen

Danke, für den Link. Wenn man das liest und dabei gleichzeitig an den hungernden Rest denkt, kommt ein bei der Vorstellung des Prostens nicht nur das Würgen, auch noch das Heulen.
Es ist abartig und widerwärtig.

"be happy" oder wie war das?

Ich geh dann mal eben zur Arbeit. Lachenderweise kann ich das nicht.
Was das "zur Verantwortung ziehen" betrifft, so wird es dazu bald mal höchste Zeit.


LG
Lilu



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dilla
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New PostErstellt: 23.10.08, 16:40  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo lilu hallo all,

was nützen die ganzen Meldungen über die Hungernden auf dieser Welt. Nur ein kleiner Teil der Menschen will sie hören und darüber nachdenken. Warum: Dem grüßten Teil der Menschen kommen solchen Meldungen nicht zu Ohren. Der Teil dem es noch einigermaßen gut geht der hört drüber weg, weil es ihn ja noch nicht erwischt hat. Der Teil der genug hat wird es überhören und der kleine Rest, den es anspricht kann nichts ausrichteten.
Vor Jahren schrieb man noch dass „die Erde“ 9 Milliarden Menschen ernähren könne, jetzt sind es schon 14 Milliarden. Wie dann mit weiteren Abholzungen der Wälder. Aber das ist nicht das Problem. Ich habe da eine ganz andere Einstellung dazu.
Die Masse der Kinder werden doch da geboren wo die größte Armut besteht. Wo die Menschen unwissend sind. Da wo zu 99% die Gewissheit besteht, dass sie in Armut aufleben und sterben. Auf jeden Fall sollte die Allgemeinheit helfen die Armut dort zu lindern. Aber man sollte auch energisch aufklären und dazu beitragen, dass die Kindergeburten in diesen Regionen zurückgehen um somit für die Zukunft eine Basis, eine Zukunft für diese Menschen zu schaffen. Wie willst du die „zivilisierte Welt“ dazu bringen, dass sie ihre Ansprüche zurückschrauben, teilweise zu Ackerbau und Viehzucht zurückgehen um dann denen die keine Möglichkeit haben sich selber zu ernähren zu helfen?
Ich habe schon mich dermaßen in Foren darüber aufgeregt und vorgerechnet, dass man mit dem Geld was ein B2 Bomber der USA kostet, ca. 700.000 Kinder für 1 Jahr in Afrika das Überleben sichern könnte. Was kann ich dagegen machen. Es ist ein Irrsinn.
Und dann, wenn ich dann lese (habe den Bericht schon eher gelesen)
, dass sich die Banker dann auf Kosten der die den Verlust erleiden noch mit Champagner vollsutteln, da quoll mir das Blut in den Adern.
Meine Idee der Weltverbesserung sieht anders aus.
Man sollte da wo es Sinn hat (da klingt sicherlich diskriminierend) die Hilfe ansetzen. Man wird nicht erreichen allen auf einmal zu helfen. Beispiel wie ich es auch hier in Brasilien versuche. Sich Menschen, Kinder, Institutionen auszusuchen die man unterstützt, sodass diese dann später die Ausbildung, Möglichkeit haben sich und ihren Familien selber zu helfen und sich zu ernähren. In Den Entwicklungsländern besteht noch eine andere Art von Zusammenhalt. Hier bedeutete die Familie noch etwas. Und hier hilft jeder dem anderen. Und wenn dann zum Bsp. ein Sohn / Tochter die Möglichkeit hat eine Schule zu besuchen und eine Ausbildung bekommt, hat er auch Chance auf Arbeit. Das wiederum bedeutet, er bringt Geld nach Hause, von dem die Familie ernährt werden kann. Man kann sich das in Deutschland wenig vorstellen mit welchem Minimum eine Familie auskommen kann und dadurch nicht verhungern muss.
Man hat das ja auch bei der Entwicklungshilfe in Afrika festgestellt, dass man nicht mit Hightech Geräten den Menschen helfen kann, sondern mit einfachen Mitteln und Ausbildung damit sie sich selber helfen können.
Zu den in dem Artikel genannten Zahlen von 2000 Milliarden Hilfen für die Banken:
Seit euch doch im Klaren darüber, dass dieses Geld gar nicht existiert. Das sind doch nur Bürgschaften der Staaten die das Geld aber nicht haben sondern ggfl. nur drucken.
Und ich wollte mal die geschundenen Bürger, z.Bs. die Deutschen sehen wenn die Regierung hergekommen wäre und hätte nun anstatt die Banken vorläufig vor dem Untergang zu retten das Geld, oder ein Teil davon den Armen in der 3. Welt zukommen lassen.

Mit freundlichem Gruß

dilla


____________________
Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.
Prophezeihung der Cree- Inianer.

***Dies wird eher der Fall sein, so prophezeihe ich*** dilla
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dilla
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New PostErstellt: 23.10.08, 16:59  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Ah, ich bin noch eine Antwort auf dein "zynisches" be happy schuldig.

Ich habe dies absolut nicht so gemeint wie du es darstellst. Ich meinte nur, dass man in Deutschland vor Jahren „think positive“predigte. Und ich hatte das auch mehr auf die Einstellung der Brasilianer bezogen. Und ich stehe nach wie vor dazu, dass ich denke, die Brasilianer nehmen alles etwas leichter, auch ihre Sorgen und Nöte. Und wenn du mit Unlust zur Arbeit gehst (und ich habe alle Achtung vor deiner Tätigkeit) dann solltest du die vor Augen halten, dass du zumindest Arbeit hast. Und solange du sie hast, solltest du auch morgens, mittags, nachts mit be happy zur Arbeit gehen. Das meinte ich auch damit.
Ich war einmal bei einer Rede eines Konzernchefs dabei der Mitarbeiter mit den Worten begrüßte:
Ihr könnt euch alle zu den Privilegierten zählen; ihr habet eine Arbeitsstelle.

Zwar geht sicherlich nicht jeder Brasilianer mit Freude zur Arbeit. Aber wenn ich Leute auf der Straße fragte, z.b. Welche die die Kanäle mit der Schippe reinigen und bis zu den Knien in der Scheiße stehen, und dann in der Mittagspause fröhlich ihr Mittagessen einnehmen: Macht euch diese Art Arbeit denn nichts aus, und ich als Antwort bekomme: egal Hauptsache Arbeit und Geld für unsere Familien, dann denke ich:
BE HAPPY.


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lilu
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New PostErstellt: 23.10.08, 19:02  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo dilla

Danke, für die nachhaltige Erläuterung des "be happy". Nun habe ich dich anders verstehen können.

Zu dem anderen:

    Zitat:
    was nützen die ganzen Meldungen über die Hungernden auf dieser Welt. Nur ein kleiner Teil der Menschen will sie hören und darüber nachdenken. Warum: Dem grüßten Teil der Menschen kommen solchen Meldungen nicht zu Ohren. Der Teil dem es noch einigermaßen gut geht der hört drüber weg, weil es ihn ja noch nicht erwischt hat. Der Teil der genug hat wird es überhören und der kleine Rest, den es anspricht kann nichts ausrichteten.
Und dann gibt es noch den Teil, die auch durchs Lesen darüber erfahren und sich beginnen Gedanken darüber zu machen, auch über ohr eigenes Lebensverhalten, über die Welt etc. Sorgenlosigkeit vorleben halte ich persönlich für sträflich. Da es zum einen Dasdarüberhinwegsehen beinhaltet und zum anderen drückt es das Wort selber aus: Man macht sich keine Sorgen um andere.
Wenn der dann noch kleine Rest, der übrig bleibt, nicht einmal mehr andere Menschen anstubst, sei es nun in mündlicher Form, durchs Internet oder gar durch gemeinsame Projekte, die öffentlich ins Leben gerufen werden, dann könnten wir ja einfach abwarten, weil wir ja eh nichts bewirken können.
Siebenschläfer.
Wir sind aber schon längst bei der 10. Ich halte das Immerwiederaufmerksammachen für wichtig.

Was die Gegenüberstellung des Finanzrettungspaketes und der Hingersnot betrifft, so ist das keine Idee von mir oder eine Idee, die ich von anderen damit aufgreifen wollte, um eine Möglichkeit aufzeigen zu wollen wie man die Hungersnot bekämpfen könnte oder sollte, sondern eine Darstellung, die objektiv und neutral mal auf den Tisch gehört, sozusagen eine Veranschaulichung, damit sich jeder mal bewusst machen könnte, über was sich die Regierungen so die Köpfe zerbrechen, während im Hinterland jeden Tag Menschen elendig an Hunger und Krankheiten sterben - wozu die Regierungen bereit sind, um dieses System aufrecht zu erhalten, aber keiner in den letzten Jahren nur annähernd das Versprechen eingehalten hat, die Hungersnot in der Welt zu beseitigen oder zu mindern. Wie man sehen kann, vergrößerte das System nur das Elend.
DAS, diese Tatsache ist einfach erschreckend!
Das die Beseitigung der Huungersnot natürlich nicht erfolgen kann, indem man neues, wertloses Papier druckt, ist eine andere Sache.
Schlimm genug ist, dass man sie beseitigen könnte, es aber nicht macht!
Wenn es aber ums große Geld und Erhaltung des Systems geht, da kann die Regierung ruckizucki - wie man ja sehen konnte - sich zusammenschließen und schnellstmöglichst Gesetze aus den Boden stampfen und absegnen.


    Zitat:
    Und ich wollte mal die geschundenen Bürger, z.Bs. die Deutschen sehen wenn die Regierung hergekommen wäre und hätte nun anstatt die Banken vorläufig vor dem Untergang zu retten das Geld, oder ein Teil davon den Armen in der 3. Welt zukommen lassen.
Dann hätten sie damit leben müssen, ganz einfach. So hätte wenigstens indirekt jeder mal wirklich etwas Gutes getan.
Und weißt du, schlimm genug ist es, dass womöglich dieser Satz von dir, tatsächlich das Gedankengut der Masse wiederspiegelt. Schon allein deshalb wird es Zeit, dass sich etwas ändert und meinetwegen auch zum großen Nachteil der gehirnträgen und gehirngewaschenen Masse, damit sie mal auf den Boden der Tatsachen zurück kommen und sich endlich über einiges bewusst werden.

Nicht nur das Unterlassen von möglicher Hilfe, um anderes Leid zu mildern, ist ein Verbrechen am Nächsten, auch das Nichtdarüberdenkenwollen zählt dazu, denn das ist nur ein egoitstisches Sichganzleichtmachenwollen, was eben auf die Kosten der Leidtragenden geht.

Einen schönen Abend dir da drüben, am anderen Ufer.

LG
Lilu



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New PostErstellt: 24.10.08, 03:28  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu, Dilla und @ll,

    Zitat: Dilla
    was nützen die ganzen Meldungen über die Hungernden auf dieser Welt. Nur ein kleiner Teil der Menschen will sie hören und darüber nachdenken. Warum: Dem grüßten Teil der Menschen kommen solchen Meldungen nicht zu Ohren. Der Teil dem es noch einigermaßen gut geht der hört drüber weg, weil es ihn ja noch nicht erwischt hat. Der Teil der genug hat wird es überhören und der kleine Rest, den es anspricht kann nichts ausrichteten.
Also das sehe ich ganz anders. Erstens kann man solche Meldungen nicht oft genug bringen, damit die Leute endlich "aufwachen" (und es wachen immer mehr auf) und zweitens haben z. B. Initiativen wie "Deine Stimme gegen Armut" es sogar ins (neoliberale) Privatfernsehen gebracht. Es ist auch nicht nur ein kleiner Teil der Menschen, der dies hören will und es gibt durchaus unter denen, die es anspricht einflussreichere Leute (in der Global-Marshall-Initiative z. B.) die durchaus etwas ausrichten können wenn auch nicht von Heute auf Morgen. Wenn also dieses marode System hoffentlich doch noch endgültig zusammenbricht gibt es auch schon Pläne für ein besseres System mit deren Umsetzung dann begonnen werden kann.

    Zitat: Dilla
    Vor Jahren schrieb man noch dass „die Erde“ 9 Milliarden Menschen ernähren könne, jetzt sind es schon 14 Milliarden. Wie dann mit weiteren Abholzungen der Wälder.
Fachleute sprechen von 12 Mrd. und können das auch belegen, dazu braucht es auch keine weiteren Waldrodungen, da diese Zahl von der momentanen weltweiten Lebensmittelproduktion ausgeht. Dass sich dies in der Praxis nicht umsetzen lässt liegt wieder einmal am kapitalistischen Wirtschaftssystem. So werden z. B. in der EU landwirtschaftliche Produkte großzügig subventioniert mit dem "Erfolg", dass z. B. Gemüse aus der EU auf Afrikas Märkten billiger verkauft werden kann als das Gemüse der dortigen, einheimischen Bauern, was die Bauern dort um ihre Existenzgrundlage bringt.

Oder auch das Beispiel Viktoriasee: Irgendwann wurden dort Exemplare des Nil-Barsches ausgesetzt. Dieser gehört nicht zum dortigen Öko-System. Die Folge - der Nil-Barsch löschte fast die ganze heimische Fischpopulation aus. Jetzt lebt die dortige Bevölkerung vom Export dieses Barsches, der z. B. in Europa für teueres Geld in Nobelhotels und -restaurants verkauft wird, während für die Einheimischen am Viktoriasee gerade mal die nicht exportierbaren Abfälle des Nil-Barsches bleiben weil dieser Fisch für sie nicht bezahlbar ist. Auch hier gebe es noch viele Beispiele.

Nicht zuletzt sollte an die Tonnen von Lebensmitteln gedacht werden, die bei uns bzw. in den Industrieländern jedes Wochenende von Neuem auf dem Müll landen (nur ein Bruchteil davon geht zu den Tafeln), weil aus Profitgründen weit über dem tatsächlichen Bedarf eingekauft wird und die Haltbarkeit von Frischwaren ziemlich begrenzt ist.

    Zitat: Dilla
    Und ich wollte mal die geschundenen Bürger, z.Bs. die Deutschen sehen wenn die Regierung hergekommen wäre und hätte nun anstatt die Banken vorläufig vor dem Untergang zu retten das Geld, oder ein Teil davon den Armen in der 3. Welt zukommen lassen.
Wenn die Armen im eigenen Land auch etwas davon abbekommen hätten, hätte sich kaum jemand aufgeregt, zumindest hätte man das, gerade bei den Armen hier, eher akzeptiert als die Milliardengeschenke an die Banken.

    Zitat: Dilla
    Und wenn du mit Unlust zur Arbeit gehst (und ich habe alle Achtung vor deiner Tätigkeit) dann solltest du die vor Augen halten, dass du zumindest Arbeit hast. Und solange du sie hast, solltest du auch morgens, mittags, nachts mit be happy zur Arbeit gehen.
Sorry, aber das ist genau die Einstellung, welche die "Herrschenden" von ihren "Untertanen" wünschen und uns immer gepredigt wird. Passt wunderbar zu dem neoliberalen Slogan "sozial ist was Arbeit schafft" - das "egal ob du davon leben kannst oder nicht" wird natürlich nicht hinzugefügt (einen ähnlichen Slogan gab es ja schon mal vor 70 Jahren, wofür der stand, ist heute ja weitgehend bekannt). Kurz um, der "Untertan" soll nicht meckern, ja nicht über die Ungerechtigkeit des Systems oder gar einen Systemwechsel nachdenken und schon gar nicht den Mund aufmachen.

Was interessieren da schon Hungerlöhne oder, wie in der Krankenpflege z. B., hoffnungslos überlastetes und unterbezahltes Personal, weil zwecks Maximalprofit ja gerade im sozialen Bereich, der Privatfirmen überlassen wurde oder, bei staatlichen Krankenhäusern, wegen Bundeshaushaltskonsolidierung, immer mehr Stellen abgebaut werden und das Pflegepersonal sich deshalb viel zu oft einfach nicht um die Kranken so kümmern KANN wie es eigentlich benötigt wird und wie die meisten von ihnen es gerne tun würden.

    Zitat: Lilu
    Wie man sehen kann, vergrößerte das System nur das Elend.DAS, diese Tatsache ist einfach erschreckend!
Dem ist von meiner Seite nichts mehr hinzuzufügen, leider ist es so und darum bleibe ich dabei, dass dieses System schleunigst geändert werden muss, auch wenn es für uns (erst einmal) negative "Nebenwirkungen" geben könnte.

    Zitat: Lilu
    Schon allein deshalb wird es Zeit, dass sich etwas ändert und meinetwegen auch zum großen Nachteil der gehirnträgen und gehirngewaschenen Masse, damit sie mal auf den Boden der Tatsachen zurück kommen und sich endlich über einiges bewusst werden.

    Nicht nur das Unterlassen von möglicher Hilfe, um anderes Leid zu mildern, ist ein Verbrechen am Nächsten, auch das Nichtdarüberdenkenwollen zählt dazu, denn das ist nur ein egoitstisches Sichganzleichtmachenwollen, was eben auf die Kosten der Leidtragenden geht.
Auch hier meine volle Zustimmung.

Liebe Grüße,
Eva

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New PostErstellt: 19.11.08, 14:13  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo Eva, lilu, all,

Habe hier noch was gefunden, das bestätigt und darlegt, das ich meine Äußerungen über die Zufriedenheit der Brasilianer nicht einfach aus der Luft gegriffen habe. Und in dem Zusammenhang erinnere ich mich an das Buch, „der Traumfänger“ das die Lebens- und Denkweisen der letzten Aborigines erzählt. Wo demnach jeder das macht, was er am besten kann und dies mit Freude tut. Und wenn er reif genug ist auch dann irgendwann eine neue Aufgabe zu übernehmen. Wichtig dabei ist die Anerkennung der Anderen ihm gegenüber. Und das ist das große Übel bei den meisten Menschen der reicheren Weltstaaten denke ich. Jeder schaut nach dem Anderen ob dieser eventuell weniger Arbeiten muss und mehr bekommt. Dadurch gibt es Unzufriedenheit. Weiterhin kommt noch dieser „Besser dastehen Zwang“ wie der Nachbar hinzu; größeres Haus, besseres Auto usw.. Das hat und wird sich ja nun wohl zwangsweise legen werden. Dieses Prestige Denken ist ja nicht nur bei dem kleinen Bürger zu sehen. Die Städte, Länder, Staaten machen es ja vor mit ihren immer gigantischereren Gebäuden usw.. Solange der Egoismus hier auf Erden nicht bekämpft wird und sich legt, wird die Menschheit keine besseren Zusammenhalt finden und weiter ins Unglück stürzen. Und damit komme ich zu dem Threadinhalt. Je größer die Massen der Menschheit, desto schwieriger und größer wird das Problem; auch nach einem Crash.

So nun hier eine Zusammenfassung der Befragung von 40.000 Personen der BID - Banco Interamericano de Desenvolvimento, der interamerikanischen Entwicklungsbank. Allerdings war die Befragung 2004/2005.

http://www.iadb.org/ auch auf English

Ob es einem Brasilianer gut oder schlecht geht, scheint sich auf seinen Gemütszustand nicht groß auszuwirken, er ist meist mit sich und dem Leben zufrieden. Eine Untersuchung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (BID - Banco Interamericano de Desenvolvimento)sagt aus, das Brasilien das siebente Land der 23 Lateinamerikas in puncto Zufriedenheit mit dem Leben ist. Auf einer Skala von 1 bis 10 erhielt Brasilien 6,2 (Mittelwert Lateinamerikas = 5,8)und liegt damit gleichauf mit Kolumbien und Jamaika. Den ersten Rang erhielt mit 7,4 Costa Rica (kein Wunder bei dem Namen - Reiche Küste!), das Schlusslicht bildet Haiti, wo Brasilien als UNO-Schutzmacht fungiert, mit 3,8. Immerhin 82 % der Lateinamerikaner sind mit ihrer Arbeit zufrieden

- ich wage nicht auszudenken, welcher Wert bei einer Befragung in Deutschland herauskäme-.

Der wichtigste Zufriedenheitsfaktor ist der Lebensmitteleinkauf - hier ist man mit Wenigem zufrieden.
Bezüglich der Zufriedenheit mit der Arbeit erreichte Brasilien mit 89,2 zufriedenen Personen den vierten Platz, noch zufriedener waren 93,6 % der Einwohner Guatemalas, 92,9 % Costa Ricas und 90,6 % .Venezuelas. Erstaunlicherweise sind 81 % der Einwohner Lateinamerikas mit ihrer Arbeit (= Anstellung) zufrieden, obwohl ein Viertel der Bevölkerung nicht genug verdient, um der Armut zu entfliehen.

Denn das wichtigste Zufriedenheitskriterium war nicht die Einkommenshöhe, sondern die erfahrene Anerkennung und die Flexibilität bei der Arbeit. Das sollten sich die Gewerkschaften in Deutschland mal hinter die Ohren schreiben.

83 % der Brasilianer sind mit ihren Wohnbedingungen zufrieden - trotz der hiesigen Favelas (Elendsviertel). Ein identischer Wert gilt für Kolumbien und El Salvador. Der Mittelwert beträgt 80 %. Den höchsten Wert weisen die Guatemalteken mit 90 % auf, was vielleicht mit dem Klima in diesem Land zusammenhängt. Das ist sicherlich auch ein wichtiger Grundeinfluss bzgl. der Zufriedenheit.


Mit zufriedenem Gruß

dilla


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New PostErstellt: 20.11.08, 01:12  Betreff: Re: Die größte Schande unserer Zeit  drucken  weiterempfehlen

Hallo Dilla und @ll,

meines Wissens hat hier niemand behauptet, Deine Schilderung über die Zufriedenheit der Brasilianer wäre aus der Luft gegriffen. Meine Ansicht war dazu lediglich, dass ich nichts davon halte, sich "Glücklichsein" einzureden wenn die Zustände absolut nicht "glücklich" sind. In meinen Augen ist das eben eine große Verdrängung der Probleme, die sich insofern verinnerlicht, dass man dann wirklich glücklich ist, weil man es sich lange genug eingeredet hat und so daraus eine Überzeugung wird und die Probleme als solche nicht mehr wahrgenommen werden. Auch einige Glaubensrichtungen und diverse esoterische Strömungen funktionieren so, dazu gehört auch z. B. die - wie ich es nenne - "Himmelsfixierung". Das alles ändert aber in meinen Augen so gut wie nichts am Zustand der Welt allgemein und am System im Speziellen. Im Gegenteil - es bestärkt in meinen Augen die "Herrschenden" eben so weiter zu machen wie bisher, da das Volk ja augenscheinlich zufrieden ist.

    Zitat: Dilla
    Und in dem Zusammenhang erinnere ich mich an das Buch, „der Traumfänger“ das die Lebens- und Denkweisen der letzten Aborigines erzählt. Wo demnach jeder das macht, was er am besten kann und dies mit Freude tut. Und wenn er reif genug ist auch dann irgendwann eine neue Aufgabe zu übernehmen. Wichtig dabei ist die Anerkennung der Anderen ihm gegenüber.
(Hervorhebung von mir)

Das ist eine sehr weise Denkweise, sie lässt sich aber nicht wirklich auf die Industrienationen allgemein und Deutschland speziell projezieren.

Gerade in den Industrienationen machen die meisten nicht - weil sie es nicht dürfen bzw. der Weg dazu versperrt ist - das was sie am besten können, sondern immer mehr das was ihnen zugewiesen wird. Weil nämlich gerade in Deutschland (und nicht nur hier) der Bildungsgrad und somit die Ausbildungs- und Jobmöglichkeiten vom Geldbeutel der Eltern (oder des eigenen) abhängig ist und nicht von dem Können bzw. den Talenten des einzelnen Menschen.

    Zitat: Dilla
    Und das ist das große Übel bei den meisten Menschen der reicheren Weltstaaten denke ich. Jeder schaut nach dem Anderen ob dieser eventuell weniger Arbeiten muss und mehr bekommt. Dadurch gibt es Unzufriedenheit.
Das trifft immer weniger zu. Immer mehr Menschen hier bei uns sind unzufrieden, weil sie im falschen Job stecken, aber nicht wechseln können, weil, wenn das schiefgeht, sie mindestens in Hartz IV landen oder schlimmer, gar nichts mehr haben und somit in zementierte Armut per Gesetz gesteckt werden; keine Anerkennung vor allem von Vorgesetzten (aber auch Kollegen, weniger die Nachbarn - war früher so, jetzt weniger) bekommen (das ist bei uns sehr wohl ein Problem, da stimme ich Dir durchaus zu) oder in die "moderne Zwangsarbeit" (= 1Eurojobs) gesteckt werden oder in die "moderne Sklaverei" (= Leiharbeit) geschickt werden und im übrigen, falls sie in die falsche Gesellschaftsschicht hineingeboren wurden oder aufgrund Hartz IV (oder weniger bis gar nichts) dort gelandet sind, keinerlei Zukunftsperspektiven mehr haben.

Was den Egoismus betrifft, stimme ich Dir weitgehend zu, aber nicht, dass sich nach einem großen Crash nichts ändern würde. Nach dem Crash wird wieder fast jeder für den Neuaufbau gebraucht, es gibt wieder Perspektiven für die Zukunft. Warum blühte die Bundesrepublik denn nach dem 2. Weltkrieg so auf? - weil die Chancen wieder weitgehend gerecht für fast alle verteilt waren - man begann bei Null. Damals haben die USA mit ihrem Marshallplan auch sehr gut dazu beigetragen, die Menschen in der DDR dagegen hatten weniger Glück, das ist richtig, aber da gab es ja auch nicht so etwas wie einen Marshallplan. Und jetzt haben wir den "Global-Marshall-Plan" und viele andere positive Ideen, deren Umsetzung vor allem am Festhalten des alten, kranken Systems scheitern und der Gier der "Herrschenden" bzw. der Profiteure des Systems.

Sehr viele Menschen sagen zum Beispiel, man solle Opel "gegen die Wand fahren lassen" - keine Zukunft mehr, da schon vor der Krise die Produktpalette kaum nachgefragt wurde. Parteien aller coleur machen natürlich genau das Gegenteil, nach den maroden Banken soll jetzt der marode General Motors Konzern (zu dem Opel gehört) unterstützt werden. Wieviele Großkonzerne sich da wohl noch anmelden werden? Während die kleinen Zulieferer wohl pleite gehen werden. Es ist einfach nur noch ein krampfhaftes Festhalten am System, welches längst tot ist und der große Crash wird so nur hinausgezögert, aber kommen wird er und dann wird es noch schlimmer, denn an einen überfälligen, "heilenden" Systemumbau wagt man sich ja nicht ran.

    Zitat: Dilla
    Bezüglich der Zufriedenheit mit der Arbeit erreichte Brasilien mit 89,2 zufriedenen Personen den vierten Platz, noch zufriedener waren 93,6 % der Einwohner Guatemalas, 92,9 % Costa Ricas und 90,6 % Venezuelas.
Das Venezuela Platz 3 erreicht hat wundert mich nicht wirklich. Präsident Chavez führte damals bereits einen modernen Sozialismus in Venezuela ein. Großgrundbesitzer wurden enteignet und das Land unter den Kleinbauern aufgeteilt. Die Reichen dort mögen seine Politik natürlich gar nicht, aber die einfachen Menschen sind seit Chavez einfach besser dran. Hoffe, da Chavez ja eine ziemlich exzentrische Persönlichkeit ist, dass es dort nicht zum Umkippen kommt bzw. Chavez zum Diktator wird. Im Großen und Ganzen gesehen finde ich den Weg Venezuelas, wie er jetzt gegangen wird, genau richtig.

    Zitat: Dilla
    Denn das wichtigste Zufriedenheitskriterium war nicht die Einkommenshöhe, sondern die erfahrene Anerkennung und die Flexibilität bei der Arbeit. Das sollten sich die Gewerkschaften in Deutschland mal hinter die Ohren schreiben.
Auch das lässt sich nicht 1:1 auf Deutschland übertragen. Mit Anerkennung allein lässt sich kein Lebensunterhalt bestreiten. Außerdem - in Lateinamerika herrscht schon sehr lange Armut und da es, wie Du ja selbst einmal bzgl. Brasilien bezogen auf sinkende Arbeitslosigkeit geschrieben hast, es dort langsam besser wird, sehen die Menschen wieder Zukunftsperspektiven. In Deutschland dagegen hat man den Sozialstaat inzwischen fast gänzlich zerstört. Unser Grundgesetz ist kaum mehr das Papier wert, auf dem es geschrieben wurde. Uns ging es einmal sehr gut. (Einzelheiten habe ich schon in anderen Threads geschrieben.) Es gab SOZIALE Marktwirtschaft, tatsächliche Chancengleichheit und sichere Jobs, von denen man seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Heute haben wir Hartz IV, 1Eurojobber, Mini- und Midijobber, Billiglöhner, deren Lohn nicht einmal für das Nötigste reicht und mit Hartz IV aufstocken müssen, wilde Privatisierung, welche die Kluft zwischen Arm und Reich immer mehr vergrößert, Überwachungswahn und Datensammelwut usw. - kurzum, es gibt für immer mehr Menschen hier KEINE Zukunftsperspektiven mehr. Wenn Deutschland so weiter macht, dann sind wir bald ein Dritte-Welt-Land und das erkennen immer mehr Menschen. Dass die dann nicht mehr so zufrieden sind, sollte wohl klar sein!

Und die Gewerkschaften handeln vollkommen richtig - wir haben in Deutschland ein gravierendes Verteilungsproblem des erwirtschafteten Gewinns. Manager verdienen Unsummen - selbst bei Versagen - und der einfache Arbeitnehmer hat seit Jahren immer weniger in der Tasche (was sich dann wieder auf kleine Unternehmen auswirkt und weitere Arbeitsplätze kostet).

Was die meisten, die noch immer so am alten System hängen, anscheinend nicht kapieren, dass man, um konsumieren zu können auch Geld braucht. Wenn die Menschen real immer weniger in der Lohntüte haben, können sie auch nicht mehr konsumieren. Der Konsum im Binnenmarkt geht also immer weiter zurück. Somit kann auch aus diesem Grund das alte System nicht mehr aufrecht gehalten werden. Aber nicht einmal das wird von den "Herrschenden" (und nicht nur von diesen) verstanden.

Liebe Grüße,
Eva

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