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Sind die alle nur noch malle?

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lilu
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New PostErstellt: 11.03.09, 10:02  Betreff: Sind die alle nur noch malle?  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Russland will die Hoheit über die Geschichte
Von David Nauer, Moskau. Aktualisiert am 10.03.2009

Wer den Sieg der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg leugnet, soll künftig im Gefängnis landen. Das fordern kremlnahe Politiker. Die Folgen dürften vor allem die Brüdervölker spüren.


Russische Historiker müssen bald einen Blick ins Strafgesetzbuch werfen, bevor sie eine Arbeit veröffentlichen. Das mindestens strebt die Kremlpartei Einiges Russland an. Eine Parlamentariergruppe arbeitet an einem Gesetz, welches das «Leugnen des sowjetischen Sieges» im Zweiten Weltkrieg unter Strafe stellt.

Das Vorhaben tönt grotesk. Niemand bezweifelt ernsthaft, dass die Rote Armee 1945 bis nach Berlin vorstiess. Doch der wunde Punkt liegt anderswo: Viele Menschen im Baltikum und der Ukraine haben die sowjetischen Soldaten nicht als Befreier empfunden – sondern als Besatzer. Und Russland weigert sich hartnäckig, dies anzuerkennen.

Besonders zu spüren bekommen dies die Ukrainer und die Esten. Beide Völker haben sich 1991 aus der Umarmung des grossen Bruders gelöst. Auf der Suche nach einer nationalen Identität durchforsten sie nun die gemeinsame Geschichte – und schon kracht es.

Skandal um einen Bronze-Soldaten

Paradebeispiel ist der Skandal um den «Bronzenen Soldaten», ein sowjetisches Kriegerdenkmal, das einst im Zentrum der estnischen Hauptstadt Tallin stand. Der «Befreier»-Soldat wurde von vielen Einheimischen als Symbol sowjetischer Unterdrückung empfunden. Vor zwei Jahren verbannten die Behörden die Skulptur auf einen Soldatenfriedhof. Russland tobte: Die Presse warnte vor einer Rückkehr des Faschismus im Nachbarland, kremltreue Jugendgruppen belagerten die estnische Botschaft, Konsumenten boykottierten estnische Produkte.

Ein historischer Dauerbrenner ist auch der «Holodomor», eine von Stalin inszenierte Hungersnot, der Millionen von Menschen zum Opfer fielen. Da die meisten Opfer auf dem Gebiet der ehemaligen Ukraine zu beklagen waren, wittern ukrainische Patrioten einen «Völkermord». Im Kreml wird diese Geschichtsinterpretation als Provokation empfunden, so sehr, dass Präsident Dmitri Medwedew kürzlich einer Gedenkveranstaltung in Kiew fernblieb. Der Anlass ziele darauf ab, «unsere Völker zu entzweien», begründete der Kremlchef seine Absenz.

Bei all den Streitereien zeigt sich ein Muster: Russland versteht sich als Nachfolgestaat der Sowjetunion und nimmt die Errungenschaften des roten Imperiums gerne für sich in Anspruch. Wenn es aber um die Schandtaten der Sowjets geht, verschliesst sich die russische Seele kollektiv.

Auf einem Auge blind

Freilich sind auch Russlands Opponenten auf einem Auge blind. Balten und Ukrainer setzen sich nur ungern damit auseinander, dass sich ihre Vorfahren – zum Teil aus Hass auf die Russen – Hitlerdeutschland angedient haben. Estlands Nachbar Lettland etwa gedenkt heute noch der eigenen «Freiheitskämpfer», die in der Waffen-SS gegen die Sowjetarmee gekämpft haben.

Letztlich geht es bei all dem Lärm nicht um die Vergangenheit, sondern die Gegenwart. Auch die jüngste Gesetzesinitiative der Kremlpartei richtet sich gegen die heutigen Feinde Russlands. «Wer unsere Erinnerung schändet, dem soll der Weg nach Russland versperrt sein», fordert Sergei Schoigu, Moskaus Minister für Katastrophenschutz. Noch weiter gehende Pläne formuliert der Abgeordnete Ewgeni Fjodorow: «Wir müssen den Informationskrieg um die Geschichte gewinnen», sagt er. Dann würden sich Russland, die Ukraine und Weissrussland mit Sicherheit wieder zu einem Staat vereinigen.

«Warum ist Stalin noch aktuell?»

Die Geschichtspatrioten wissen die Bevölkerung hinter sich. Die «Iswestija», kremlnahes Organ mit einem Faible für die Historie, führte kürzlich eine Internetumfrage durch: «Warum ist Stalin heute noch aktuell?» Über 50 Prozent der Befragten antworteten: «Es ist nicht so, dass die Menschen Stalin lieben. Aber sie sehnen sich nach Ordnung und Stabilität.»

Die Umfrage lässt tief blicken. Offenbar assoziieren die meisten Russen die Stalinzeit nicht mit Terror und Tyrannei, sondern mit positiven Begriffen wie Ordnung und Stabilität. Die liberale Jabloko-Partei ist besorgt über diese Art der Geschichtsinterpretation. Auch sie wünscht einen neuen Paragrafen im Gesetzbuch: Wer Stalins Verbrechen leugnet, soll dafür büssen. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Paragrafen ist allerdings klein: Jabloko hat im russischen Parlament keinen einzigen Abgeordneten. (Tages-Anzeiger)

Erstellt: 10.03.2009, 20:08 Uhr

_________________________

Als besäße die Welt keine wichtigeren Angelegenheiten, die es zu regeln gilt.
Man scheint sich in unwichtigen Details zu verlieren, während die Ruder aus den Händen gleiten. Das ist ein auffälliges Verhalten in vielen Staaten zum momentanen Zeitpunkt.
Niemand ist in der Lage, sich auf die tatsächlichen Probleme der Menschheit zu konzentrieren, oder gar sie zu erkennen.
Völlig desorientiert und ignorant schreitet man der Selbstzerstörung entgegen, das Antlitz dabei noch hochmütig und selbstverherrlichend in die Höhe gereckt.

Sorry, aber ich komme mir vor, als lebte ich in einer Klapsmühle: Offener Strafvollzug.

Jede ehrliche Bemühung, um das globale Chaos zu vermeiden, geht in dem allgemeinen Chaos, dass sich immer mehr abzeichnet und zudem in den meisten Fällen bewusst geschürt wurde, unter.

LG
Lilu


[editiert: 07.06.10, 03:32 von Eva S.]
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Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 12.03.09, 01:56  Betreff: Re: Sind die alle nur noch malle?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

so unwichtig sind diese Details nicht wenn man genauer hinschaut. Es geht wohl eher darum, dass die herrschende Klasse in Russland wieder von einem Remake der Sowjetunion träumt. Man möchte wieder eine Großmacht werden. Das Ganze lässt tief blicken finde ich.

Liebe Grüße,
Eva

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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Wenn eine Idee anfangs nicht absurd klingt, besteht keine Hoffnung für sie! (Albert Einstein)
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lilu
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 12.03.09, 06:40  Betreff: Re: Sind die alle nur noch malle?  drucken  weiterempfehlen

    Zitat:
    Man möchte wieder eine Großmacht werden.
Ja, eben! Sie haben es alle noch immer nicht verstanden worum es mittlerweile geht und träumen noch immer von Macht, Herrschertum etc. Die Gier regiert.

LG
Lilu



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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Eva S.
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New PostErstellt: 13.03.09, 03:12  Betreff: Re: Sind die alle nur noch malle?  drucken  weiterempfehlen

Hallo Lilu,

noch ist ja die alte "Herrscherclique" an der Macht - von denen ist kein Umdenken zu erwarten. Spätestens bei der übernächsten Generation wird sich das aber ändern.

Liebe Grüße,
Eva

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Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muss man es aber vorwärts. (S. Kierkegaard)
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